Wie hoch ist das Risiko, sich beim Gang zur Post zu infizieren? Foto: dpa/Malte Christians

An dem geschlossenen Laden an der Kurt-Schumacher-Straße hängt ein Zettel, der Fragen aufwirft. Und kann man sich bei der Annahme von Paketen oder dem Öffnen von Briefen mit dem Virus anstecken?

Fasanenhof - Seit Mitte vergangener Woche hat das kleine Lädchen mit Post an der Kurt-Schumacher-Straße zu. An der Tür hängt ein Zettel. Leider müsse die Filiale für 14 Tage geschlossen bleiben, ist darauf zu lesen. Und weiter steht dort: „Sollten sich Kunden länger als 15 Minuten in dem Laden aufgehalten haben, setzen Sie sich bitte mit Ihrem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt in Verbindung.“ Sämtliche Post werde nach Möhringen umgeleitet. Die Adresse dort ist die Glücksschmiede an der Widmaierstraße 110. Bevor man seine Pakete da abholen könne, müssten sie jedoch komplett desinfiziert werden, was zwei Tage dauern könne, so die Info auf dem Zettel.

Alles klingt nach einer Corona-Infektion. Die Pressestelle der Deutschen Post möchte sich dazu aber nicht äußern. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es lediglich: „Bei dem Aushang handelt es sich nicht um eine offizielle Information der Deutschen Post. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir mit Rücksicht auf die Privatsphäre unserer Partner grundsätzlich keine Details zu Filialschließungen veröffentlichen.“

Das Virus sei nicht zu unterschätzen, sagt eine Betroffene

Telefonisch ist die Betreiberin der Postfiliale erreichbar. Ihre Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen, doch auf Nachfrage bestätigt sie, dass sie sich mit dem Virus infiziert habe. Inzwischen sei sie wieder auf dem Weg der Besserung, ihr letzter Corona-Test sei bereits negativ gewesen. Doch sie fühle sich noch immer wacklig auf den Beinen. Das Virus sei nicht zu unterschätzen, warnt sie. Dennoch hoffe sie, ihren Laden an der Kurt-Schumacher-Straße Mitte nächster Woche wieder öffnen zu können.

Doch wie hoch ist das Risiko für Postkunden, sich bei der Annahme von Paketen oder auch beim Öffnen eines einfachen Briefes mit dem Virus zu infizieren? Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt dazu auf seiner Internetseite: „Grundsätzlich können Coronaviren durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person auf Oberflächen gelangen und eine Zeit lang überleben. Eine Schmierinfektion einer weiteren Person erscheint dann möglich, wenn das Virus kurz danach über die Hände auf die Schleimhäute der Nase, der Augen oder des Mund- und Rachenraumes übertragen wird.“ Um sich zu schützen, solle man die allgemeinen Hygieneregeln beachten.