An der Bushaltestelle „Albschule“ komme es immer wieder zu brenzligen Situationen, das sagen verschiedene Beobachter. Foto: Tilman Baur

Bisher sind nur kleine Unfälle an der Albstraße in Degerloch geschehen. Lokalpolitiker und Eltern sorgen sich, dass etwas Schlimmeres passiert, vor allem an der Haltestelle „Albschule“. Im Bezirksbeirat wurde eine Lösung präsentiert.

Degerloch - Wer das tägliche Treiben an der Bushaltestelle „Albschule“ an der Degerlocher Albstraße beobachtet, erkennt sofort, warum der Bezirksbeirat an dieser Stelle Handlungsbedarf sieht. Auf der Straße abwärts Richtung Tränke halten die Busse mustergültig in einer Einbuchtung. Während die Schulkinder ein- oder aussteigen, fließt der Verkehr auf der Albstraße ohne Probleme weiter.

Ein anderes Bild zeigt sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort gibt es keine Einmündung, sondern lediglich eine Markierung auf der Höhe einer Verkehrsinsel. Die Busse halten auf der Fahrbahn, mitunter kommt es zu kleineren Staus. Manchen Fahrern geht es nicht schnell genug. Sie umfahren die Verkehrsinsel über die Gegenfahrbahn, um den Bus zu überholen. Gleichzeitig überqueren Schüler die Straße, rennen zum Bus, ohne den Verkehr zu beachten.

Die Verkehrsinsel ist sogar schon umgefahren worden

„Die Autos fahren links an der Verkehrsinsel vorbei. Einmal ist sie sogar schon umgefahren worden“, begründete Michael Köstler am Dienstag im Bezirksbeirat den Antrag seiner Fraktion SÖS/Linke-plus. Er will, dass die Verwaltung einen Zebrastreifen auf Höhe der Insel einrichten lässt. Ein Signal an Autofahrer solle es sein, die Situation solle so entschärft werden.

Sogar mit dem Gedanken an eine Ampel habe er gespielt, so Köstler. Die anderen Fraktionen bevorzugen jedoch den Zebrastreifen. „Dann hätten wir drei Ampeln hintereinander, das wäre völlig sinnlos“, sagte Uli Demeter (Freie Wähler). Ein Zebrastreifen reiche völlig aus. „Es ist sinnvoll, den Zebrastreifen als Kennzeichnung des Schulwegs einzurichten“, sagte Thilo Roßberg (FDP).

Pylonen wie auf der Neuen Weinsteige

Astrid Maurer (Grüne) regte bauliche Veränderungen an. Man müsse verhindern, dass Autofahrer über das sogenannte „Schrägstrichgatter“ rund um die Verkehrsinsel führen. Denkbar seien Pylonen in der Mitte der Fahrbahn, wie man sie von der Neuen Weinsteige her kenne. Auf den Zebrastreifen konnten sich schließlich alle einigen. „Damit ist die Ampel hinfällig“, konstatierte Götz Bräuer, der am Dienstag der CDU-Fraktion und dem Bezirksbeirat in Personalunion vorsaß – Bezirksvorsteherin Kunath-Scheffold ist noch immer krankgeschrieben. Für Petra Gohl-Kümpfbeck ist der Antrag ein Schritt in die richtige Richtung. Als Elternbeiratsvorsitzende der Fritz-Leonhardt-Realschule und Anwohnerin beobachtet sie die Situation an der Albstraße seit Längerem mit Sorge.

Zwar sei durch die Einführung der Tempo-30-Zone schon eine Verbesserung eingetreten. Trotzdem ist ihr der Übergang ein Dorn im Auge. „Bislang gab es dort ein paar leichte Unfälle, die zum Glück glimpflich ausgegangen sind“, sagt Gohl-Kümpfbeck.

Kinder unterschätzen die Gefahr

Das Problem sei die Lage der Bushaltestelle direkt an der Straße. „Manche Fahrer haben es eilig und fahren um die Insel herum.“ Die von links heraneilenden Kinder hätten sie dabei nur bedingt im Blick. „Das kann man von den Kindern auch nicht unbedingt erwarten“, findet Gohl-Kümpfbeck. Die seien im Pulk mit Freunden unterwegs und unterschätzten die Gefahr.

Das Verhalten der Kinder würde sich durch einen Zebrastreifen zwar nicht ändern, glaubt sie. Allerdings würden Autofahrer dadurch sensibilisiert. „Allein durch die rechtliche Lage müssten sie besser aufpassen.“ So sieht es auch Sabine Wurster, Elternbeiratsvorsitzende der Albschule. „Die Autofahrer nehmen ja leider nicht immer Rücksicht“, sagt sie. Ein Schild und ein Zebrastreifen würden aber ausreichen, um Autofahrer zu warnen und die Sicherheit der Kinder zu erhöhen, glaubt Wurster.