Jochen Heidenwag ist seit 2009 GHV-Vorsitzender. Foto: Torsten Ströbele

Der Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins von Stuttgart-Feuerbach, Jochen Heidenwag, ist 60 Jahre alt geworden. Drei Jahre lang möchte er das Amt noch bekleiden.

Stuttgart-Feuerbach - Ein Interview mit Jochen Heidenwag:

Herzlichen Glückwunsch, Herr Heidenwag.
Vielen Dank.
Vor wenigen Tagen sind Sie 60 Jahre alt geworden. Wo und wie haben Sie ihren Geburtstag denn gefeiert?
Ich war mit der Familie und Freunden zwei Tage lang am Starnberger See. Wir haben das Buchheim-Museum besucht, und es gab eine Sause mit Discjockey (lacht). Früher habe ich mich schwer getan, mit Geburtstagen. Ich wollte noch nicht einmal, dass mir jemand gratuliert. Jetzt ist das anders. Mein Sechziger hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Wie fühlt man sich mit 60?
Mit 20 hat man ja gedacht, dass man mit 60 alles hinter sich hat. Aber ich fühle mich fit. Jetzt geht es Richtung Ruhestand. 2019 habe ich angepeilt – sowohl beruflich als auch beim GHV. Das hängt aber davon ab, ob mir meine Gesundheit einen Streich spielt oder nicht.
Sie sind erst vor wenigen Monaten mit dem Schrecken davongekommen.
Ich würde sagen: Mit einem halben blauen Auge. Ende November hatte ich einen kleinen Schlaganfall. Mein rechter Arm und mein rechtes Bein waren in unregelmäßigen Abständen wie gelähmt. Meine Frau hat darauf bestanden, dass ich ins Krankenhaus gehe. Dort hat man die Verstopfung eines Gefäßes festgestellt, die aber schnell beseitigt werden konnte. Einen Tag später habe ich schon keine Probleme mehr gehabt.
Haben Sie daraus Konsequenzen gezogen?
Ich habe sofort mit dem Rauchen aufgehört und mache jetzt auch etwas mehr Sport als vor dem kleinen Schlaganfall.
Und was ist mit dem Stress?
Den habe ich zuvor schon etwas verringert. Seit März 2014 bin ich nicht mehr im Vorstand des Tennisvereins. Und auch den Posten im Kreisvorstand des Bundes der Selbstständigen habe ich im Frühjahr 2015 aufgegeben. Von 2009, als ich den Vorsitz des GHV übernommen habe, bis vergangenes Jahr hatte ich regelmäßig drei bis vier Abendtermine in der Woche. Ich war in der Zeit nie zwei Wochen am Stück mit meiner Frau in Urlaub. Und der Laptop war immer dabei. Jetzt ist die Belastung kommod. Das ist ein Maß, das du wegstecken kannst. Es ist ja auch nicht mein Anspruch, jeden Abend ab 17 Uhr auf der Couch zu liegen.
Das heißt, Sie geben mit dem Gewerbe- und Handelsverein weiter Gas?
2017 gibt es Wahlen. Da werde ich noch einmal antreten. Wenn ich jetzt aufhören müsste, hätte ich das Gefühl, den Laden noch nicht richtig bestellt zu haben. Das würde mich schmerzen.
Was wollen Sie beim GHV noch erreichen?
Da wäre zum Beispiel die derzeit vorstandslose Fachgruppe „Die Aktiven“. Da ist noch unklar, wie es weitergeht. Wir suchen nach einer Lösung, haben aber noch keine gefunden. Deshalb musste auch der Höflesmarkt in diesem Jahr ausfallen. Das kann aber nicht so bleiben. Er muss 2017 wieder stattfinden. Wir brauchen diese Veranstaltung in Feuerbach. Sie ist wie ein Stadtfest.
Gibt es noch weitere Ziele, die Sie sich gesteckt haben?
Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung und dem Bezirksrathaus wollen wir mit den Hauseigentümern entlang der Stuttgarter Straße in Kontakt treten. Bislang bekommen wir nur zufällig mit, wenn Geschäfte von Leerstand bedroht sind. Und dann wissen wir meistens nicht, mit wem wir uns in Verbindung setzen müssen. Es geht aber nicht nur um Leerstand und Branchenmix, sondern auch um Themen wie Fassadengestaltung und Weihnachtsbeleuchtung. Die Stuttgarter Straße ist Feuerbachs Hauptschlagader und Lebenselixier. Das ist aber kein Selbstläufer.
Wie sieht es denn mit einem Nachfolger für das Amt des GHV-Vorsitzenden aus?
Wir haben noch niemanden, sind aber schon auf der Suche. Auch andere Posten müssen besetzt werden. Ein großer Teil der Mannschaft, die 2017 gewählt wird, sollte auch 2019 weitermachen. Aber es ist schwierig. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir jetzt eine Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle haben, die uns Ehrenamtliche unterstützt. Bei einem Wechsel im Vorstand muss der nicht bei null anfangen, sondern kann auf das Know-how der Mitarbeiterin zurückgreifen.
Das ist vor allem bei der Organisation von Veranstaltungen sehr hilfreich, oder?
Das stimmt. Wir haben eigentlich jeden Monat eine Veranstaltung – entweder intern wie beispielsweise Führungen durch Mitgliedsbetriebe oder extern wie zum Beispiel den Höflesmarkt. Ein Ziel ist es, das Niveau unserer Aktivitäten zu halten, wenn nicht sogar auszubauen. Aber mehr Veranstaltungen brauchen wir nicht. Für den Weihnachtsmarkt fangen die Planungen mittlerweile schon ein Jahr vorher an. 2017 gibt es auch wieder eine Leistungsschau. Wir sind da gut aufgestellt.
Was ist mit den Veranstaltungen, die von der Fachgruppe „Die Aktiven“ organisiert wurden? Das war ja nicht nur der Höflesmarkt.
Wir bekommen das erst einmal hin. Aktuell geht es um den Kirbe-Sonntag am 11. September. Das läuft. Auch die Stiefel-Aktion zu Weihnachten wird es weiter geben, genauso wie die Kultur- und Einkaufsnacht.
Das sind ja gute Nachrichten.
Es gibt Bezirke, da ist tote Hose. Dass es bei uns so belebt bleibt, ist aber nicht garantiert. Wir müssen weiter am Ball bleiben.