Die Raumgalerie will der Architektur ein Forum bieten. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Zeiten, in denen Künstlerinnen und Künstler Stuttgart möglichst schnell verlassen wollten, scheinen vorbei. Diese lebendige Kunstszene gibt es in der Stadt – und das ist gut so.

Stuttgart - Seit Jahren wird gebetsmühlenartig wiederholt: Stuttgart ist keine Stadt für die Kunst. Es fehle eine Kunsthalle. Es gebe zwar zahlreiche Sammlerinnen und Sammler in der Region, die aber lieber unauffällig in Berlin Kunst kauften. An der Kunstakademie würde zwar der künstlerische Nachwuchs ausgebildet, der sich in der Stadt und in den großen Institutionen aber nie blicken lasse. Und den paar Künstlern, die nach dem Studium nicht sofort nach Berlin flüchteten, mache man das Leben schwer mit überteuerten Mieten.

Das mag alles stimmen. Derzeit führt eine quicklebendige Kunstszene aber auch den Beweis, dass in der Kunststadt Stuttgart neue Zeiten anzubrechen scheinen. In den vergangenen Monaten sind in der Stadt zahlreiche neue Off-Spaces und Initiativen entstanden. Manche versuchen, kommerziell zu arbeiten, der große Teil dieser erfrischenden Initiativen ist aber aus der reinen Lust an der Kunst entstanden und bereichert die Szene enorm. Nicht alle werden sich langfristig halten können, aber davon lebt die Kunst, dass sich Dinge wandeln und neue Formate und Orte entstehen. Höchste Zeit also, sich auf Entdeckungsreise zu begeben – denn an anregenden Angeboten mangelt es derzeit definitiv nicht.