Auf dem bisher hauptsächlich als Parkfläche genutzten Boschgelände an der Bregenzer Straße, der Leobener Straße und der B 295 sollen mehrere Bürogebäude entstehen. Foto: Georg Friedel

Der Automobilzulieferer Bosch geht mit einem neuen Großvorhaben an den Start: Ein Büro-Areal mit mehreren Neubauten soll an der Bundesstraße 295 entstehen. Doch vorher muss Bosch Altlasten im Boden beseitigen.

Feuerbach - Ende des vergangenen Jahres wurde für rund 90 Millionen Euro der neue IT-Campus von Bosch für 2000 IT-Mitarbeiter gegenüber dem Bahnhof Feuerbach fertiggestellt. Fast fertig ist auf dem zentralen Firmensitz nahe der Siegelbergstraße der Bau eines neuen Bürogebäudes. Dort will der Automobilzulieferer rund 1200 Mitarbeiter des Produktionsbereichs Abgasnachbehandlung, Sensoren und Startsysteme und weitere 200 Beschäftigte des Bereichs Diesel Systems unter einem Dach zusammenfassen. Geplante Investition: ebenfalls rund 90 Millionen Euro.

Zuletzt nutzte Bosch die Fläche als Firmenparkplatz

Diese Woche geht Bosch mit einem weiteren Großprojekt an den Start: Ein Büro-Areal mit mehreren Neubauten soll auf einem 27 000 Quadratmeter großen Gelände zwischen Bregenzer Straße, der Leobener Straße und der Bundesstraße 295 entstehen. Bosch gehört das Gelände seit 1925. Zuletzt nutzte der Automobilzulieferer die großräumige Fläche hauptsächlich als Firmenparkplatz. Bis in den 1980er Jahren befand sich an diesem Standort die Gießerei des multinationalen Unternehmens.

Bosch plant gleich mehrere Gebäude auf dem Grundstück zu errichten. Am Mittwoch fuhren die ersten Bagger vor. Rund 2000 Mitarbeiter sollen auf dem Büro-Areal arbeiten. Auf dem Gelände werde der Bosch-Zentraleinkauf seinen Standort haben, berichtet Bosch-Sprecherin Christiane Spindler. Bisher waren die Beschäftigten dieser Sparte auf verschiedene Standorte und Häuser verteilt.

Die Bauzeit dauert voraussichtlich drei Jahre

Die Bauzeit für das Projekt dauert voraussichtlich bis 2021. Neben den Bürogebäuden soll auch eine größere Kantine entstehen. Angedacht ist, dass sich dort nicht nur Bosch-Mitarbeiter verköstigen können, sondern dass die gastronomischen Angebote auch von den Beschäftigten der benachbarten Firmen genutzt werden können. „Ein abgeschlossenes Werksgelände wird es dort nicht mehr geben, stattdessen ist das Areal in Zukunft für Fußgänger passierbar“, betont Spindler. Es werde voraussichtlich auch öffentliche Wege und Aufenthaltsbereiche im Freien geben. Über die geplante Investitionssumme für das Gesamtprojekt machte die Bosch-Sprecherin keine Angaben.

Bereits im Frühjahr 2017 wurden mehrere Entwürfe für eine blockrandartige Bebauung dem städtischen Gestaltungsbeirat vorgestellt. Die damals von Bosch präsentierten Pläne entsprachen allerdings nicht den gestalterischen Vorstellungen des Architektengremiums. Es schlug daher vor, einen Architektenwettbewerb für das Projekt auszuloben.

Zunächst müssen die Altlasten der Teerfabrik Pfeiffer beseitigt werden

Bis die eigentliche Baumaßnahme beginnen kann, dauert es allerdings noch. Denn zunächst einmal müssen die Altlasten auf dem Gelände beseitigt werden, betont Spindler. „Die Firma Pfeiffer hat hier auf dem Gelände bis vor etwa 100 Jahren Teer produziert.“ Dabei sei der Boden stark mit Teerölen verunreinigt worden. Durch das Aufbaggern und die Sanierung des Bodens könne es zu Geruchsbildung kommen. Auch wenn sich Bosch bemühe, den Lärm und die Teergerüche so gering wie möglich zu halten, könne es dennoch zu zeitweiligen Belästigungen kommen, bittet Spindler die umliegenden Bewohner um Verständnis. „Möglicherweise riecht es mitunter nach Öl, Benzin oder auch wie nach Mottenkugeln.“

Im Laufe dieser Woche wandte sich das Unternehmen in dieser Angelegenheit an die Anwohner: „Bevor Bosch mit dem eigentlichen Bau starten kann, beseitigt das Unternehmen zwischen Januar und Herbst 2018 die Hinterlassenschaften der ehemaligen Teer- und Asphaltfabrik Pfeiffer“, heißt es unter anderem in dem Schreiben. „Die Baugrube wird rund 5,5 Meter tief sein, da Bosch für das neue Büroareal auch eine Tiefgarage plant“, steht weiter in dem Brief an die Anwohner und Nachbarn. Die schadstoffbelastete Erde werde in Zelten zwischengelagert, zudem seien Absaug-, Filter- und Luftbefeuchtungsanlagen im Einsatz. „Wir werden im Ostteil des Geländes mit den Sanierungsmaßnahmen beginnen“, sagt Spindler. Stärker belastet sei allerdings der Untergrund im Westteil. Dort betrieb die heute nicht mehr existierende Firma Pfeiffer Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter anderem einen Teer- und Ölgrubenschuppen sowie einen Asphaltgrubenschuppen. Die Kosten für die Beseitigung der Altlasten übernimmt nach Angaben der Firmensprecherin komplett die Robert Bosch GmbH.