Etwa 16,2 Millionen Euro sind für die neue Halle veranschlagt gewesen. Nun wird es unter Umständen noch teurer. Foto: privat

Dieser Tage hätte der Neubau im Sportgebiet Waldau in Stuttgart-Degerloch in Betrieb gehen sollen. Doch es gibt gleich zwei Probleme. Der Schulleiter der Waldschule Degerloch spricht von einem „großen Drama“.

Degerloch - Für eine Sporthalle ist das Gebäude schmuck geworden. Die Holzfassade erstrahlt im Schein der Straßenlaterne. Im Hintergrund sendet der Stuttgarter Fernsehturm sein Licht aus. Und auch im Inneren der Halle ist es hell. Doch Sport wird da noch nicht getrieben. Es sind wohl eher Handwerker, die an diesem Abend noch zugange sind. Denn die Eröffnung der neu gebauten Sporthalle Waldau verzögert sich erneut.

Der Grund dafür seien zwei Wasserschäden, teilt die Pressestelle der Stadt mit. Einer sei beim Verlegen des Sportbodens entstanden und befinde sich im Bereich der Fußbodenheizung unter der Sportfläche. Nach Behebung des Schadens muss nun ein Teil des schon fertiggestellten Bodens neu verlegt werden.

Der zweite Wasserschaden sei im Bereich der Duschen im nördlichen Teil der Halle. Dessen Ursache sei derzeit noch unklar. Die beteiligten Firmen würden mit Hochdruck an der Lokalisierung des Schadens arbeiten, versichert Daniela Klein. Die Leiterin des Amts für Sport und Bewegung ergänzt: „Erst wenn dieser gefunden wurde, kann eine Aussage zur Dauer der Reparatur und damit zur Inbetriebnahme der Sporthalle Waldau gemacht werden.“ Zudem prüfe das Sportamt gemeinsam mit dem Hochbauamt, ob ein Betrieb der Halle auch ohne Duschen möglich sei. Dies hänge letztlich von den Maßnahmen ab, die zur Behebung des Schadens nötig seien, sagt Klein.

Es falle kein Sportunterricht aus, weil die Halle nicht zur Verfügung stehe

Für die Schulen und Vereine, die schon seit Langem auf die Eröffnung der Halle auf der Waldau warten, sollen so wenige Nachteile wie möglich entstehen. Sie behalten vorerst ihre bisherigen Zeiten in anderen Hallen. Dies koordiniere das Schulverwaltungsamt gemeinsam mit dem Sportamt. „Es entfällt also kein Sportunterricht, weil die Sporthalle Waldau noch nicht zur Verfügung steht. Dasselbe gilt auch für den Vereinssport, sobald dieser wiederaufgenommen wird“, betont Klein.

So unkompliziert wie von der Stadtverwaltung geschildert ist die Angelegenheit für Kai Buschmann aber nicht. „Für uns ist das schon ein großes Drama“, sagt der Leiter der Waldschule Degerloch. Alle Stundenpläne seien darauf ausgelegt gewesen, dass die Halle nach den Herbstferien nutzbar sei. Bis dahin habe man sich mit den zur Verfügung gestellten Zeiten in anderen Hallen zufrieden geben wollen, obgleich diese nicht optimal in die Stundenpläne gepasst hätten. Alternativ habe man Sport im Freien machen können. Doch dafür sei es inzwischen zu kalt.

Aktuell gebe es an der Waldschule acht Sportgruppen, für die noch eine Lösung ausstehe. „Wir verhandeln mit dem Tus, um Ersatzkapazitäten zu bekommen“, sagt der Schulleiter Buschmann. Wegen des Teil-Lockdowns gebe es aktuell freie Hallenzeiten. Aber auch die würden nicht immer gut zum bereits vorhanden Stundenplan passen. Und ob es diese freien Kapazitäten auch noch im Dezember gebe oder ob die Vereine dann wieder aktiv sein dürfen, sei ohnehin offen.

Die Außenanlage kann jeder nutzen

Bisher betragen die Kosten für den Neubau etwa 16,2 Millionen Euro. Das Bauvorhaben wird über das Holz-Innovativ-Programm des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit 200 000 Euro gefördert. Baubeginn war im Juli 2018. Die Kosten für die Behebung der Wasserschäden kann die Verwaltung aktuell noch nicht beziffern.

Die Halle wurde konzipiert für Degerlocher Vereine beziehungsweise die Vereine im Sportgebiet Waldau sowie für die nahe gelegenen Schulen. Im Innenbereich befinden sich neben einer multifunktionalen Dreifeldhalle unter anderem eine Bewegungslandschaft für Kinder, ein Multifunktionsraum für Sportkurse und ein Kraftraum. Der Außenbereich ist frei zugänglich und kann von jedem genutzt werden. Dort ist der sogenannte Action-Platz entstanden, auf dem man den als Parkours bezeichneten urbanen Hindernislauf trainieren kann. Zudem gibt es eine spezielle Anlage für Kräftigungsübungen, Fitnessgeräte für Senioren, ein Kleinspielfeld und eine Gymnastikwiese zur freien Verfügung. Autos parken in einer Tiefgarage.