Planieren bis zum Wäldchen und... Foto: Schraffenberger

Geplante Golf-Übungsanlage am Neckarufer: Ein Bautrupp bei S-Hofen hat unerlaubt 14 Bäume gefällt.

Stuttgart - Um der geplanten Golf-Übungsanlage am Neckarufer den Boden zu bereiten, hat ein Bautrupp bei Hofen die Arbeit aufgenommen und dabei unerlaubt 14 Bäume gefällt. Das ist der Befund der Stuttgarter Stadtverwaltung, die einen klaren Fall von Umweltfrevel beklagt.

Der Eindruck sei nicht von der Hand zu weisen, sagte Umweltbürgermeister Matthias Hahn, „dass hier jemand wie die Axt im Walde wütete und Bäume abräumte“. Die Stadt habe Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet und dringe darauf, die Bäume zu ersetzen, so weit es möglich ist. Man habe das Gelände zwar verpachtet, sagte Hahn, doch das ändere nichts daran, dass die Bäume städtisches Eigentum seien und nicht hätten gefällt werden dürfen.

Auch der Obertürkheimer Bezirkspolitiker Willi Schraffenberger hatte seinen Augen nicht getraut, als er zufällig an dem Gelände bei den Wagrainäckern vorbeigekommen war. Er alarmierte die Stadtverwaltung, die nur noch eine traurige Bestandsaufnahme vornehmen konnte. Gefällt worden seien nicht nur 13 Bäume mit Stammdurchmessern von 20 bis 60 Zentimeter auf dem Gelände der künftigen Golf-Anlage, sagte Hahn, sondern auch ein stattlicher Ahornbaum außerhalb dieses Grundstücks, direkt am Neckardamm, „einem der öffentlichsten Geh- und Radwege in der Stadt“. Der Verantwortliche habe sich damit verteidigt, dass an der Ahorn bereits ein Ast beschädigt gewesen sei. Doch deswegen, sagte Hahn, hätte der Baum nicht gefällt werden müssen.

Beauftragtes Unternehmen hatte ein Subunternehmen eingesetzt

Aber nicht nur die Baumfällungen und der augenscheinlich bedenkenlose Einsatz von schwerem Gerät über Wurzelwerk erboste Hahn. Es seien auch Pflöcke umgefahren worden, mit denen das Gelände für die Übungsanlage markiert war. Baumaterial sei offensichtlich auch noch zehn Meter über das eigentliche Grundstück hinaus ins Landschaftsschutzgebiet geschoben worden. Allem Anschein nach musste alles ganz schnell gehen. Wäre nicht zumindest mit der Einrichtung der Baustelle begonnen worden, dann wäre die Baugenehmigung verfallen, sagte Hahn. Das Unternehmen, das vom Projektbetreiber Citygolf Stuttgart beauftragt worden war, hatte ein Subunternehmen eingesetzt – und gebe sich jetzt selbst empört über das Ergebnis, berichtete Hahn. Der Subunternehmer hat einen Bußgeldbescheid zu erwarten.

Schon früher war das Golfprojekt nicht unter einem guten Stern gestanden. Die Investoren, Architekten und Bauleiter wechselten. Wahrscheinlich hätte das Vorhaben im Rathaus auch nie genügend Rückhalt bekommen, hätte es dort nicht aufgelassene Tennisplätze der früheren Tennis- und Skischule Stuttgart auf städtischem Grund gegeben. So aber fiel es den Vertretern des Stuttgarter Sports leichter, sich für die Übungsanlage auszusprechen, die im November in Betrieb gehen und das ganze Jahr über offen sein soll – zumal es in der Region Stuttgart bisher kein solches Angebot gibt.