Das Bad wird saniert. Foto: Torsten Ströbele

Im neuen Jahr sollen nach zwei Jahren die Eintrittspreise in Stuttgarts Bädern wieder steigen. Klar ist auch: die Erneuerung des denkmalgeschützten Hallenbads ist kostspielig und mit einer langer Schließung verbunden.

Stuttgart - Im neuen Jahr sollen nach zwei Jahren die Eintrittspreise in Stuttgarts Bädern wieder steigen: in den Mineralbädern Leuze und Cannstatt für Erwachsene um 40 Cent, für Kinder und Jugendliche um 20 bis 30 Cent, bei den Hallen- und Freibädern um 20 Cent für Erwachsene und zehn Cent für Kinder und Jugendliche. Das hat am Freitag der Bäderausschuss beschlossen. Die Saunapreise werden im gleichen Maß angehoben. Auch Mehrfach- und Dauerkarten verteuern sich.

Viel länger diskutiert hat der Ausschuss über die Lage in Feuerbach. Der Auftakt verzögert sich, die Zeit der Schließung verlängert sich – trotzdem soll die Sanierung des Hallenbads angegangen werden. Technik-Bürgermeister Dirk Thürnau (SPD) und Bäderchef Alexander Albrand erklärten, es gebe keine Alternative. Der in Feuerbach kursierenden Idee eines Abrisses und Badneubaus erteilten sie eine Absage.

Ein neues Hallenbad würde über 17 Millionen Euro kosten, nicht rund 12,5 Millionen wie die Sanierung, sagte Thürnau im Bäderausschuss. Abreißen könne man das bestehende Bad nicht: Es steht unter Denkmalschutz, was vor allem an Glasfenstern des Künstlers HAP Grieshaber liegt.

Bei der Debatte wollten Freie Wähler, CDU, Grüne und SPD die Gründe für „Pannen“ und das „zeitliche Trauerspiel“ ausloten. Nach der Ausschreibung der Arbeiten hatte ein aussortierter Bieter eine Neuauflage des Verfahrens erzwungen. Statt im September soll die zwei Jahre währende Sanierung nun am 23. Januar beginnen.

Von Fehlern wollte Thürnau nichts wissen

Die Stadträte möchten die zusätzliche Schließungszeit zumindest noch teilweise verhindern. Das ist aber schwierig. Die Wiederöffnung des bereits geschlossenen Bads, auf das Schulen und Vereine nicht nur in Feuerbach angewiesen sind, bis zum 23. Januar komme nicht infrage, sagte Thürnau. Zur Vorbereitung der Sanierung hatte die Stadt im August schon manches abbauen lassen, was wiederverwendbar ist. Dann wurde am 15. September die Auflage zur zweiten Ausschreibung bekannt.

Für die Verwaltung ist das quasi Pech. Von Fehlern wollte Thürnau nichts wissen. Es sei auch nicht richtig, dass das Bad Ende Juli wegen der Sanierung geschlossen worden sei – so habe man es zum Ferienauftakt im Sommer immer gehalten. Thürnau sagte zu, sich um die zeitliche Raffung der Sanierung zu bemühen. Ziel der Stadträte ist es, dass das Bad wenigstens im Winter 2018/2019 wieder offen ist. Jeder Monat würde helfen. Ausweichmöglichkeiten seien knapp, sagte Bäderchef Albrand. Für die Schulen habe man in Nachbarlandkreisen angefragt – und Absagen bekommen. Aus Schwieberdingen kam sogar die Frage nach Nutzungszeiten in Zuffenhausen zurück. Die Sportvereinigung Feuerbach immerhin könne ihren Bedarf andernorts weitgehend decken, sagte Albrand. Die Sportler sollen bis nach Plieningen ausweichen.

Stadträten erschienen Berichte überwiegend plausibel

Die in Feuerbach aufgekommene Idee, über einem Vereinsfreibad in Botnang oder Zuffenhausen eine Traglufthalle zu errichten, sei bei den Bäderbetrieben nicht vorgelegen, sagte Albrand. Man habe das nur für das Killesberg-Bad geprüft und wegen hoher Kosten nicht empfohlen.

Den Stadträten erschienen diese Berichte überwiegend plausibel. Hans H. Pfeifer (SPD) und Joachim Rudolf (CDU) vermuteten allerdings, dass Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten zu spät erfolgt sind. Rolf Schneider, Präsident der Sportvereinigung Feuerbach, findet das Gesagte weniger plausibel. Eine kleine Traglufthalle habe man bei den Bäderbetrieben mehrfach angeregt. Wenigstens jetzt müsse so etwas für zwei Winter überlegt werden. Die Vorgänge bezeugen nach Schneiders Meinung auch, dass bis dato unverständlicherweise kein Wert gelegt worden sei auf grenzüberschreitende Kooperation.