Jannick Henzler gehört zu den Bikern, die regelmäßig auf der Downhill-Strecke zwischen Stuttgart-Süd und Degerloch unterwegs sind. Foto: Hannes Opel

Eigentlich würde die Genehmigung für den Testbetrieb des Woodpecker-Trail zwischen Stuttgart-Degerloch und Stuttgart-Heslach bald enden. Doch es soll eine Fortsetzung geben – zur Freude der Biker, die aber noch Verbesserungsvorschläge haben.

Degerloch/Stuttgart-Süd - Auf keinen Fall will Jannick Henzler undankbar klingen. Schließlich ist es eine mehr als gute Nachricht für ihn und die anderen Stuttgarter Downhill-Biker, dass die Sportverwaltung einen Dauerbetrieb der Strecke zwischen Degerloch und Heslach anstrebt. Eigentlich würde in wenigen Wochen die Genehmigung für den zweijährigen Testbetrieb enden – doch aller Voraussicht nach gibt es eine Zukunft für die Downhill-Fahrer in Stuttgart.

„Die Mitglieder des Sportausschusses werten die Downhill-Strecke einstimmig als Erfolg“, sagt Henzler. Das liege nicht zuletzt daran, dass die Mitglieder der Interessengemeinschaft Downhill in den vergangenen zwei Jahren einiges nachgearbeitet haben, was die Anwohner der Strecke gestört hatte. „Anfangs ist auf der Karl-Kloß-Straße relativ viel Dreck gelandet“, berichtet Henzler. „Wenn die Downhiller aus dem Wald kamen, hing an ihren Rädern einiges an Schmutz.“ Die Anwohner waren darüber wenig begeistert.

Zwischen Kleinkindern und Rentnern

„Daraufhin wurde am Ende der Strecke ein Holzsteg mit Kanten gebaut, an dem sich der Dreck abschüttelt, wenn die Biker darüber fahren. Seitdem landet deutlich weniger Dreck auf der Karl-Kloß-Straße“, sagt Henzler. Als Erfolg wertet er auch, dass mittlerweile viele Menschen aus der direkten Nachbarschaft auf dem sogenannten Woodpecker-Trail unterwegs seien. „Es kommen mittlerweile auch Familien mit kleinen Kindern, die die Strecke ausprobieren wollen – und zuletzt war auch ein 67-jähriger Rentner da“, berichtet Henzler.

Dazu komme, dass die Strecke mittlerweile einen solchen Bekanntheitsgrad habe, dass dadurch das Wildfahren auf illegalen Strecken nachgelassen habe. Denn in Baden-Württemberg darf auf Waldwegen, die schmaler als zwei Meter sind, nicht mit dem Rad gefahren werden. Dies hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Stuttgarter Downhill-Piloten auf illegalen Strecken in den Kessel hinab geschossen sind. „Alle diejenigen, die auf dem Woodpecker-Trail fahren, können schon einmal nicht mehr auf illegalen Strecken unterwegs sein“, sagt Henzler.

Wunsch nach Ausbau der Strecke

Da aus seiner Sicht mittlerweile alles so gut funktioniert, hegt er den Wunsch, dass die Strecke noch mehr ausgebaut werde. „Wir sind wirklich sehr dankbar für das, was wir bekommen haben“, stellt er klar. „Aber man muss sich bewusst sein, dass sich auf dem Woodpecker-Trail die gesamte Bandbreite aufhält: vom Anfänger im Kleinkindalter bis zu den technisch sehr guten Fahrern.“ Er schlägt daher vor, dass man für die Anfängerfahrer zusätzlich eine Art „Familien-Trail“ schaffe, also eine einfachere Strecke, die einer Wellenbahn ähnelt. Zudem könnte man für die Profis „ein oder zwei zusätzliche herausfordernde Elemente schaffen“.

Henzler selbst ist seit circa zehn Jahren in der Downhill-Szene. Über einen Freund kam der 27-Jährige, der im Stuttgarter Norden lebt, vom BMX- und Parcoursfahren zum Downhill-Biken. Mittlerweile kommt er unter der Woche so gut wie täglich nach Degerloch und fährt dann mindestens einmal die Strecke hinab nach Heslach, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist.

„Unter der Woche sind rund 40 Fahrer an der Strecke unterwegs, am Wochenende werden es bei gutem Wetter bis zu 100 Fahrer“, sagt er. Die Fahrer würden längst nicht mehr nur aus dem Stuttgarter Stadtgebiet kommen, sondern aus der ganzen Region. „Wir hatten aber auch schon Downhill-Fahrer aus Freiburg, der Schweiz oder sogar Norddeutschland, die für einen Termin in Stuttgart waren und in diesem Rahmen auch gleich die Strecke testen wollten.“