Die neue Lärmschutzwand entlang der A 8 ist fertig. Sie soll die Lärmemission um bis zu 27 Dezibel senken. Foto: Alexandra Kratz

Voraussichtlich im Juni lässt das Regierungspräsidium den Fahrbahnbelag auf der A 8 erneuern und baut modernen Flüsterasphalt ein. Der Bezirksbeirat fordert noch mehr Maßnahmen, um die hohen Pegel für das Wohngebiet zu senken.

Fasanenhof - Für die Mitglieder des Bürgervereins Fasanenhof ist es eine Bestätigung ihrer Arbeit. Auf seiner Internetseite schreibt der Verein, dass das Regierungspräsidium (RP) nun doch den schon seit Langem geforderten Flüsterasphalt auf der Autobahn 8 im Streckenabschnitt zwischen Möhringen und Flughafen/Messe verlegt. Nach nochmaliger Prüfung des Sachverhalts habe das Verkehrsministerium Baden-Württemberg dem zugestimmt. So steht es in einem Schreiben des RP an den Bürgerverein. Nach seinen Informationen soll die Fahrbahndecke zwischen dem 11. Juni und dem 31. Oktober erneuert werden.

Vorausgegangenen war eine lange Diskussion. In einem Schreiben vom 9. Februar hatte das RP angekündigt, einen lärmarmen Splitt-Mastix-Asphalt einzubauen. Dieser kann eine Lärmreduzierung von bis zu vier Dezibel bewirken. Nur drei Tage später wurde das aber von der Behörde widerrufen. Stattdessen sollte ein etwas günstigerer Belag eingebaut werden, der ein Lärmminderungspotenzial von bis zu zwei Dezibel hat. Das Regierungspräsidium begründete die Herunterstufung damit, dass auch mit dem Einbau eines gewöhnlichen lärmmindernden Belags die Grenzwerte eingehalten beziehungsweise unterschritten werden. Zudem könne ein Splitt-Mastix-Belag nur mit Zustimmung des Bundesverkehrsministeriums eingebaut werden.

Neubebauung am Ehrlichweg geplant

„Diese Auffassung ist lebensfremd und steht den Erfordernissen des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung konträr gegenüber“, konterte der Bürgerverein in einem Schreiben an die Behörde. Sich auf aktuelle Grenzwerte zu berufen sei kurzsichtig. Schließlich sei mit einer Verkehrszunahme auf der A 8 zu rechnen, und zwar allein schon wegen des geplanten Autobahnausbaus. Zudem verwies der Bürgerverein auf eine mögliche Bebauung auf dem städtischen Grundstück am Ehrlichweg. Die Menschen dort wären hohen Lärmpegeln und einer hohen Konzentration an verkehrsbedingten Luftschadstoffen ausgesetzt. So steht es in einem Gutachten.

Immerhin, die neue Lärmschutzwand entlang der A 8 ist seit Ende April fertig. Die neuen Elemente aus Aluminium sollen den Krach von der Autobahn um 27 Dezibel senken. Während der Bauarbeiten waren die Fasanenhofer teils ohne Lärmschutzwand, weshalb das RP Forderungen der Bürger nachkam und in Fahrtrichtung Karlsruhe eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometer in der Stunde anordnete. Inzwischen gilt wieder Tempo 100.

Auch im Möhringer Bezirksbeirat ist die Lärmbelastung auf dem Fasanenhof jüngst wieder Thema gewesen. Das Gremium hat die Verwaltung einstimmig dazu aufgefordert, sich beim RP als zuständige Behörde für eine Verbesserung des Lärmschutzes einzusetzen. Dabei sollen Geschwindigkeitsreduzierungen, die Art des Fahrbahnbelags sowie die Länge und Beschaffenheit der Lärmschutzwand im Fokus stehen. Zudem soll die Verwaltung aktuell eine Emissionsmessung und -bewertung vornehmen. Dabei geht es den Lokalpolitikern um eine echte Messung der Werte. Die Pegel sollen nicht berechnet werden. So hatten es die Fachleute bei dem Lärmgutachten gehandhabt, das die Stadt im Zusammenhang mit der geplanten Nachverdichtung rund um den Ehrlichweg in Auftrag gegeben hatte. Die Bezirksbeiräte hatten dieses Vorgehen zumindest teilweise kritisiert.

In der Begründung ihres Antrags schreiben die Lokalpolitiker: „Bewohner des Fasanenhofs sind durch den Lärm der Autobahn belastet. Eine Nutzung von Balkonen und Freiflächen ist fast nicht möglich, so wenig wie das Schlafen bei offenem Fenster im Sommer.“ Es sei von daher dringend geboten, dass die Verwaltung zeitnah alles ihr Mögliche tue, um einen guten Lärmschutz für den Fasanenhof zu erreichen.