Spätestens im Frühjahr 2018 müssen die zehn Kinder, die bei den Hohenheimer Küken betreut werden, an einem neuen Ort spielen. Foto: Bosch

Das Studierendenwerk hat die private Initiative Hohenheimer Küken darüber informiert, dass sie bis Frühjahr 2018 ihre Räume an der Egilolfstraße verlassen muss. Der Grund ist der Abriss eines anderen Gebäudes.

Hohenheim - Ausgerechnet in dem Jahr, in dem die Eltern-Kind-Initiative Hohenheimer Küken ihr 30-jähriges Bestehen feiern könnte, erhalten die Kinder, Eltern und Erzieher die schon länger gefürchtete Nachricht: Bis Frühjahr 2018 muss sich die Eltern-Kind-Gruppe neue Räumlichkeiten suchen. Der Vermieter, das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim, hat für die Räumlichkeiten an der Egilolfstraße 37 Eigenbedarf angemeldet.

„Das Studierendenwerk braucht die Räume für die Kinderkrippe Kleinstein, denn diese muss ebenfalls ihre derzeitigen Räume in der ehemaligen Bauernschule verlassen, da diese abgerissen wird“, erläutert Wolf Dieter Heinbach, einer der Väter der Hohenheimer Küken. Das Studierendenwerk betreibt nämlich zwei Kindertagesstätten auf dem Campus der Universität Hohenheim: eine in der alten Bauernschule an der Egilolfstraße 48 und eine in den Räumlichkeiten direkt neben den Hohenheimer Küken an der Egilolfstraße 37. Nun will das Studierendenwerk beide Kitas zusammenlegen – und dafür müssen die Hohenheimer Küken Platz schaffen.

Die Raumsuche in Plieningen gestaltet sich schwierig

„Dass das eintreffen könnte, stand schon länger im Raum“, sagt Ralf Kurasch, ein anderer Vater der Küken. Bisher sei der Mietvertrag jedes Jahr aufs Neue verlängert worden – bis jetzt. „Ende Februar wurden wir informiert, dass wir bis Frühjahr 2018 aus den Räumen rausmüssen.“

Seitdem sind die Eltern auf der Suche nach einer Fläche zum Mieten, Kaufen oder Bebauen. „Die Raumsuche in Plieningen und Birkach gestaltet sich sehr schwierig, da es generell wenige freie Flächen gibt und bestimmte Kriterien wie ein Garten, eine Küche sowie eine gewisse Quadratmeterfläche pro Kind gegeben sein müssen“, sagt Ralf Kurasch. Seine Ehefrau, Alena Kurasch, ergänzt: „Außerdem sollten die neuen Räumlichkeiten im Idealfall wieder nahe der Uni sein, da die Eltern-Kind-Initiative damals von Studierenden gegründet wurde und auch heute noch etwa die Hälfte der Eltern Studierende, Doktoranden oder Mitarbeiter der Uni sind.“ Sie kennt die Geschichte der Hohenheimer Küken gut: Alena Kuraschs Vater war 1987 einer der Gründer der Gruppe – sie selbst wurde dort betreut, wie sie schmunzelnd berichtet.

Der Rausschmiss bietet Chance zur Erweiterung

Trotz aller Enttäuschung bietet der Rausschmiss auch eine gewisse Chance für die Gruppe: „Wir würden diese Möglichkeit gerne nutzen und die Eltern-Kind-Gruppe erweitern“, sagt Ralf Kurasch. Bisher werden bei den Hohenheimer Küken zehn Kleinkinder im Alter zwischen einem und drei Jahren betreut. „Wir wollen gerne zusätzlich 20 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren aufnehmen.“ Derzeit müssen sich die Eltern nach dem dritten Geburtstag ihrer Kinder eine alternative Kita oder Eltern-Kind-Gruppe suchen. „Auch die Erzieher haben sich explizit für eine Erweiterung ausgesprochen“, sagt Alena Kurasch.

Nun suchen Vorstand und Eltern mithilfe von Aushängen in der Stadt, Zeitungsanzeigen sowie durch direktes Ansprechen von Eigentümern eine Immobilie mit einer Fläche zwischen 150 und 290 Quadratmetern. „Noch sind wir zuversichtlich, dass wir etwas finden“, sagt Heinbach. Allerdings haben sich die Eltern eine Frist bis Ende des Sommers gesetzt – bis dahin muss eine Entscheidung gefallen sein. „Egal wie die Entscheidung ausfällt, die Eltern und Erzieher müssen rechtzeitig informiert werden“, sagt Ralf Kurasch.