Der Verkehr rund um die Epplestraße in Degerloch läuft nicht immer glatt, wie diese Aufnahme aus dem Jahr 2013 zeigt. Foto: Archiv Ott

Nach einer mehrjährigen Pause treffen sich die Degerlocher Lokalpolitiker wieder im Verkehrsausschuss. Dabei soll es auch ums Einkaufen rund um die Epplestraße gehen.

Degerloch - Wenn es um das Thema Verkehr in Degerloch geht, dann wollen die Lokalpolitiker des Bezirks über die Fraktionsgrenzen hinweg an einem Strang ziehen – und zwar in die gleiche Richtung, wie Vertreter von CDU, Grünen und SPD beteuern. Nach mehrjähriger Pause wird der Verkehrsausschuss am Dienstag, 10. Juli, wieder einmal tagen. „Ziel muss es dabei sein, den Verkehr in Degerloch möglichst zu verringern, gleichzeitig aber dafür zu sorgen, dass der Einzelhandel nicht benachteiligt wird“, sagt der CDU-Fraktionssprecher Götz Bräuer.

Für Irritationen hat im Vorfeld ein Vorstoß der SPD gesorgt. Die Sozialdemokraten haben in einem öffentlichen Papier zwölf Punkte zusammengefasst, die „sofort oder bald durchgeführt werden können“, und dabei auch drei Punkte aufgeführt, die sie rundweg ablehnen: Kreisverkehre an den Degerlocher Einfallstraßen, die beidseitige Öffnung der Albstraße sowie der Vollanschluss für die B 27. Die Befürchtung der SPD sei, dass der Verkehr dadurch zunehme, meint der SPD-Bezirksbeirat Ulrich-Michael Weiß.

SPD wollte „was Eigenständiges vorlegen“

Dass die SPD vor dem Verkehrsausschuss vorgeprescht ist, erklärt Weiß damit, dass „die SPD was Eigenständiges vorlegen wollte, in dem es primär um die Wohnstraßen geht, wie die Forderung nach Tempo 30 in allen Wohngebieten“. Auch die Grünen und die CDU hätten ja bereits Ideen entwickelt. „Nun werden wir alles diskutieren und dann sehen wir, wie die Reaktionen sind.“

Auch wenn der Stil der SPD bei CDU und Grünen Verwunderung auslöste, sei es weiterhin das Ziel, „gemeinsam etwas zu erreichen“, so Bräuer und der Grünen-Sprecher Michael Huppenbauer übereinstimmend. Natürlich, so die beiden Kommunalpolitiker, hätten sich auch CDU und Grüne intensiv mit Verkehrsfragen beschäftigt. Man habe es aber bewusst vermieden, mit Details an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Sitzung des Verkehrsausschusses sei nicht-öffentlich und das Ergebnis der Beratungen solle möglichst in einen „fraktionsübergreifenden Antrag“ fließen, der im Bezirksbeirat gestellt werde.

Das Einkaufen im Bezirk soll nicht leiden

Dass man auf einem guten gemeinsamen Weg sei, habe sich bei einem Treffen mit dem Gewerbe- und Handelsverein (GHV) gezeigt, sagt Bräuer. Die Kommunalpolitiker und GHV-Vertreter hatten kürzlich die Gunst der Stunde genutzt und sich spontan getroffen, nachdem die jüngste Bezirksbeiratssitzung abgesagt worden war. „Wir wollen beim Thema Verkehr eng mit den Einzelhändlern zusammenarbeiten“, sagt Bräuer. Schließlich müsse man gerade beim Verkehr auch die Entwicklung der Epplestraße im Blick behalten.

Michael Huppenbauer hält es ebenfalls für wichtig, sich bei den Verkehrsfragen mit dem Einzelhandel abzustimmen. Die Attraktivität müsse für Kunden gewahrt bleiben „und das Einkaufen in Degerloch muss zum Erlebnis werden“, sagt der Grünen-Politiker. Er kann sich durchaus vorstellen, dass die Epplestraße zu einer Art Boulevard wird. Die geplante Ansiedlung eines Discounters im Bereich der Felix-Dahn-Straße dürfe am Ende auch zu keiner steigenden Verkehrsbelastung führen. Man müsse daher einen konkreten Plan entwickeln, an dem man sich „entlangtasten kann, denn ganz viele andere Entscheidungen hängen vom Thema Verkehr ab“.

Ideen der Stadt fanden Lokalpolitiker „nicht akzeptabel“

Götz Bräuer verweist zudem auf die „veränderte Marktsituation“, die sich nicht zuletzt „in einer Verkleinerung der Banken widerspiegle“. Dem drohenden Leerstand müsse man gezielt etwas entgegensetzen. „Das Thema Verkehr soll aber nicht zu einem parteipolitischen Thema werden und nicht die anstehenden Kommunalwahlen beherrschen“, meint Bräuer.

Bei der Diskussion am kommenden Dienstag im Verkehrsausschuss müsse vor allem geklärt werden, „was realistisch umsetzbar ist und eine gewisse Tragweite für Degerloch hat“, so Bräuer. Vor allem müsse man den Schleich- und Durchgangsverkehr in Degerloch deutlich reduzieren. Das sei nur „mit einem gemeinsamen, großen Vorschlag zu erreichen“.

Viele Ideen, die seitens der Stadt bisher präsentiert worden seien – wie etwa der B -27-Vollanschluss der Tränke – „waren nicht akzeptabel“. Nun wolle man einen gezielten Prüfauftrag auf den Weg bringen und damit auch dem neuen Leiter des Stadtplanungsamts einen Leitfaden für die weitere Entwicklung an die Hand geben, so Bräuer. Und da bereits Geld für Verkehrsuntersuchungen genehmigt sei, „sollte auch alles schnell machbar sein“, meint Michael Huppenbauer.