Gesichter der Stadt: Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Rolf Graser vom Forum der Kulturen bei de rausstellungseröffnung im Innenstadtbüro. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Im Innenstadtbüro unserer Zeitung zeigt das Forum der Kulturen zu seinem 20-jährigen Bestehen die Ausstellung „20 Jahre – 20 Geschichten – 20 Gesichter“.

Stuttgart - Für die Schriftstellerin Nina Blazon sind die Mitglieder des Forums der Kulturen „Wegesucher“. Zakia Chlihi vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge schätzt ihren langen Atem. Kurt-Jürgen Maass, Ex-Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehung, schwärmt von ihrem Engagement. Drei Menschen, ein Thema: der Dachverband der Migrantenvereine und interkulturellen Einrichtungen Stuttgarts, der an diesem Mittwoch 20 Jahre alt wird.

Aus diesem Grund lässt das Forum der Kulturen 20 Menschen zu Wort kommen und fotografieren: für die Broschüre „20 Jahre – 20 Geschichten – 20 Gesichter“. Neben den eingangs Erwähnten sind darin unter anderem auch Landtagspräsidentin Muhterem Aras und Oberbürgermeister Fritz Kuhn zu finden, Pfarrer Reinhard Hauff, Sängerin Yesim Jentzsch und Sozialarbeiter Mesud Mujezinovic.

Mit 16 Vereinen begann es, heute sind es 126

Aus dem Projekt entstand eine Ausstellung, die seit Montag im Innenstadtbüro unserer Zeitung am Hans-im-Glück-Brunnen in der Geißstraße 4 zu sehen ist. „Die Auswahl war nicht einfach“, sagte Rolf Graser, Geschäftsführer des Forums der Kulturen, bei der Eröffnung am Montagabend. Denn so viele Menschen hätten das Forum der Kulturen begleitet und unterstützt. „Wir wollten einen Querschnitt der Stadt abbilden, Frauen und Männer verschiedenster Nationen aus unterschiedlichsten Bereichen.“ Graser ist Mann der ersten Stunde: Mit Sami Aras als Vorstandsvorsitzendem und 16 Vereinen gründete er 1998 den Dachverband, um die Partizipation von Migrantinnen und Migranten in Stuttgart zu stärken, deren Engagement sichtbar zu machen, die positive Wirkung von Migration und Vielfalt hervorzuheben. Heute hat der Verband 126 Mitgliedsvereine. Auch aus diesen kommen einige in dem Jubiläumsprojekt zu Wort – darunter Cathy Plato, Vorstandsvorsitzende Ndwenga, Elisabeth Krüger de Schaal, Erste Vorstandsvorsitzende der Asociación Ecuatoriana, oder Salvatore Voi, Schatzmeister der Compagnia teatrale de Maschere.

Landtagspräsidentin Aras wünscht sich ein Haus der Kulturen

Visuell und inhaltlich treffend umgesetzt haben die Broschüre die Fotografen Kai Loges und Andreas Langen alias Die Arge Lola. Die Gestaltung besorgte Katharina Jourdan. „Wir haben die Personen in einem Umfeld fotografiert, das mit ihnen, damit auch mit der Stadt zu tun hat“, sagte Langen.

Muhterem Aras etwa lichteten sie im Landtag ab. Auch sie war anfangs beim Forum und betonte, wie aus einer verrückt scheinenden Idee Ehrenamtlicher sich etwas entwickelte, das bundesweit durch seine Arbeit und Konzepte Vorbildfunktion habe. Bei der Ausstellungseröffnung äußert sie einen Wunsch: „Ein Haus der Kulturen der Welt als Sitz des Forums wäre das richtige Zeichen.“ Erfreulich sei auch, dass die Schau im Stadtbüro des Pressehauses präsentiert werde. Die Weltoffenheit der Stadt werde so sichtbar durch Bilder von Menschen, die sich für den „Zusammenhalt in Vielfalt“ engagierten. Lokalchef Jan Sellner unterstrich das Bekenntnis zur Vielfalt in Zeiten, in denen es „Tendenzen zur Einfalt“ gebe.

Zu sehen ist dies rund um die Uhr – zumindest von außen: Die doppelseitig montierten Fotografien hängen in den Schaufenstern und werden nach der ersten Halbzeit der Ausstellung umgedreht. Stadtbüroleiter Jürgen Brand betonte: „Toll, dass das Forum auf uns zukam mit der Idee! Kommen Sie vorbei – unsere Tür ist immer offen.“