Die Festhalle Feuerbach wurde 1911/1912 nach den Plänen von Paul Bonatz und Eugen Scholer erbaut. Der Festplatz dient den Schülern der umliegenden Gymnasien auch als Pausenhof und als Schulsportgelände. Foto: Georg Friedel

Die Küche, die Toiletten und die Haustechnik der Festhalle an der Kärntner Straße sollen saniert werden. Ein Gesamtkonzept und die notwendigen Gelder für die Maßnahmen fehlen aber bisher.

Feuerbach - Von außen betrachtet steht sie ordentlich da – die Festhalle Feuerbach. Abgesehen von den Schmierereien, die regelmäßig die Fassade verunstalten. In den Jahren 1911/1912 wurde das Gebäude nach Plänen der Architekten Paul Bonatz und Friedrich Eugen Scholer erbaut. Mitte der 1970er Jahre war der Abriss der Halle im Gespräch. Stattdessen wurde sie im Jahr 1980 umfassend renoviert und um die Seitenflügel erweitert. Inzwischen steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Die Sanitären Anlagen, Heizung und Bühnentechnik lassen zu wünschen übrig

Nicht so gut stellt sich die Situation im Innern des Gebäudes dar. Braune Vorhänge verdunkeln die Oberfenster, auch die sanitären Anlagen, die Heizung und die Bühnentechnik lassen zu wünschen übrig: „Wir hatten in der Festhalle noch nie ein Konzert, wo technisch alles richtig funktioniert hat“, sagt der Vorsitzende der Chorvereinigung Feuerbach, Kurt Steger. Irgendwas sei immer kaputt. Die Gesangssolisten hätten wegen der schwachen Beleuchtung Mühe beim Lesen der Noten. „Das Licht ist eine Katastrophe“, sagt Steger. Auch andere Vereinsvertreter stimmen in das Klagelied ein: Die Haustechnik sei „hundsmiserabel“, sagt Helmut Wirth vom örtlichen Wein-, Obst- und Gartenbauverein (WOGV), dessen Mitglieder in der Halle jedes Jahr ihr Frühlingsfest und die Sichelhenke feiern. Steffen Wirth, der Vorsitzende des WOGV Feuerbach, beklagt unter anderem die veraltete Heizung: Entweder sei es so heiß, dass man ins Schwitzen gerate, oder so kalt, dass man friere. Zudem würden nicht alle Nutzer schonend mit den Räumlichkeiten umgehen: „Im Foyer hat irgendjemand Nägel in die Wand geschlagen“, berichtet er.

Bezirksvorsteherin Andrea Klöber kennt die Mängel und ergänzt die Liste um weitere Punkte: Auch die Toiletten müssten dringend saniert werden und die Halle bräuchte mal wieder einen Innenanstrich, sagt sie. Bei ihr im Bezirksamt gehen zudem immer wieder Beschwerden von Anwohnern aus der Grazer Straße ein: „Sie melden sich wegen der nächtlichen und sonntäglichen Ruhestörungen“, sagt Klöber. Inzwischen wurden Schilder an allen Eingangstoren aufgestellt: „Das Spielen auf dem Turn- und Festhallengelände ist nur von Montag bis Samstag bis 22 Uhr erlaubt, ausgenommen an Sonn- und Feiertagen“, ist darauf zu lesen. Außerdem sind die Schulhausmeister darauf hingewiesen worden, die Zugangstore um 22 Uhr zu schließen.

Küche wurde für 44 000 Euro saniert

Bereits vor den Sommerferien stellte die Fraktion der Freien Wähler im Bezirksbeirat eine Anfrage zu dem Thema. Inzwischen liegt die Stellungnahme des zuständigen Schulverwaltungsamtes vor: Ende 2011 sei der Vertrag mit dem damaligen Pächter gekündigt worden. Damals sei festgelegt worden, dass die Küche nicht neu verpachtet, sondern durch Selbstbewirtschaftung genutzt werden solle. Auf dieser Grundlage habe man mit der Teilsanierung der Küche begonnen. „Eine Begehung mit der Lebensmittelüberwachung des Amts für öffentliche Ordnung hat Ende 2013 ergeben, dass aus lebensmittelrechtlicher Sicht eine Komplettsanierung nicht zwingend erforderlich ist“, heißt es in dem Antwortschreiben des Schulverwaltungsamtes. Deshalb sei die Küche nur mit „minimalem Sanierungsaufwand“ ertüchtigt worden: „Diese Instandsetzungsmaßnahmen wurden von Mitte 2012 bis Anfang 2014 ausgeführt. Die Kosten in Höhe von 44 000 Euro wurden aus Mitteln des zweiten Schulsanierungsprogramms finanziert“, sagt Karin Korn, Leiterin des Schulverwaltungsamtes, auf Nachfrage der Nord-Rundschau.

Ein Gesamtkonzept für die Sanierung der Festhalle muss aber erst noch erstellt werden: „Das Hochbauamt wurde bereits durch das Schulverwaltungsamt mit der Erstellung des Gesamtkonzeptes beauftragt“, sagt Korn. Neben der Küche beinhalte der Gesamtplan auch die Toiletten- Sanierung und die Erneuerung der Raumlufttechnik. Man gehe aber davon aus, dass noch weitere Maßnahmen hinzukommen werden. „Nach dem Vorliegen des Gesamtkonzeptes muss die Finanzierung geklärt und bewilligt werden“, sagt Korn. Aufgrund der schwierigen Personalsituation beim Hochbauamt sei es bisher nicht möglich gewesen, mit der Planung der Sanierung zu beginnen, heißt es in dem Antwortschreiben des Schulverwaltungsamtes auf die Anfrage aus dem Bezirksbeirat Feuerbach. Ein konkreter Starttermin für die Arbeiten steht daher noch nicht fest.

Doch was passiert während der Sanierungsphase mit den Schulen? Denn in der Festhalle wird nicht nur gefeiert, sondern auch an fünf Tagen in der Woche Sport unterrichtet. Neben dem Leibniz-Gymnasium und weiteren Schulen nutzen das Turngau Stuttgart sowie andere Vereine die Festhalle regelmäßig in den Abendstunden zum Sporttreiben: „Wir brauchen die Festhalle für den Sportunterricht dringender denn je“, betont Otto Fischer, Schulleiter des Leibniz-Gymnasiums.