Stuttgart und Sindelfingen wollen Verschuldung senken. Bosch hält sich bedeckt.
Stuttgart/Sindelfingen - Die DaimlerAG hat im Dezember erstmals nach der Autokrise an allen 15 deutschen Standorten wieder Gewerbesteuer an die Kommunen überwiesen. 2009 waren die Zahlungen angesichts eines Milliardenverlustes ausgefallen. Nun verbucht der Premiumhersteller Zuwächse in allen Regionen. Der Absatz soll 2010 den Rekord von knapp 1,2 Millionen Fahrzeugen überschreiten.
"Von der guten Geschäftsentwicklung profitieren nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Gemeinden, die sich kurz vor Weihnachten über gute Nachrichten freuen können", sagte ein Daimler-Sprecher auf Anfrage. Zur Höhe der Zahlungen machte das Unternehmen keine Angaben.
In Sindelfingen, wo das größte Daimler-Werk steht, und am Stammsitz in Stuttgart soll das unverhoffte Geld zur Senkung der Verschuldung eingesetzt werden.
Auch Porsche hält Zahlungen 2010 für möglich. Der Zulieferer Bosch, der in diesem Jahr seinen Umsatzrekord von 2007 einstellen will, wollte sich zum Thema Gewerbesteuer nicht äußern. Bosch musste 2009 erstmals in der Nachkriegsgeschichte einen Verlust verbuchen.
Die aktuelle Veränderung bei Unternehmen und höhere Zuweisungen vom Land entlasten den Stuttgarter Doppelhaushalt. Für dieses Jahr waren 220 Millionen neue Schulden geplant, nun sollen es 128 Millionen werden. Für 2011 ist eine Kreditaufnahme von 140 statt 188 Millionen Euro vorgesehen. Eine Nachzahlung in zweistelliger Millionenhöhe von Porsche wird den Wert noch drücken. Die 2011er-Prognose bleibe aber im Grundsatz bestehen, sagt der Stuttgarter Finanzbürgermeister Michael Föll.
Die positive Entwicklung in der Autoindustrie macht sich bei den Standortkommunen verzögert bemerkbar, da Verluste über Jahre verteilt werden können. Und es gibt gegenläufige Entwicklungen: So belastet zum Beispiel die neue Steuer auf Brennelemente die Energie Baden-Württemberg. Stuttgart wird einen zweistelligen Millionenbetrag verlieren.