Seit Ende Juli ist das Bad geschlossen. Öffnen wird es wohl erst wieder im Januar oder Februar 2019. Foto: Torsten Ströbele

Nach monatelanger Verzögerung sollen die Arbeiten im Hallenbad Anfang 2017 losgehen.

Stuttgart-Feuerbach - Rolf Schneider sah nicht gerade glücklich aus, nachdem Bürgermeister Dirk Thürnau am Freitag die öffentliche Sitzung des Bäderausschusses beendet hatte. Der Präsident der Sportvereinigung Feuerbach hat in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, dass die veranschlagte rund zweijährige Schließzeit des Feuerbacher Hallenbads die Vereine und Schulen nicht zu hart trifft. Unzählige Gespräche wurden mit der Stadtverwaltung und den Bäderbetrieben geführt, ehe sich Schneider selbst auf die Suche nach alternativen Wasserzeiten in den umliegenden Kommunen machte. Er fühlte sich allein gelassen. Alternativen für das Feuerbacher Bad gebe es so gut wie keine, hieß es immer wieder. Schneider fand wenigstens für die Schwimmschule der Sportvereinigung Wasserflächen im Freizeitbad Münchingen.

Doch ihm ging es nie um seinen Verein allein. Er fragte sich, nachdem das Bad nun sogar noch einmal rund ein halbes Jahr länger geschlossen sein wird und die Sanierung noch einmal um etwa 1,5 auf insgesamt rund 12,5 Millionen Euro teurer geworden ist, ob es denn keine grundsätzliche Alternative zu den Plänen der Verwaltung und des Gemeinderats gebe. In Ludwigsburg habe man beispielsweise ein neues Bad für sieben Millionen Euro gebaut. Thürnau geht nach einer ersten Kostenermittlung allerdings davon aus, dass für einen Neubau 17 Millionen Euro aufgebracht werden müssten – ohne, dass die Außenanlagen und das Grundstück in der Rechnung enthalten seien.

Es gibt einige alternative Schwimmflächen für die Vereine

Aber Schneider schlug der damaligen Bäderchefin Anke Senne auch schon 2015 vor, prüfen zu lassen, ob eine Traglufthalle über einem Vereinsbad in Zuffenhausen oder Botnang machbar sei. Davon wollten allerdings weder Thürnau noch der neue Bäderchef Alexander Albrand am Freitag etwas wissen. „Dieser Vorschlag ist so nicht bei uns eingegangen“, sagte Albrand. „Wir haben exemplarisch das Freibad Killesberg geprüft – auch wegen der Nähe zum Feuerbacher Hallenbad.“ Diese Variante sei allerdings zu teuer – eine Million Euro für zwei Jahre. „Ich hoffe, dass die Verwaltung die Variante in Zuffenhausen oder Botnang noch umsetzen kann“, sagt Schneider. „Das würde uns natürlich sehr helfen.“ Zwar haben die Bäderbetriebe mittlerweile einigen der Nutzern des Feuerbacher Bades Alternativen in Stuttgart anbieten können. Die DLRG kann sonntags von 18.30 bis 20.30 nach Zuffenhausen, der TV 89 Zuffenhausen samstags von 16 bis 18 nach Bad Cannstatt und die Uni-Sportgruppe dienstags von 21 bis 22 Uhr ebenfalls nach Bad Cannstatt. Die Alternativen, die der Sportvereinigung angeboten wurden, seien aber leider nicht optimal, betont Schneider. Dem Verein als größter Nutzer des Feuerbacher Hallenbades stehen nun mittwochs von 17.30 bis 18.30 Uhr drei Bahnen im Hallenbad in Bad Cannstatt zur Verfügung. An selber Stelle kann sonntags von 14 bis 18 Uhr das ganze Bad genutzt werden. Zudem darf samstags in Plieningen von 9 bis 15 Uhr die gesamte Wasserfläche in Beschlag genommen werden. „Das ist ja alles recht und schön, aber vor allem der Weg nach Plieningen wird sicherlich ein Problem“, sagt Schneider. „Das machen die Kinder und Jugendlichen sicherlich nicht lange mit.“ Deshalb hatte er sich für eine bessere Kommunikation und stärkere Kooperation mit den umliegenden Gemeinden ausgesprochen. Da passiere einfach noch zu wenig.

Mit der Sitzung des Bäderausschusses am Freitag lasse er das Thema aber nun ruhen. Er habe alles versucht, sagt er etwas resignierend. Für die Stadträte und die Verwaltungsspitze gab es letztendlich keine Alternative zur Sanierung des Feuerbacher Bades. Zudem war man frohen Mutes, am 23. Januar kommenden Jahres endlich mit den Arbeiten beginnen zu können. Man versuche zwar, die Bauzeit von zwei Jahren zu reduzieren, versprechen könne man aber nichts, betonte Thürnau.