Bezirksvorsteherin Andrea Klöber blickt auf das zu Ende gehende Jahr zurück und spricht im Interview über wichtige Themen für den Stadtbezirk im Jahr 2018. Eine Aufgabe besteht darin, den Ortskern und die Stuttgarter Straße aufzuwerten und die Schulentwicklung voranzutreiben.
Feuerbach - Die Aufwertung der Stuttgarter Straße, die wachsende Verkehrsbelastung im Stadtbezirk, der dauernde Kampf gegen die Vermüllung und die Einrichtung weiterer Ganztagsschulen – viele Themen des zu Ende gehenden Jahres werden die Bezirksvorsteherin Andrea Klöber auch im Jahr 2018 beschäftigen.
Frau Klöber, die Zeit der Bescherung ist zwar schon wieder vorbei, aber trotzdem die Frage: Was wünschen Sie sich für Feuerbach im Jahr 2018?
Mein größter Wunsch ist, dass die Menschen zusammenhalten und sich engagieren – im Stadtbezirk und für den Stadtbezirk. Ich meine, da gibt es noch an manchen Stellen Luft nach oben.
Apropos Wünsche: Der Gemeinderat hat die Budgettöpfe für Bezirksbeiräte deutlich erhöht. Wie beurteilen Sie diesen Beschluss?
Das ist sehr positiv. Ich sehe das als eine Wertschätzung der Arbeit, die in den Stadtbezirken von den Bezirksbeiräten, aber auch von den Bezirksämtern geleistet wird. Das gibt uns die Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen, die man dann auch wirklich umsetzen kann.
Für was ließe sich aus Ihrer Sicht das Geld sinnvoll verwenden?
Zunächst einmal erwarte ich gute Vorschläge aus dem Bezirksbeirat. Ich habe natürlich auch Ideen.
Und welche sind das?
Zum Beispiel könnte man das Geld einsetzen, um die Aufenthaltsqualität in der Stuttgarter Straße weiter zu verbessern. Aber auch beim einen oder anderen Spielplatz wäre das Geld gut investiert.
Der Bezirksbeirat soll ja nicht zu viel Geld im Verfügungsbudget sammeln. Wie hoch ist jetzt eigentlich die Summe, die der Bezirksbeirat ins kommende Jahr übertragen darf?
Den genauen Rahmen kenne ich noch nicht, es wurde allerdings kolportiert, dass nicht mehr als 20 Prozent der Gesamtsumme aufs kommende Jahr übertragen werden dürfen. Aber ob dies wirklich so kommt, bleibt abzuwarten.
Und wie ist ihre Haltung?
Ich bin schon der Meinung, dass das Geld nicht dafür da ist, es anzusammeln. Ich finde, mit der Summe sollten Verbesserungen im Stadtbezirk umgesetzt werden.
Bei der Einwohnerversammlung im Mai sprach Oberbürgermeister Fritz Kuhn das Thema Stuttgarter Straße an. Wo drückt dort aus Ihrer Sicht der Schuh am meisten?
Wir brauchen mehr Aufenthaltsqualität für die Stuttgarter Straße. Dieses Ziel würde ich gerne mit den beteiligten Akteuren für die Feuerbacher Einkaufsstraße und den Ortskern erreichen.
Hat Feuerbach im Ortskern auch ein Parkplatzproblem und wenn ja, wie lässt sich dieses lösen?
Aus der Sicht desjenigen Autofahrers, der unbedingt mit seinem Fahrzeug ins Ortszentrum fahren will und direkt vor dem Geschäft, in dem er einkaufen will, parken will, gibt es natürlich ein Parkplatzproblem. Ich sehe das nicht so dramatisch: Denn 100 oder 200 Meter entfernt von der Stuttgarter Straße findet man fast immer einen Parkplatz. Wünschenswert wäre natürlich ein gut ausgeschildertes Parkhaus, das relativ nah an der Stuttgarter Straße liegt und wohin der Parksuchverkehr geleitet werden kann. Ob das funktioniert, ist die andere Frage.
Im Vergleich mit anderen Stadtbezirken ist Feuerbach, was Geschäfte und den Einzelhandel angeht, sehr gut aufgestellt. Wird da nicht auf hohem Niveau gejammert?
Man darf sich auf keinen Fall auf dem jetzt erreichten Stand ausruhen. Wie heißt es so schön: Stillstand ist Rückschritt. Das gilt auch für die Stuttgarter Straße. Alle Akteure sind gefordert.
Bleiben wir im Ortskern: Das Stadtteilzentrum im Burgenlandzentrum wird es zumindest vorläufig nicht geben. Das Projekt ist im Haushalt durchgefallen.
Darüber bin ich sehr enttäuscht. Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, dass das Projekt bei dem Bedarf und diesen Rahmenbedingungen durchfallen konnte.
