Stuttgart – hier auf dem Schillerplatz – wird künftig attraktiver denn je sein. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft bescheinigt der Landeshauptstadt eine hohe Zukunftsfähigkeit. Bis ins Jahr 2030 würden ganz viele junge Akademiker angezogen. Stuttgart landet im bundesweiten Vergleich auf Rang sechs.

Stuttgart - Gestern hat man gesungen: „Stuttgart ist viel schöner als Berlin!“ Heute trällert man ein anderes Lied: „Stuttgart ist viel zukunftsfähiger als Berlin!“ Und wird im Jahre 2030 ganz viele junge Akademiker anziehen. Das zumindest behauptet das Institut der deutschen Wirtschaft. Es hat anhand von 40 verschiedenen Indikatoren ermittelt, dass Stuttgart in 15 Jahren zumindest in jungen und stark wachsenden Industriezweigen eine Menge zu bieten haben soll – mehr als Berlin oder Hamburg.

„Unser Zukunftsindex für 2030 berücksichtigt vor allem die Bereiche Forschungsstärke, Industrieleistungen und kreative Dienstleistungen“, sagt Michael Bahrke, Leiter der Studie, die die Zukunftsaussichten der größten Städte Deutschlands verglichen hat. Den guten sechsten Platz könne Stuttgart einheimsen, weil es in allen drei Kategorien gute Platzierungen vorweisen kann – bei den meisten anderen Städten sei die Verteilung der Punkte deutlich ungleichmäßiger.

Insbesondere bei der Forschungsleistung lässt Stuttgart die meisten Konkurrenten hinter sich und belegt Platz vier. Rückenwind gibt Stuttgart auch der technologische Wandel. Da gibt es die sogenannte Industrie 4.0, die von manchen auch als vierte industrielle Revolution bezeichnet wird, da Maschinen in Zukunft auch andere Maschinen programmieren sollen, etwa in einer intelligenten Fabrik. „Wir haben das mit einem Internettool überprüft. Stuttgarter Firmen beschäftigen sich sehr stark mit diesem technischen Wandel“, sagt Bahrke.

Auch bei kreativen Dienstleistungen gut im Rennen

Überraschend mag manchen scheinen, dass Stuttgart, das ja eher für Autobauer als für Feingeister berühmt ist, auch in der Kategorie kreative Dienstleistungen auf einem ordentlichen 16. Platz im vorderen Mittelfeld landet. „Hier sind sowohl in der Kreativbranche als auch im kulturellen Leben überdurchschnittlich viele Menschen beschäftigt“, sagt Michael Bahrke. Das lasse sich leicht an den Zahlen der Künstlersozialkasse ablesen.

Besonders die Städte im Süden Deutschlands haben bei der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft gut abgeschnitten. So landen vor Stuttgart Heidelberg (Platz drei) und München (Platz fünf) – und als Ausnahme auf Platz vier mit Jena ein Vertreter aus dem Osten. Spitzenreiter sind auf Rang zwei Erlangen und ganz vorne Darmstadt. „Tendenziell haben die kleineren Städte in unseren Hochrechnungen ein höheres Entwicklungspotenzial“, sagt Bahrke.