Zurück in Stuttgart: Mario Gomez stürmt seit Samstag wieder für den VfB. Foto: Baumann

Alle Augen waren auf ihn gerichtet – und auch für Mario Gomez war sein Comeback im VfB-Trikot etwas Besonderes. Der Rückkehrer erlebte einen schönen Tag, richtete seinen Blick aber schnell nach vorn.

Stuttgart - War er eigentlich wirklich acht Jahre weg? Kaum vorstellbar. Denn Vieles war ja wie früher, als Mario Gomez am Samstag sein VfB-Comeback in der Fußball-Bundesliga feierte. Während des Spiels, weil er der mit entscheidende Mann war beim 1:0 gegen Hertha BSC. Am Rande des Spielfelds, weil die Fans den Rückkehrer schon wieder ins Herz geschlossen zu haben scheinen. Und auch nach der Partie. Wie einst als Jung-Profi kam Mario Gomez auch diesmal als letzter VfB-Spieler aus der Kabine – und dann mit gespielter Verwunderung zu sagen: „Ich dachte, hier wäre gar niemand mehr.“

Doch natürlich waren längst nicht alle Fragen beantwortet. Und Gomez war ja auch darauf vorbereitet, dass sich so ziemlich alles an diesem Spieltag um ihn drehen wird. „Mir war aber auch klar, dass am Ende nur alles schön und gut ist, wenn wir Spiele gewinnen“, sagte er und war deshalb „super happy“, dass er seine zweite VfB-Mission mit einem Erfolg begonnen hatte. Doch ein wenig verwundert war er auch nach dem Spiel noch.

Besonderes Kribbeln lange vor dem Spiel

Nicht über das Spiel, das hatte er als „schwierig und kompliziert“ erwartet. Auch nicht darüber, dass er vom Stadionsprecher als Torschütze gefeiert wurde, obwohl doch der Berliner Niklas Stark den Ball ins Netz befördert hatte. Und auch nicht über die aus seiner Sicht gute Einstellung der Mannschaft. Denn: „In den zehn Tagen, in denen ich hier bin, habe ich gemerkt, dass der Charakter der Mannschaft top ist. Das ist ein guter Haufen. Ich habe das Gefühl, dass jeder den Kampf gegen den Abstieg angenommen hat.“ Verwundert war er über sich selbst.

„Wenn du 32 Jahre alt bist und in der Bundesliga spielst, seit du 18 Jahre alt warst“, holte Gomez aus, „dann ist das einfach der Job. Du fährst zum Spiel, du willst gewinnen, und irgendwann kommt dann auch die Anspannung.“ Doch diesmal, vor dem Comeback im Trikot mit dem Brustring, war alles anders als in den Jahren zuvor. „Ich musste über mich selbst schmunzeln“, verriet der Stürmer, „weil ich schon im Hotel gemerkt habe, dass es in mir kribbelt.“ Gomez fühlte sich dann erinnert, an seine ersten Profispiele für den VfB, als „die Bundesliga noch etwas völlig Galaktisches für mich war.“ Dieses besondere Kribbeln, ergänzte der Schwabe mit spanischen Wurzeln, habe ihm gezeigt, „dass die Entscheidung richtig war“. In der Winterpause war Gomez vom VfL Wolfsburg zum VfB gewechselt. Nach dem ersten Spiel mit seinem alten Club, für den er schon bis 2009 in der Bundesliga spielte, fühlte er sich bestätigt: „Ich brenne für diese Aufgabe.“

Für Gomez zählt die Einstellung

Die darin besteht, den VfB in diesem Jahr in der Liga zu halten. Entscheidend ist für Gomez dabei nicht unbedingt die spielerische Klasse. „Für mich persönlich ist es nicht so wichtig, ob wir 18 super Spielzüge haben“, sagte er, „sondern mit welcher Einstellung wir in die Spiele gehen.“ Und die habe beim Rückrundenauftakt gegen Hertha gepasst: „Wir haben den unbedingten Willen entwickelt, dieses Tor zu machen.“ Darauf lasse sich nun aufbauen. Am kommenden Samstag will Gomez mit dem VfB in Mainz nachlegen.

Zuvor ließ er den Samstagabend im Kreise seiner Familie ausklingen. Die Zeiten, in denen er Sieg im Stuttgarter Nachleben feierte („Wie heißen die Clubs hier noch mal?“) sind schließlich vorbei. „Wir werden uns gemeinsam freuen“, sagte der Mann, der das entscheidende Eigentor der Berliner ein Stück weit erzwungen hatte, „ich weiß aber auch, dass es erst ein Spiel war und wir erst 20 Punkte haben.“ Dann zog er von dannen. Als letzter VfB-Spieler. Wie früher.