Das heißt: Sie haben in keinster Weise mit dieser Entscheidung gerechnet?
Nein, wirklich nicht.
Was passiert aber mit den Räumen im Burgenlandzentrum?
Darüber müssen wir im Januar reden, wie es dort weitergeht. Vorstellungen gibt es bereits, aber das ist noch nicht spruchreif.
Auch bei der Schulentwicklung im Stadtbezirk stockt es an verschiedenen Stellen. Kaum ein anderer Stadtbezirk ist bei Ganztagsplätzen im Grundschulbereich so schlecht aufgestellt wie Feuerbach.
Das sehe ich ganz genauso. Bisher haben die Bemühungen bei der Hattenbühlschule und der Hohewartschule keine Früchte getragen, aber die Anträge werden jetzt gestellt, so dass ab dem Schuljahr 2019/2020 mit dem Ausbau zu Ganztagsschulen bei beiden Schulen begonnen werden könnte. Ich bedauere, dass die beiden Schulkonferenzen dort nicht schon früher die entsprechenden Weichen gestellt haben. Denn die Realität ist einfach die, dass viele Eltern auf Ganztagsschulen angewiesen sind.
Was passiert mit der Bismarckschule?
Ich bin sicher, dass uns die Bismarckschule erhalten bleibt. Sie ist als Ganztagsschule mit ihrem Konzept zur Berufsorientierung, einem sehr engagierten Lehrkörper und ihrer Top-Lage sehr gut aufgestellt.
Die Bauplanungen für Schulbauten dauern oft sehr lange. Warum sind diese Entwicklungsprozesse so zäh?
Schulentwicklungsplanung braucht lange, denn es gibt viele Beteiligte, viele Abstimmungsprozesse, neue Konzepte, die mit allen möglichen Gremien abgestimmt werden müssen.
Fehlt das Personal bei den jeweiligen Fachämtern?
Ja, das spielt bei der Schulentwicklungsplanung eine große Rolle. Was bisher beschlossen wurde, konnte mit dem bisherigen Personalstamm im Hochbauamt nicht bewältigt werden.
Auch beim Thema Verkehr bewegt sich so gut wie nichts im Stadtbezirk . . .
Wieso? (Klöber lacht) Es bewegen sich doch sehr viele Autos durch den Stadtbezirk und es werden immer mehr.
Und die Baustellen werden nicht weniger: Stuttgart 21 wird frühestens im Jahr 2024 fertig. Heißt dies eigentlich im Umkehrschluss, dass auch beim Bahnhof Feuerbach noch mindestens sechs Jahre gebaut wird?
Meines Wissens liegt der Umbau des Bahnhofes Feuerbach im Zeitplan. Wesentlich für die Nutzer ist, dass der barrierefreie Zugang zu den Gleisen gewährleistet wird.
Der Bereich rund um den Bahnhof ist einer der neuralgischen Punkte, ein anderer dürfte nach dem Ausbau das Gebiet City Prag werden.
Es gibt ein paar Stellschrauben, an denen man drehen kann, aber den großen Wurf wird es dort nicht geben, weil die Straßen ja nicht breiter werden. Wer dort nach neuen Verkehrskonzepten verlangt, den kann ich nur fragen: Wo und auf welcher Straße?
Wird auch Feuerbach von der im Haushalt verabschiedeten Initiative „Sauberes Stuttgart“ und den bereitgestellten 10 Millionen Euro profitieren?
Ich habe mich schon darum gekümmert und verschiedene Dinge angemeldet: In der Stuttgarter Straße soll in Sachen Müllbeseitigung und Stadtreinigung mehr gemacht werden als bisher. Es geht mir auch darum, dass möglichst große Abfallbehälter aufgestellt werden. Das sind zwar nur kleine Schritte gegen die Vermüllung im öffentlichen Raum, aber sie sind wichtig.
Der Aus- und Neubau für den Jugendtreff Feuerbach kann endlich in Angriff genommen werden. 3,1 Millionen Euro wurden im Haushalt bewilligt.
Geplant ist die Zusammenlegung von Jugendtreff Camp und dem Kinderhaus Mühlstraße. Ich hoffe, dass die Jugendhausgesellschaft dort jetzt schnell in die Pötte kommt. Denn man hat sehr lange Zeit mit einem Provisorium leben müssen.
Frau Klöber, geben Sie unseren Leserinnen und Lesern einen kurzen Ausblick auf das Jahr 2018: Was steht an Projekten an, was kommt Neues auf uns zu?
Wichtige Projekte und Daueraufgaben sind Themen wie die Nahversorgung, die Aufwertung des Ortskerns. Ich freue mich, dass es 2018 mit dem Quartier am Wiener Platz weitergeht. Zum ersten Mal in Feuerbach wird es dort jetzt auch Baugemeinschaften geben.