Genuss pur: Ein kühles Eis im Sonnenschein Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Sommer ist eingeläutet – mit Vanille, Schoko oder Pistazie? Bei welchen Eissorten die Stuttgarter das Wetter genießen, verrät ein Blick in die Stuttgarter Eisdielen. Zum Beispiel bei Romulo Kurányi, dem Bruder des Ex-VfB-Profis Kevin.

Stuttgart - Erdnuss-Crunch, Rhabarber-Gin oder doch lieber herbe Schokolade? So unterschiedlich wie die Geschmäcker ist auch das Angebot der Stuttgarter-Eisdielen. Für Romulo Kurányi, der seine Eisdiele Patricia’s vor vier Wochen in Degerloch eröffnet hat, sind geschmackliche Trends aber eher nebensächlich. Er beschäftigt sich lieber mit dem Trend „bewussten Ernährung“ und bietet in seiner Eisdiele an der Epplestraße 13 hausgemachtes Eis ohne Farb-, Konservierungsstoffe und Emulgatoren an – wenige Zutaten für den vollen Eisgenuss lautet sein Motto. Dass er mit diesem Konzept seinen Kunden nicht jede ausgefallene Eissorte anbieten kann, macht dem 28-jährigen, der bei Uwe Koch in Berlin das Handwerk des Eismachers gelernt hat, wenig aus: „Geschmacksrichtungen wie Cookie oder Schwarzwälder-Kirsch sind für uns schwer zu realisieren.“

Schwarze Waffeln mit Aktivkohle

Unter den 18 Eissorten die Kurányi in seiner Truhe anbietet, gibt es aber trotzdem nicht nur Klassiker wie Stracciatella oder seine Verkaufsschlager Mango und Vanille. „Wir wollen auch experimentieren und unseren Kunden etwas bieten, deshalb werden wir dieses Jahr auch Birne-Basilikum oder Minze-Limette anbieten“, sagt Kurányi. Ebenfalls voll im Trend liegt er mit seiner schwarzen „Carbon“-Eiswaffel aus Aktivkohle: „Die Carbon Waffeln schmecken wie normale Waffeln, sehen aber eben extravagant aus.“

Auf die außergewöhnliche Optik der Trend-Waffel setzen auch die Eismacher in der Stuttgarter Innenstadt. Bei der Claus Eismanufaktur an der Tübinger Straße 41 wandern täglich mehrere hundert Stück der schwarzen Waffeln über die Theke. „Die Leute wollen einfach was Neues vor allem in Zeiten von Instagram, wo jedes Eis fotografiert wird“, erzählt Eismacher Julian Schaber.

Auf Instagram gut auszusehen ist aber keinesfalls der Schlüssel zu einer erfolgreichen Eisdiele, deshalb arbeitet das Team von Claus Eismanufaktur in der hauseigenen Produktionsstätte stetig an der Weiterentwicklung der Eissorten ohne Zusatz-, Geschmacks- und Farbstoffe. Neben der Konsistenz seien dabei vor allem der Geschmack und die stetige Weiterentwicklung entscheidend: „Momentan probieren wir gerade Blumenkohl-Curry aus und im Verkauf gibt es aktuell die Sorte Rüblikuchen“, so Schaber weiter. Dass sich diese Arbeit auszahlt, bestätigen auch die Kunden. „Hier gibt es das beste Eis der Stadt“, lautet der Kommentar der Stuttgarter Eisliebhaber Erik und Alex, die hier gerne ihre Mittagspause verbringen und sich heute für Salz-Karamell und griechischer Joghurt entschieden haben. Was die Trends für dieses Jahr werden, kann der gelernte Koch Julian Schaber übrigens noch nicht abschätzen: „Letztes Jahr war es das Açai-Eis, für dieses Jahr experimentieren wir gerade an einem rosafarbenen Drachenfrucht-Eis.“

Im Kaiserbau gibt’s keine Vanille mehr

Dass die Experimentierfreude bei den Stuttgartern auf offene Münder stößt, beweist auch die lange Schlange vor der Gelateria im Kaiserbau am Marienplatz, wo Rhabarber-Gin, Bergamotte und die Verkaufsschlager Grieß-Kirsche und Karamell-Salz auf der Karte stehen. Klassisches Vanille-Eis sucht man dagegen vergeblich in den Auslagen. „Vanille haben wir nicht mehr im Sortiment, das hängt mit den Preisen und den Produktionsbedingungen der Bourbon Vanille zusammen“, erklärt die Geschäftsführerin Martina Schneider. Eis-Puristen kommen in der Eisdiele, die jetzt in die neunte Saison startet, aber dennoch auf Ihre Kosten. „Ich nehme immer Waldmeister, Zitrone und ein Fruchteis – ich mag es eben lieber klassisch“, sagt Eisliebhaberin Sabine Molling, die in der Sonne genüsslich ihr Eis aus der Gelateria genießt.

Die besten Voraussetzungen für den puristischen oder extravaganten Eisgenuss schafft dieses Wochenende das Wetter. „Aus meteorologischer Sicht wird das Wochenende ideal, um jede Menge Eis zu essen“, so Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst, der sommerliche Höchsttemperaturen von bis zu 28 Grad für Samstag und Sonntag prognostiziert.