Wer zu später Stunde noch Hunger hat, wird an dieser Stelle zumindest vorerst nicht mehr fündig. Burger King gibt seine Filiale an der Ecke Geißstraße und Nadlerstraße auf. Foto: Cedric Rehman

Kaum ein Jahr ist sie alt geworden: Die Burger-King-Filiale am Hans-im-Glück-Brunnen in Stuttgart ist geschlossen. Offenbar hatte das Partypublikum zu selten Lust auf Burger.

S-.Mitte - Kein Glück am Hans-im-Glück-Brunnen, bösartige Zeitgenossen könnten die Schließung der Burger-King-Filiale an der Ecke Geißstraße und Nadlerstraße mit einem solchen Kalauer kommentieren. Noch hängt das Logo der US-amerikanischen Schnellrestaurantkette über den Fenstern. Doch bald könnte es schon der Name eines anderen Lokals oder Geschäfts sein. Eine Unternehmenssprecherin von Burger King bestätigt, dass die Filiale aufgegeben wird. „Im Moment suchen wir einen Nachmieter. Aber sicher ist, dass wir nichts mehr an dem Standort machen“, sagt sie.

Ein knappes Jahr ist es her, dass die einen sich auf das Fastfoodlokal freuten, die anderen es eher als unpassend im Quartier empfanden. Die Bezirkschefin Veronika Kienzle gab vor einem Jahr zu Protokoll, dass sie sich eine inhabergeführte Gastronomie an dieser Stelle gewünscht hätte. Gastronomen lästerten, dass die Filiale im Hans-im-Glück-Viertel ein Sieg der Habgier des Hauseigentümers sei. Immerhin freute sich die Bezirkschefin in ihrer Kritik darüber, dass das Logo der Restaurantkette in mattem Gold gehalten und damit eher schlicht wirkte.

Konzern setzte auf hungrige Nachtschwärmer

Der Konzern hatte sich seine Gedanken gemacht, warum er im vergangenen Jahr die räumliche Nähe zum Hans-im-Glück-Brunnen suchte. Ein Sprecher verwies 2017 auf Analysen, die einen Erfolg des Standorts versprachen. Denn gerade am Wochenende sammeln sich hier viele Nachtschwärmer. Den einen oder anderen treibt zu später Stunde oft noch ein Hungergefühl um. Doch die Filiale musste auch die Konkurrenz mit anderen gastronomischen Angeboten in der Nachbarschaft aufnehmen. Sie verkaufen abends in der Nähe noch Döner Kebab oder die vegetarische Variante Falafel. Die Unternehmenssprecherin von Burger King will nicht direkt darauf antworten, ob Burger King diesen Wettstreit um die Gaumen des Stuttgarter Partypublikums letztlich verloren hat. Sie verweist auf die Chronologie.

Bereits im Sommer entschloss sich Burger King, die Filiale an der Ecke Nadlerstraße und Geißstraße nur am Wochenende zu öffnen. Dann ist die Frequenz von Besuchern der Lokale und Clubs in der Nähe des Hans-im-Glück-Brunnens besonders hoch. Unter der Woche schien sich das Geschäft für Burger King dagegen nicht zu rentieren. Einige Monate später erfolgt nun die Schließung der Filiale. Die Frage, ob der Standort also die Erwartungen Burger Kings nicht erfüllt habe, beantwortet die Sprecherin mit einem Satz: „Das können Sie sich doch denken“.

Generell bleibe das Unternehmen auf Expansionskurs, sagt sie. Keineswegs sei die Lust auf Burger in Zeiten einer stärker individualisierten Ernährungsweise mit Trends von Paleo-Diät bis Low-Carb begrenzter als in früheren Zeiten. Ob es allerdings in naher Zukunft auch in Stuttgart eine weitere Burger-King-Filiale geben wird, könne sie derzeit nicht sagen, meint die Unternehmenssprecherin.