Richtige Fortschritte im Wohnungsbau – neue Gebäude in Stuttgart-Giebel – gibt es nach dem Geschmack der Kritiker von OB Fritz Kuhn zu wenige. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Nur 30 neue Wohnungen pro 10 000 Einwohner im vergangenen Jahr – die rote Laterne bei einem Vergleich unter Großstädten ruft prompt die Kritiker von OB Fritz Kuhn und seinem Baubürgermeister auf den Plan. Zwei Stimmen melden sich zu Wort.

Stuttgart - Neue Appelle an Stuttgarts Verwaltung: Am Mittwoch haben der Haus- und Grundbesitzerverein und die SPD-Ratsfraktion von OB Fritz Kuhn und Baubürgermeister Peter Pätzold (beide Grüne) größere Anstrengungen für den Wohnungsbau gefordert. Anlässe waren eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und ein Städtevergleich der Nachrichtenagentur dpa. Danach wurden 2018 in Stuttgart pro 10 000 Einwohner nur 30 neue Wohnungen fertig. Der rechnerische Wohnungsbedarf sei nur zu 56 Prozent erfüllt worden.

Haus und Grund beanstandet eine „passive Haltung“

Vereinschef Klaus Lang fand das „absolut alarmierend“. Die Stadtspitze müsse „ihre parteipolitisch bedingten Scheuklappen ablegen“ und den Weg freimachen zu einer behutsamen Entwicklung von neuem Bauland an den Rändern der bisherigen Siedlungsfläche. Geschäftsführer Ulrich Wecker erklärte, Stuttgart müsste eine Schlagzahl von jeweils 2600 neuen Wohnungen pro Jahr haben, wenn man nur die durchschnittliche Wohnungsbauaktivität der sieben größten Städte umsetzen wollte. Sie strebe aber nur 1800 an. Wecker warf der Stadtspitze „passive Haltung“ vor, einen „ignoranten Mangel an Ehrgeiz“ und „falsche Prioritäten“.

SPD-Fraktionschef Martin Körner kritisierte, die Verwaltung schalte bei Planung und Umsetzung von Wohnungsbauprojekten „eher einen Gang runter als hoch“. Im ersten Halbjahr 2019 seien nur noch für 702 Wohnungen Baugenehmigungen erteilt worden. Im ersten Halbjahr 2018 seien es noch 991 gewesen.