An einigen Wohnstraßen sind Parkplätze Mangelware. Foto: Archiv Sandra Hintermayr

Laut Stadtverwaltung sind es vor allem Anwohner und keine Fremdparker, die die Straßen in Stuttgart-Fasanenhof zustellen. Ein Parkraummanagement sei deswegen nicht das geeignete Mittel, um die Situation zu entspannen.

Fasanenhof - Es geht eng zu auf den Straßen im Stadtteil. Vor allem abends, klagen Anwohner, sei es oftmals schwierig, einen Parkplatz zu finden. Der Bürgerverein fordert seit Langem ein Parkraumkonzept für den Fasanenhof. Die Verwaltung hat das Wohngebiet nun in drei Teilbereichen untersucht. Denn für ein Parkraummanagement müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

Wann wird ein Parkraummanagement eingeführt?

Grundsätzlich ist das Konzept dafür gedacht, „Bewohner gegenüber Pendlern und Fremdparkern zu privilegieren und zu verhindern, dass Letztere in den Wohngebieten parken“, sagt Anna Sendler, Pressesprecherin der Stadt, nach Rücksprache mit dem Amt für Stadtplanen und Wohnen. Es werde untersucht, wie die Parkmöglichkeiten im öffentlichen Raum genutzt werden. „Um das Instrument Parkraummanagement einführen zu können, sind mindestens 100 Prozent Auslastung notwendig“, sagt die Sprecherin.

Welches Ergebnis brachte die Untersuchung auf dem Fasanenhof?

Untersucht wurden drei Gebiete: Das erste liegt zwischen der Kurt-Schumacher-Straße, dem Ehrlichweg und der Fasanenhofstraße. Das zweite Teilgebiet schließt sich direkt an: Im Norden ist es durch den Solferinoweg und im Süden durch den Janus-Korczak-Weg begrenzt, teilt die Stadt mit. Das dritte Teilgebiet liegt südlich des zweiten Teilgebiets und wird im Süden durch die Fasanenhofstraße begrenzt. „Beide Teilgebiete enden im Osten an der B 27“, sagt Sendler.

Das erste Teilgebiet „erreicht in den Abendstunden die 100-Prozent-Auslastung“, teilt die Sprecherin mit. Die „Abendstunden“ definiert die Stadt mit 22 Uhr. In den anderen Gebieten sei die Auslastung am Abend niedriger, nähere sich aber auch den 100 Prozent. Morgens und nachmittags hingegen liege die Auslastung in allen drei Bereichen bei etwa 65 bis 75 Prozent. „Im Wohngebiet auf dem Fasanenhof gehen wir nach den vorliegenden Ergebnissen davon aus, dass der Parkdruck nicht durch Pendler und Fremdparker verursacht wird, sondern durch die Bewohner selbst“, teilt die Stadt mit. Somit sei das Parkraummanagement derzeit nicht das geeignete Mittel, um den Parkdruck zu reduzieren.

Was sagt der Bürgerverein dazu?

Für diese Entscheidung hat der Bürgerverein kein Verständnis. „Die Parksituation abends ist wirklich eine Katastrophe“, sagt der erste Vorsitzende Günther Joachimsthaler. Und: „Die Autos sind da, die kann man nicht einfach wegdenken.“ Der Bürgerverein fürchtet, dass sich die Lage weiter zuspitzt. Denn der Fasanenhof wächst. Wie jüngst bekannt wurde, wird nicht nur am Ehrlichweg, sondern auch am Logauweg nachverdichtet.

Der Wohnraum werde in Stuttgart dringend benötigt, sagt Sendler. Bisher sind Bauunternehmen dazu verpflichtet, einen Stellplatz pro Wohnung zu schaffen. Weil das die Kosten „unangemessen erhöhe“ und den Bau von Wohnungen erschwere, komme die neue Stellplatzsatzung zum Tragen. Die besagt, dass unter bestimmten Umständen eine Reduzierung der Stellplätze möglich ist auf bis zu 0,3 Parkplätze pro Wohneinheit.

Wie lässt sich das mit der neuen Stellplatzsatzung vereinbaren?

„Inwieweit die Anzahl an Stellplätzen verringert werden kann, hängt davon ab, wie gut das ÖPNV-Angebot am Standort des Neubauvorhabens ist. Je attraktiver das ÖPNV-Angebot, desto weniger sind die künftigen Bewohner auf ein eigenes Auto angewiesen. Folglich sind weniger Stellplätze nötig“, erklärt Sendler. Sie betont allerdings, dass es sich bei der Satzung um eine Kann-Regelung handle: „Die Bauherren können selbst entscheiden, ob sie die Anzahl ihrer Stellplätze reduzieren möchten oder nicht.“

Noch ist unklar, wie viele Parkplätze am Ehrlichweg und am Logauweg realisiert werden. „Wir fürchten, dass die Situation noch prekärer wird durch die Nachverdichtung und den Bau der neuen Sporthalle“, sagt Joachimsthaler. Die Sportler und Zuschauer der neuen Halle, die die alte an der Markus-Schleicher-Straße ersetzt, kämen sicher nicht alle mit den Öffentlichen, so der Vorsitzende. „Das hätte man in die Untersuchungen zum Parkraummanagement einbeziehen müssen.“

Was kann die Stadt tun, um den Parkdruck zu verringern?

Generell sei in Stuttgart weniger Individualverkehr gewünscht. Ziel der städtischen Verkehrspolitik, sagt Sendler, sei es, „weniger Autos in der Stadt zu haben“. Dafür müssen andere Angebote verbessert werden. „Durch die Schaffung einer attraktiven Rad- und Fußgängerinfrastruktur und eines guten ÖPNV-Angebots können wir Anwohner dabei unterstützen, auf das eigene Auto zu verzichten, um den Parkdruck zu reduzieren“, sagt Sendler.

Derzeit wird die Stadtbahnlinie U 6 vom Fasanenhof bis zum Flughafen und zur Messe verlängert. Der Bürgerverein fürchtet allerdings, dass der Parkdruck damit noch steigt – wenn nämlich Fluggäste ihr Auto auf dem Fasanenhof abstellen, um dann mit der Bahn zum Airport weiterzufahren. Denn das Parken am Flughafen und der Messe ist teuer. „Wir wollen weiter darauf drängen, dass der Parkraum auf dem Fasanenhof in irgendeiner Weise geregelt wird“, sagt Joachimsthaler.