Fabian Hambüchen hat in Stuttgart seinen achten Meistertitel im Mehrkampf gewonnen. Foto: dpa

Fabian Hambüchen ist am Samstag brillant seiner Favoritenrolle bei den deutschen Turn-Meisterschaften gerecht geworden. Der WM-Dritte sicherte sich seinen achten Mehrkampftitel und führt nun allein die Rangliste an. Er wird bei der WM die deutschen Hoffnungen tragen.

Fabian Hambüchen ist am Samstag brillant seiner Favoritenrolle bei den deutschen Turn-Meisterschaften gerecht geworden. Der WM-Dritte sicherte sich seinen achten Mehrkampftitel und führt nun allein die Rangliste an. Er wird bei der WM die deutschen Hoffnungen tragen.

Stuttgart - Fabian Hambüchen umarmte glückstrahlend seine Konkurrenten, Marcel Nguyen zuckte nur entschuldigend mit den Schultern. Der haushohe Favorit aus Wetzlar hat am Samstag mit dem Gewinn des achten deutschen Meistertitels im Mehrkampf Altmeister Eberhard Gienger überholt. Bisher führten beide Ausnahme-Turner mit je sieben Allround-Siegen gemeinsam die deutsche Rangliste an.

Hambüchen kam nach einem starken Sechskampf in Stuttgart auf 88,80 Punkte und setzte sich vor Andreas Toba aus Hannover (84,20) und dem Unterhachinger Lukas Dauser (82,95) durch. „Wenn der Hallensprecher das nicht 20-mal angesagt hätte, wäre mir das gar nicht bewusst gewesen“, reagierte Hambüchen mit einem Schmunzeln auf den Rekord.

Es war der insgesamt 32. nationale Titel seiner Karriere. Im Gesamtvergleich aller Meistertitel hat der jetzige Bundestagsabgeordnete Gienger mit 34 Goldmedaillen nur noch zwei Titel Vorsprung auf Hambüchen. Bei der entscheidenden Ausscheidung für die Weltmeisterschaften vom 3. bis 12. Oktober im chinesischen Nanning übernahm Hambüchen - exakt zehn Jahre nach dem olympischen Reck-Finale von Athen, wo seine Erfolgskarriere mit Platz 7 begann - schon nach dem zweiten Gerät die Führung und baute sie bis zum Schluss immer weiter aus. Den Glanzpunkt setzte Hambüchen am Reck. Für seine spektakuläre Übung mit Schwierigkeitsgrad 7,1 erhielt er mit 15,75 Punkten die Tageshöchstwertung.

"An Fabian kann keiner vorbei"

Er geht nun als Top-Favorit in die Final-Wettkämpfe am Sonntag, in denen er an allen sechs Geräten vertreten ist. „Ich lasse nichts aus. Ich habe das im Training vorbereitet. Ich habe Bock, jetzt will ich es wissen“, kündigte er an, Giengers Gesamtrekord vielleicht schon am Sonntag zu knacken.

„An Fabian kann keiner vorbei“, gab Cheftrainer Andreas Hirsch danach seine erste WM-Nominierung bekannt. „Aber bis zum fünften Rang werde ich alle in meine Überlegungen zur Nominierung einbeziehen“, fügte der Berliner hinzu. Das komplette WM-Aufgebot wird er am Mittwoch bekanntgeben. Marcel Nguyen wies mit Blick auf die WM leicht ansteigende Form nach, patzte aber am Sprung und Reck. Das reichte am Ende zu Platz fünf. „81,70 Punkte ist natürlich nicht das, was ich mir vorgestellt habe“, sagte der Olympia-Zweite. Im Barren-Finale möchte er am Sonntag seinen Titel erfolgreich verteidigen.

Eine ganz schwache Leistung bot hingegen der Chemnitzer Andreas Bretschneider, der vor zwei Wochen in Kienbaum noch die erste WM-Qualifikation gewonnen hatte. Der WM-Sechste am Reck verturnte nahezu alle Übungen und musste im Schlussklassement mit dem enttäuschenden 18. Platz vorliebnehmen. „Er hatte einen rabenschwarzen Tag“, konstatierte Andreas Hirsch. Möglicherweise muss Bretschneider nun wegen der starken Leistung der beiden jüngeren Lukas Dauser und Philipp Herder (Berlin/4.) um seinen WM-Platz bangen.