Der Brunnen gegenüber des Hedelfinger Rathauses soll reaktiviert werden. Zurzeit ist er defekt und deswegen abgedeckt. Foto:  

Die Hedelfinger wollen den Brunnen in der Amstetter Straße wieder zum Sprudeln bringen. Eine einfache Sanierung des kleinen Platzes ohne Wiederinbetriebnahme des Wasserspiels lehnt der Bezirksbeirat ab.

Hedelfingen - Di e Hedelfinger Bezirksbeiräte wollen sich nicht mit einer rein kosmetischen Verschönerung des Platzes an der Ecke Amstetter-/ Friedrichshafener Straße abspeisen lassen. Denn die kleine Anlage gegenüber des Bezirksrathauses bietet den Bürgerinnen und Bürgern die einzige öffentliche Gelegenheit, sich im Ortskern zu treffen und auf den Bänken kurz auszuruhen. Die Pflanzbeete mit ihren Frühjahrs- oder Sommerblumen sind zudem ein bunter Hingucker.

Lange Jahre versprühte der Brunnen eine besondere Atmosphäre und spendete im Sommer zudem etwas Kühle. Seit einigen Jahren aber ist er abgedeckt. Denn er ist defekt. Dazu beigetragen hat, dass der Brunnen oft mit Unrat verdreckt wurde. Seit Jahren kämpfen die Lokalpolitiker schon darum, dass die Anlage endlich saniert und das Umfeld aufgewertet wird. Im Pflaster des Platzes vor der Hedelfinger Bank fehlen einige Steine, andere sind locker. Sie sind Stolperfallen für Passanten. Auch die Rabatten sind sichtbar in die Jahre gekommen. Einige Steine der Umrandung sind abgebröckelt oder einzelne Steine bereits herausgebrochen. Sie müssten erneuert werden. Auch die Sitzbänke könnten wieder auf Vordermann gebracht werden.

Beiräte wollen „nichts Halbgares“

Zentraler Punkt für die Lokalpolitiker ist die Frage, was mit dem Brunnen geschehen soll: Entfernen oder instandsetzen? Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt, das Tiefbauamt und die Stadtplaner haben ein Konzept ausgearbeitet, das laut Bezirksvorsteher Kai Freier allerdings nicht die Wiederinbetriebnahme des Brunnens vorsieht. Dafür seien keine Finanzmittel im laufenden Haushalt vorhanden, heißt es. Als großes Manko stellt die Stadtverwaltung hin, dass die Brunnenstube sich im Keller der Hedelfinger Bank befindet und damit nicht öffentlich zugänglich ist. Die Konsequenz: Der Platz soll nun nur mit geringen Mitteln gerichtet und verkehrssicher gemacht werden. „Wir wollen aber nichts Halbgares“, ärgerte sich Grünen-Bezirksbeirat Eberhard Schweizer, nachdem er von einem Mitarbeiter des Gartenbauamts von den Umgestaltungs-Ideen gehört hatte. Die anderen Bezirksbeiräte schlossen sich dieser Haltung an. Eine einfache Sanierung des Platzes wäre ihnen schlichtweg zu wenig. Wenn in Bad Cannstatt eine hohe sechsstellige Summe in einen neuen Brunnen auf dem Marktplatz investiert werden konnte, müsste auch Geld für eine Ortskernverschönerung in Hedelfingen übrig sein, meinten die Bezirksbeiräte. Die Stadtplaner, würden immer die „Stadt am Fluss“ sowie Wasser als ein belebendes Element propagieren – in Hedelfingen könnte letzteres sogar mit wenigen Mitteln verwirklicht werden, sind die Lokalpolitiker überzeugt. Es sei schließlich ein Brunnen vorhanden, der ja nur repariert werden müsse. Der Standort der Brunnenstube dürfe dabei kein Hindernis darstellen.

Sechsstelliger Betrag notwendig

Die Bezirksbeiräte stellten deshalb einen gemeinsamen Antrag, dass der Brunnen wieder reaktiviert wird und endlich wieder Wasser fließen müsse. Als ersten Schritt verlangen sie eine „gescheite Planung für die Umgestaltung des Platzes.“ Die erhobene Kostenschätzung soll die Grundlage bilden, um dann in den kommenden Haushaltsberatungen die notwendigen Mittel für die Neugestaltung und die Wiederinbetriebnahme des Brunnens zu beantragen. Die Bezirksbeiräte rechnen mit einem sechsstelligen Betrag. Die Zeit dränge, mahnen die Lokalpolitiker Tempo an. Denn die Haushaltsberatungen der einzelnen Gemeinderatsfraktionen würden nach der Sommerpause beginnen.

Sollte dem Wunsch entsprochen werden, hätte der Stadtteil dann wieder drei Brunnen, die Wasser spenden, sagt Freier. Im ältesten, dem Rathausbrunnen, fließt das Wasser im Sommer und auch der Dürrbachbrunnen wurde vergangenen Sommer in Gang gesetzt. „Anwohner haben sich als Paten bereit erklärt, die Dürrbachrinne, die der Brunnen speist, zu reinigen“, erzählt Freier. Sie soll an den Dürrbach und seine Zuflüsse erinnern, die offen durch den Stadtbezirk flossen.