Auf das Gebäude am Krötenweg 3 soll die Anlage platziert werden. Ein anderer Netzbetreiber war mit diesem Vorhaben gescheitert. Foto: Georg Linsenmann

Mit einer LTE-Antenne am Ernst-Reuter-Platz soll das Mobilfunk-Netz in Giebel besser werden.

Giebel - Immer und überall wollen Smartphone-Nutzer heutzutage im Netz sein, sei es unterwegs oder zuhause. Und das zuverlässig und mit der Möglichkeit, auch hohe Datenmengen durchs Netz zu kutschieren. Dafür braucht es allerdings auch die entsprechende Infrastruktur. Wie schwierig das sein kann, dafür ist Giebel ein gutes Beispiel. Denn der Netzbetreiber Vodafone war damit gescheitert, im Ort eine dafür nötige LTE-Antenne zu installieren, wobei LTE für „Long Term Evolution“ steht, für das mobile Datennetz der sogenannten vierten Generation (4G) mit 4G-Breitbandnetz. Die Deutsche Funkturm GmbH (DFT) scheint jetzt aber mehr Erfolg zu haben, und zwar just mit dem Gebäude im Krötenweg 3, wo sich die Konkurrenz vor Jahren nach einer ersten Zusage doch noch eine Absage des Eigentümers eingeholt hatte.

Kapazität ist schnell ausgeschöpft

Über diesen neuen Plan haben nun in der aktuellen Sitzung des Bezirksbeirates Thomas Saile vom Amt für Stadtplanung und Holger Völkner von der DFT berichtet. Wie dringend der Bedarf nach einer Verbesserung ist, das wurde anhand einer Karte dargestellt, in der unzuverlässige Netzzugänge in Weiß dargestellt waren. Dabei zeigte sich fast das ganze Kerngebiet des Giebel als eine weitgehend geschlossene weiße Fläche: „Wenn 30 Mobilfunk-Nutzer gleichzeitig ins Netz wollen, dann ist das Netz zu, weil die Kapazität ausgeschöpft ist“, erklärte Völkner dazu.

Gleichwohl machten beide deutlich, dass das Gebäude im Krötenweg, in dessen Obergeschossen ein Hotelbetrieb untergebracht ist, nicht der Standort erster Wahl ist: „Eine solche Basisstation sollte möglichst hoch positioniert sein“, erläuterte Saile. Deshalb sei eine Installation auf einem der Hochhäuser an der Engelbergstraße ins Auge gefasst worden: „Weil es dafür aber die einstimmige Entscheidung der Eigentümer braucht, war eine Installation auf einem der Hochhäuser leider nicht möglich“, sagte Saile.

Anwohner werden informiert

Diese „Alternativlosigkeit“ bereitete dem Gremium Bauchschmerzen. „Es ist ja leider so, dass das Netz schon jetzt starke Strahlungen verursacht“, meinte Dieter Benz (SPD). Und auch Annekathrin Essig (Bündnis 90/Die Grünen) zielte auf diesen Aspekt: „Uns ist bewusst, dass das eine kritische Sache ist.“ Beide regten an, dass statt einer solchen Basisstation der Giebel über mehrere kleinräumige Netzverteiler versorgt werden soll, um so Strahlung zu reduzieren. Zumal bereits in Bergheim und Wolfbusch große Basisstationen installiert seien. Dem aber erteilte der DFT-Mann eine Absage: „Solche Kleinzellen werden etwa in Straßenschluchten oder in Bereichen eingesetzt, in denen viele Events sind. Dabei werden zum Beispiel Autofahrer von Station zu Station weitergegeben, was nicht ganz einfach und auch nicht absolut zuverlässig ist. Zur Flächenversorgung ist das aber auf keinen Fall. Dafür brauchen wir eine Basis-Station, wie wir sie auf dem besagten Gebäude einrichten wollen.“ Hatte Benz schon vorher gemeint: „Jeder will die Nutzung, wir werden uns kaum dagegen wehren können“, so fügte er nun hinzu: „Wenn die dezentrale Struktur nicht funktioniert, dann ist es müsig, weiter darüber zu diskutieren.“ Auf Nachfrage aus dem Gremium bestätigte Saile, dass die Anwohner „noch nicht informiert“ seien über den Plan. Dafür bedürfe es zunächst eines offiziellen Bauantrages, der noch nicht erfolgt sei: „Wir wollten zuerst den Bezirksbeirat informieren.“ Dieser nahm das Vorhaben dann „zustimmend zur Kenntnis“, und zwar ohne Gegenstimmen.