Ob es in Hohenheim wieder einen Buchladen geben wird, ist noch ungewiss. Foto: Stock/Adobe

Der ehemalige Filialleiter von Wittwer Uni-Buch ist überwältigt vom Zuspruch und vom Vertrauen, das die Menschen ihm entgegenbringen. Ob er seinen Buchladen wieder öffnen kann, ist jedoch unsicher. Denn die Bedingungen dafür haben sich geändert.

Hohenheim - Christoph Schneckenaichner hatte eigentlich aufgegeben. Bei sieben Banken hat der ehemalige Filialleiter der Buchhandlung Wittwer Uni-Buch seine Idee vorgestellt. Es geht darum, wie er den Buchladen weiterführen könnte. Alle sieben Banken haben sein Finanzierungskonzept allerdings abgelehnt. Die Begründung: Die Zukunftsaussichten für den Buchhandel seien zu schlecht (wir berichteten). Doch die Zuschriften und Vorschläge, die Schneckenaichner seither erreichen, geben dem ehemaligen Filialleiter neuen Mut.

„Es ist unglaublich, was sich die Leute meinetwegen für Gedanken gemacht haben“, sagt er. Ehemalige Kunden, aber auch Menschen, die er persönlich gar nicht kennen würde. Manche hätten Vorschläge gemacht, zu welchen Banken er noch gehen könnte. „Die hatte ich leider alle schon angesprochen“, sagt Schneckenaichner. Andere wiederum hätten sich überlegt, dass er die fehlenden 50 000 Euro doch per Crowdfunding zusammenbekommen könnte. Das aber möchte Christoph Schneckenaichner nicht tun. „Es gibt ja die Buchpreisbindung“, sagt er, „sodass man den Unterstützern dann nicht einmal einen Preisnachlass gewähren kann“.

Ein Mietnachlass ist nicht mehr möglich

Doch vielleicht geht es sowieso ohne das vorgeschlagene Crowdfunding: Einer von denen, die sich an ihn gewandt haben, habe nämlich angeboten, ihm die gesamte Summe als Kredit zu gewähren, erzählt Schneckenaichner. „Aber ob ich das annehme, muss ich jetzt erst noch einmal genau durchrechnen“, fügt er hinzu.

Denn die Bedingungen für eine mögliche neue Buchhandlung in Hohenheim haben sich zwischenzeitlich geändert. „Für das Ladengeschäft gibt es mittlerweile eine öffentliche Ausschreibung“, berichtet Schneckenaichner. Der Vermieter, das Universitätsbauamt, könne ihm daher keinen Mietnachlass mehr gewähren, wie es bisher der Fall gewesen wäre. Das wirft wieder einen Schatten auf sein mögliches Projekt.

Für ihn persönlich kommt zudem die Unsicherheit hinzu, ob er bei der Ausschreibung überhaupt den Zuschlag bekommen würde. Die Konkurrenz ist groß. „Es haben sich wohl schon mehrere Interessenten für das Ladengeschäft beworben“, sagt Schneckenaichner. Außerdem müsse in seinem Fall zunächst noch das Arbeitsamt damit einverstanden sein, dass seine Situation drei weitere Monate unsicher bleiben würde. Denn die Ausschreibung läuft noch bis Ende Januar, erklärt Schneckenaichner. Erst im Februar wolle der Vermieter seine Entscheidung treffen. „Ich bin am überlegen, ob ich einen neuen Versuch wage“, sagt Schneckenaichner. Allzu zuversichtlich sei er allerdings nicht.

„Unglaublich, was für Reaktionen das ausgelöst hat“

Unabhängig davon, wie seine Entscheidung ausfallen wird, ist Schneckenaichner gerührt über die Rückmeldungen, die er bekommen hat. „Es ist unglaublich, was für Reaktionen das ausgelöst hat“, sagt er. „Mit fast allen, die sich per E-Mail bei mir gemeldet haben, habe ich schon gesprochen.“ Mit den Übrigen wolle er auch noch Kontakt aufnehmen.

Die Zuschriften, die ihn erreichen, sind nicht die einzigen Reaktionen. Eine ehemalige Mitarbeiterin, die in Plieningen wohne, habe ihm erzählt, dass sie jedes Mal, wenn sie aus dem Haus gehe, auf den alten Buchladen bei der Uni angesprochen und gefragt werde, ob sie wisse, wie es nun mit ihm weitergehe. „Das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird“, sagt Schneckenaichner, „das ist wahnsinnig“.