Experte für die Sicherheit in der Mercedes-Benz-Arena: VfB-Finanzvorstand Stefan Heim Foto: Baumann

VfB-Finanzvorstand und -Sicherheitsexperte Stefan Heim spricht nach den Anschlägen in Paris in unserem Interview über das Risiko beim Stadionbesuch in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena.

Stuttgart – - Herr Heim, der Terror ist am Freitag in Paris dem Sport so nahe gekommen wie selten zuvor. Können die Fans des VfB am Samstag dennoch mit einem Gefühl der Sicherheit zum Heimspiel gegen den FC Augsburg kommen?
Stand heute gibt es keine Anhaltspunkte, die dagegensprechen.
Werden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft?
Diese Frage gilt es in den kommenden Tagen zu bewerten. Wie vor jedem anderen Heimspiel auch wird es mehrere Besprechungen zur Sicherheitslage geben, das Prozedere ist immer das gleiche, wir haben da einen guten und sehr hohen Standard.
Wie sieht das Prozedere genau aus?
Wirklich jeder, der etwas zur Einschätzung der Sicherheitslage beitragen kann, sitzt mit am Tisch: Bundespolizei, Landespolizei, die Clubs, Vertreter der Stadt, das Deutsche Rote Kreuz, der Ordnungsdienst . . .
Im Normalfall geht es dabei aber hauptsächlich um Gefahren, die sich zum Beispiel in Bezug auf rivalisierende Fangruppen ergeben.
Aber auch die jetzige Art der Bedrohung ist im Prozedere vorgesehen, schließlich spielt die großpolitische Lage bei der Bewertung immer eine Rolle. Wir müssen auch berücksichtigen, was sonst noch los ist in der Stadt. Gibt es etwa Demonstrationen bestimmter Gruppen? Die Sicherheit der Besucher steht an oberster Stelle, da wäre es das Schlimmste, wenn wir einen Aspekt nicht berücksichtigen würden. Selbst in den baurechtlichen Vorschriften muss ja bereits eine Lösung für den Worst Case bedacht werden. Die Kunst ist es aber auch, die Sicherheit zu erhöhen, ohne die Menschen zu verunsichern.
Welche Maßnahmen sind möglich, um die Sicherheit im und um das Stadion über das Normalmaß zu erhöhen?
Bitte haben Sie Verständnis, wenn ich das eben im Sinne der Sicherheit nicht preisgeben kann. Seien Sie aber versichert, dass das bereits beschriebene Prozedere ganz klare Maßnahmen für die verschiedensten Bedrohungen vorsieht.
Unterscheidet sich ein Länderspiel in der Mercedes-Benz-Arena beim Thema Sicherheit von einem Bundesligaspiel des VfB?
In der Vorbereitung zunächst nicht. Auch hier gibt es die entsprechenden Treffen, bei denen alle Fakten auf den Tisch kommen. Der Sicherheitsaufwand kann sich aber erhöhen, zum Beispiel wenn sich hochrangige Politiker angekündigt haben.
Das Länderspiel am Dienstag in Hannover wird trotz der Terroranschläge stattfinden. Ein überschaubares Risiko?
Ich kenne das Sicherheitskonzept der Kollegen nicht. Aber, wie gesagt: Es gibt zahlreiche Maßnahmen, die möglich sind, um die Sicherheit zu erhöhen.
Zurück zum Heimspiel des VfB am Samstag . . .
. . . vor dem wir wie immer alles dafür tun werden, um unseren wundervollen Sport für Besucher so sicher wie möglich zu gestalten.