In welchem Laden können die Dürrlewanger künftig einkaufen? Aldi jedenfalls baut an der Galileistraße eine neue, moderne Filiale und bleibt daher acht Monate zu. Foto: Mauritius

Aldi baut eine neue Filiale an der Galileistraße im Gewerbegebiet Vaihingen-Möhringen. Bisher gibt es kein Interim.

Dürrlewang/Möhringen - Auch die Mitarbeiter wissen nicht Bescheid. Diese Erfahrung hat Detlef Bosau am Montag gemacht, als er im Aldi an der Galileistraße einkaufen gewesen ist. Wann die Filiale nun schließe, fragte er einen der Verkäufer. Doch die zuckten mit den Schultern. Ursprünglich sei der 1. Mai als Termin genannt worden, dann der 1. Juni und nun sei die Rede davon, dass es frühestens im Juli losgehe, so die Antwort des Verkäufers.

In einer Mail der Aldi-Pressestelle an unsere Zeitung heißt es: „Wir werden die Filiale voraussichtlich im Frühsommer schließen.“ Konkreter wird das Unternehmen nicht. „Das heißt irgendwann zwischen Jetzt und Weihnachten“, bilanziert Bosau lakonisch. Ihm ist das Thema wichtig. Er hatte angestoßen, dass Aldi nicht nur im Möhringer Bezirksbeirat, sondern auch im Vaihinger Gremium über die anstehende Modernisierung seines Ladens berichtet. Dieser befindet sich zwar auf Möhringer Gemarkung, wird aber vor allem von den Dürrlewangern genutzt. Die Vaihinger Lokalpolitiker griffen Bosaus Vorschlag in einem Antrag auf, und Aldi kam der Bitte nach. Das war vor einem Jahr. Seitdem ist es ruhig um die drohende Schließung geworden.

Stadt müsste eine Ausnahmegenehmigung erteilen

Fakt ist, dass Aldi die Filiale modernisieren und die Lagerfläche vergrößern möchte. Die Verkaufsfläche bleibt gleich. Das muss sie, weil der Bebauungsplan an diesem Standort eigentlich gar keinen großflächigen Einzelhandel mehr zulässt. Aldi genießt allerdings noch Bestandsschutz, was auch eine Gebäudeerneuerung einschließt. Für die Bauarbeiten muss der Laden acht Monate lang geschlossen werden. Dies bestätigt die Pressestelle des Unternehmens. Als die Pläne im Ort bekannt wurden, war die Forderung nach einer Interimsfiliale laut. Bosau hält bis heute daran fest. „Aldi ist ein Solitär. Es gibt kein anderes Lebensmittelgeschäft in Dürrlewang“, sagt er. Insbesondere Menschen, die schlecht zu Fuß sind und die nur ein geringes Einkommen haben, seien auf den Discounter angewiesen.

Aldi schreibt in seiner Antwort auf unsere Presseanfrage: „Wir bemühen uns intensiv um einen Interimsstandort.“ Mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung sei man diesbezüglich auch fündig geworden. Auf dem Nachbargrundstück wäre mit der Hinzunahme einer privaten Fläche ausreichend Platz für „eine Filiale in einem Zeltbau“ gewesen. „Leider wurde uns vom Baurechtsamt mitgeteilt, dass beide Flächen auch für eine nur zeitweise Bebauung nicht zur Verfügung stehen.“ Die Grundstücke befinden sich im Außenbereich, wie es im Fachjargon heißt, und müssen deshalb frei bleiben. „Wir würden gerne dem Wunsch unserer Kunden nachkommen und eine Versorgung lückenlos sicherstellen. Deshalb sind wir weiterhin auf der Suche nach einem möglichen Standort für eine Übergangslösung“, verspricht Aldi. Bosau wünscht sich, dass die Stadt eine Ausnahmegenehmigung für eine Interimsfiliale erteilt. „Das wäre schick. Und es wäre vernünftig, das politisch besser zu unterstützen“, sagt er.

Früher hat es in Dürrlewang einen zweiten Lebensmittelladen gegeben.

Die bestehende Filiale an der Galileistraße ist 20 Jahre alt. Aldi hat sich das Grundstück für weitere 30 Jahre gesichert und will „für die Zukunft bauen“. Der neue Laden wird um 90 Grad gedreht, sodass die Kunden nicht auf die Seitenwände, sondern auf den Eingang zulaufen. Die Zahl der Parkplätze soll von jetzt 170 auf 131 reduziert werden. Das Unternehmen will die Filiale „transparenter, offener und luftiger“ gestalten. Glasfenster unterhalb der Decke sollen Tageslicht in die Filiale fluten lassen, die Raumhöhe wird aufgestockt.

Früher gab es an der Dürrlewanger Osterbronnstraße 50 einen weiteren Lebensmittelladen, doch seit einigen Jahren ist dieser zu. Die Stadt hat einen neuen Bebauungsplan erstellt. Das Grundstück gehört mittlerweile der Bietigheimer Wohnbau. Diese plant ein fünfgeschossiges Gebäude. Im Erdgeschoss soll ein Lebensmittelladen einziehen, darüber sind Wohnungen geplant.