In knapp zwei Jahren ist der IT-Campus der Robert Bosch GmbH an der Borsigstraße 4 entstanden. Hier dreht sich alles um Bits und Bytes. Foto: Martin Stollberg (z)

Mit dem neuen IT-Campus hat die Bosch-Gruppe in Feuerbach ein neues Kompetenzzentrum eröffnet, in dem die Fäden der weltweiten Bosch-IT zusammenlaufen. Rund 2000 Mitarbeiter arbeiten auf dem Gelände.

Feuerbach - Schon im Foyer des neuen Gebäudes an der Borsigstraße 4 demonstriert der Feuerbacher Technologiekonzern, worum sich hier alles dreht: um Bits und Bytes. Ein Großbildschirm mit Zahlen, Daten und Fakten zur Bosch-IT sowie 128 interaktive Minibildschirme und Exponate geben einen Einblick, an welchen Projekten und Lösungen die IT- und Softwareexperten am Standort Feuerbach zusammen mit Kollegen aus den Bosch-Unternehmensbereichen in aller Welt arbeiten.

Bosch will bis 2020 alle neuen Bosch-Produkte vernetzen

Bosch will auf dem IT-Campus neue digitale Geschäftsmodelle entwickeln. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 jedes neue Bosch-Produkt zu vernetzen. Bisher sind lediglich 50 Prozent der Produkte internetfähig. Beim Datenaustausch zwischen Maschinen und dem sogenannten „Internet der Dinge“ (IoT) möchte der Technologiekonzern in Zukunft eine führende Rolle einnehmen und diesen Veränderungsprozess vorantreiben: „Internetfähige Produkte und datenbasierte Dienstleistungen tragen immer stärker zu unserem Wachstum bei. Entsprechend ändert sich auch die Rolle unserer IT“, sagte Stefan Asenkerschbaumer, der stellvertretende Vorsitzende der Bosch-Geschäftsführung jüngst bei der Campus-Eröffnung. „Ging es früher hauptsächlich darum, die weltweite IT-Infrastruktur von Bosch zu erweitern, so konzentriert sich der Bereich immer stärker darauf, innovative IT- und Softwarelösungen voranzutreiben.“ Im neuen IT-Campus in Feuerbach schlage das Herz der IT von Bosch. „Er vereint das Beste aus zwei Welten. Zu den Produkten und Erfahrungen eines über Jahrzehnte etablierten Technologiekonzerns kommt die Dynamik eines jungen IT-Unternehmens“, meinte der Bosch-Vizechef. Zudem sei der Neubau ein weiteres klares Bekenntnis zum Standort Stuttgart.

Die Fäden der weltweiten Bosch-IT laufen hier zusammen

Rund 2000 IT-Spezialisten arbeiten gegenüber dem Bahnhof Feuerbach auf dem 11 000 Quadratmeter großen Campus-Areal zwischen Borsig-, Siemens- und Kruppstraße. Die Fäden der weltweiten Bosch-IT laufen in dem Kompetenzzentrum zusammen. Rund 90 Millionen Euro wurden in den fünfstöckigen Campus mit der geschwungenen, gläsernen Außenfassade investiert. Der aus zwei Gebäudeteilen bestehende Neubaukomplex hat 38 500 Quadratmeter Nutzfläche.

Der IT-Campus ist gleichzeitig ein Beleg dafür, wie sich auch hierzulande die Arbeitskultur wandelt. Es gibt offene Büroflächen für Team- und Einzelarbeit, Workshop-Räume mit einem wandfüllenden Bergpanorama-Hintergrund oder einem Meeresstrand, flexible Gruppenarbeitstische und klassische Konferenzzimmer.

Zum Grundkonzept der inspirierenden Arbeitsumgebung („Inspiring Working Conditions“) gehören auch Sofaecken, Tischkicker, Tischtennisplatten, Lounges, Ruheräume zur Erholung und ein Betriebsrestaurant auf zwei Etagen mit 650 Sitzplätzen. Selbst die Geschäftsführer des IT-Bereichs teilen sich nach eigenen Angaben ein Büro. Auch Homeoffice gehört dazu: „Weg von der Präsenz- hin zur Ergebniskultur“, nennt der IT-Chef Elmar Pritsch diesen Ansatz. Die Flexibilität und Offenheit der IT-Branche spiegele sich eben auch darin wider. Der 48-Jährige ist verantwortlich für die Bosch-IT mit weltweit mehr als 7500 Mitarbeitern an 261 Standorten: „Die IT wandelt sich vom Kostenfaktor zu einer Kernkompetenz. Sie trägt maßgeblich zum künftigen Wachstum von Bosch bei, denn sie wird Teil des Produktes und seiner begleitenden Services“, sagt Pritsch.

Eines der Herzstücke der datenbasierten Geschäftsmodelle ist die selbst entwickelte IoT-Cloud. Sie umfasst ein eigenes Rechenzentrum sowie Plattform- und Softwareangebote für Bereiche wie vernetzte Mobilität, Industrie und Gebäude. Aktuell laufen rund 70 Anwendungen von Bosch in der eigenen Cloud.