Bei der Betreuung der Kleinkinder bis drei Jahren liegt der Versorgungsgrad im Stadtbezirk Feuerbach gerade mal bei 34 Prozent. Foto: dpa/Monika Skolimowska

Der Ausbau der Plätze bei den bis zu Dreijährigen kommt nur schleppend voran. Hinzu kommt: Der Mangel an Erziehern bremst die Stadt in ihren Bemühungen um den Ausbau der Kindertagesstätten zusätzlich aus.

Feuerbach - Die Angebote für die Betreuung von Kleinkindern und die Versorgung mit Kitaplätzen sind gerade für junge Familien ein entscheidender Faktor bei der Auswahl ihres Wohnortes und Lebensmittelpunktes. Denn junge Familien ziehen am liebsten dahin, wo der Nachwuchs tagsüber gut versorgt ist. Doch steigende Kinderzahlen, der Rechtsanspruch der Eltern auf Betreuungsplätze und der akute Personalmangel an Fachkräften in Kitas setzen die Kommunen und deren Fachämter gehörig unter Druck.

Im Altersbereich der Drei- bis Sechsjährigen sieht es gut aus

Was den Stadtbezirk Feuerbach angeht, so sieht es zumindest im Altersbereich der Drei- bis Sechsjährigen statistisch gut aus: Dort liege der aktuelle Versorgungsgrad bei 107 Prozent, berichtete Alexander Vecellio vom Jugendamt. Der Mitarbeiter bei der Abteilung Jugendhilfeplanung stellte in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirates die aktuelle Situation der Kindertagesbetreuung im Stadtbezirk vor und richtete den Blick in die Zukunft. Nach der Umsetzung bereits beschlossener Maßnahmen und neuer Kita-Bauvorhaben kommen bei den Drei- bis Sechsjährigen in Zukunft weitere 71 Plätze dazu. Das heißt: „Die Versorgung ist ausreichend.“ Bei den Ganztagsplätzen in dieser Altersgruppe lag der Versorgungsgrad 2018 bei 67 Prozent (582 Plätze). Allerdings sind weitere 156 Plätze in Aussicht: Dann liege der Versorgungsgrad bei 85 Prozent, betonte Vecellio. Der Richtwert beträgt derzeit hier 70 Prozent.

Kita-Plätze für Kleinkinder sind nach wie vor rar

Nicht so positiv sieht es bei den Kleinkindplätzen (0 – 3 Jahre) aus. Dort beträgt der Versorgungsgrad aktuell 34 Prozent (337 Plätze) und liegt damit deutlich unter dem angepeilten Richtwert von 46 Prozent. „In Feuerbach bekommt nur jedes dritte Kleinkind einen Platz. Das reicht nicht“, zog Vecellio kritisch Bilanz. Selbst wenn in die Statistik die noch nicht umgesetzten 44 Kleinkind-Plätze dazugerechnet werden, bleibt unterm Strich ein Defizit.

Weitere Ausbau-Projekte sind bereits beschlossen: Diese seien die CJD-Kita Feuerbacher Balkon am Kitzbühlerweg 9, die CJD-Kita Wiener Straße 260, die Kita Burgenlandstraße 108 der evangelisch-methodistischen Kirche, der Gustav-Werner-Kindergarten an der Wildeckstraße 33 der Evangelischen Kirche sowie die Kita Maybachstraße 18-20 und der Neubau Kita Maybachstraße der Diakonie Bruderhaus.

Mehrere Kita-Neubauten sind in Feuerbach geplant

Längerfristig geplant seien eine neue Kita im geplanten Wohnquartier auf dem ehemaligen Schoch-Gelände, ein weiterer Neubau im „Theaterviertel“ und der Ausbau der Kindertagesstätte Burgherrenstraße. Zentrales Problem sei der Fachkräftemangel, betonte Vecellio. Rund 600 000 Stellen beträgt der Mehrbedarf in der Kinderbetreuung derzeit im gesamten Bundesgebiet. In Stuttgart seien derzeit rund 640 Plätze im Kleinkindbereich und 865 Plätze bei den Drei- bis Sechsjährigen nicht belegbar, weil das entsprechende Personal fehle. Aus den Reihen der Bezirksbeiräte kamen anschließend Nachfragen, wie der Personalmangel gelindert werden könne und ob sich die Stadt aus der Trägerschaft der Kitas zurückziehe. Vecellio berichtete von verschiedenen Ausbildungsinitiativen und auch von dem Vorstoß des Landes, verstärkt Erzieherinnen und Erzieher aus dem Ausland anzuwerben. Was die Kita-Trägerschaft angehe, so werde diese für jede neu gebaute Kindertagesstätte frei ausgeschrieben. Das bedeute, dass sich bei diesem Auswahlverfahren auch freie Träger bewerben können. Ansonsten betreibe aber die Stadt als Träger gerade in Feuerbach und Weilimdorf selbst nach wie vor viele Einrichtungen. Was den weiteren Ausbau der Kita-Plätze angeht, versprach Vecellio: „Wir bleiben dran.“