Michele lacht oft und gern – besonders beim Spiel mit seiner Schwester Mariella und Mutter Mariarosa. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der kleine Sohn der Familie Marino aus Neugereut hat Krebs. Die Ärzte raten nun möglichst bald zu einer Therapie in Barcelona, welche die Überlebenschancen deutlich erhöhen soll. Doch diese kostet.

Stuttgart - Michele ist zwei Jahre alt und leidet an Nervenkrebs, einem Neuroblastom. Seine Familie versucht seit der Diagnose im September 2019 alles, um die Krankheit zu besiegen. So gingen Mariarosa (24) und Daniele (27) Marino früh an die Öffentlichkeit, weil sie Spenden benötigen. Auch diese Zeitung berichtete über den kleinen Jungen, der an einem Neuroblastom im Stadium 4 – dem Endstadium leidet und zudem ein Hochrisikopatient ist. Mit der Therapie, die er in Deutschland erhält, wird ihm eine Überlebenschance von nur 30 Prozent eingeräumt.

Deshalb suchten die Marinos nach einer Alternative. Am New Yorker Sloan Memorial Kettering Cancer Center wurde eine Therapie mit dem Antikörper Naxitamab entwickelt, dieser Wirkstoff wird nun auch im Zuge einer Studie anderswo angewendet, etwa in Barcelona. Dort liegen seine Heilungschancen nach drei Jahren bei 68 Prozent. So sammelten die Marinos vorsorglich Geld: Denn, so war der Plan, sollte Michele einen Rückfall erleiden, sollte er die Therapie in Barcelona erhalten.

Michele soll nicht erst im Falle eines Rückfalls nach Barcelona, sondern sobald er krebsfrei ist

Nun jedoch haben die Marinos ihre Pläne geändert: Michele soll nicht erst im Falle eines Rückfalls nach Barcelona, sondern sobald er krebsfrei ist. Dazu bewogen haben sie zahlreiche Gespräche mit den verschiedensten Ärzten: „In den letzten Wochen hatten wir sehr viele Gespräche mit den behandelnden Ärzten im Klinikum sowie mit dem Professor der Kinderkrebsstation Prof. Dr. Stefan Bielack. Außerdem hatten meine Frau und ich eine Videokonferenz mit dem Arzt aus Barcelona, bei dem wir eine Zweitmeinung eingeholt hatten“, sagt Daniele Marino. Laut Dr. Jaume Mora, so Daniele Marino, hätte Michele mit der Antikörpertherapie in Barcelona als Erstlinientherapie deutlich mehr Chancen wie nach einem Rückfall, weil sich dann die Überlebenschancen deutlich verschlechtern.

Die ruhigen Feiertage habe die Familie genutzt, um eine Entscheidung zu treffen. „Um Michele bessere Überlebenschancen zu ermöglichen, haben wir uns für die Antikörpertherapie in Barcelona entschieden“, sagt Daniele Marino. Der Plan sieht nun folgendermaßen aus: Michele wird die letzten zwei Chemoblöcke hier noch absolvieren – den fünften und vorletzten bekommt er derzeit verabreicht. „Michele ist schlapp, aber er kämpft weiter“, sagt sein Vater, der mit dem Zweijährigen im Krankenhaus ist.

Schätzungsweise wird im März oder April in Barcelona die Antikörpertherapie beginnen

Nach den sechs Chemoblöcken wird geschaut, ob Michele krebsfrei ist. Erst wenn Michele diesen Status erlangt, kann er mit seiner Familie nach Barcelona aufbrechen. „Momentan sieht es aber gut aus, da die Chemotherapie gut anspricht“, sagt Daniele Marino. Sollte Michele nach den sechs Chemoblöcken immer noch nicht krebsfrei sein, wird er eine Bestrahlung erhalten.

Schätzungsweise wird im März oder April in Barcelona die Antikörpertherapie beginnen. „Michele gilt in Barcelona bereits als offiziell angenommen“, so Daniele Marino. Allerdings nicht als Teil der Studie, da die Rückfallpatienten vorbehalten ist. Deshalb gelte es nun, die benötigten Spenden zusammen zu bekommen. „Bisher haben wir 140 000 von 250 000 Euro erhalten“, sagt Daniele Marino. Ursprünglich lag das Spendenziel bei 200 000 Euro, doch allein der neue, vorläufige Behandlungsvorschlag liegt bei 200 000 Euro. Zudem müssen die Marinos Reise- und Unterkunftskosten decken. Der Förderkreis für krebskranke Kinder e. V. unterstützt die Marinos und stellt Spendenbescheinigungen aus. Mehr Infos dazu unter save-michele.de.