Der Pfaffenwald, im Bild der Grillplatz „Unter vier Eichen“, wird durchforstet: Auf 50 Hektar fällt das Forstamt in den kommenden Wochen Bäume. Foto: Archiv Stefanie Käfferlein

Im Rahmen der turnusmäßigen Durchforstungsmaßnahmen werden auf einer Fläche von 50 Hektar insgesamt 2500 Festmeter Holz im Pfaffenwald in Stuttgart-Büsnau geschlagen. Zunächst steht aber etwas anderes an.

Vaihingen/Büsnau - Im Vergleich zum Norden Deutschlands ist Baden-Württemberg noch glimpflich davon gekommen. Doch auch in den Stuttgarter Wäldern hat Friederike gewütet. 2500 Festmeter Sturmholz muss das Forstamt nun aufarbeiten. „Das ist nicht viel im Gegensatz zu den Schäden, die der Sturm in Norddeutschland hinterlassen hat“, sagt Hagen Dilling, der Leiter der Abteilung Forsten beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Dennoch müssen die Forstarbeiter sich ranhalten; bei den umgestürzten Bäumen handelt es sich zumeist um Fichten. „Die müssen wir vorrangig aufarbeiten, da sonst die Gefahr besteht, dass sie vom Borkenkäfer befallen werden“, sagt Dilling. Im Gegensatz zu Eiche und Buche sind Fichten sturmanfälliger. Sie bilden nur ein flaches Wurzelwerk aus und bieten mit ihren Nadeln eine größere Angriffsfläche für den Wind als im Winter kahle Laubbäume, erklärt der Forstamtsleiter.

Schwächere Konkurrenten werden gefällt

Sind die Mitarbeiter mit der Aufbereitung des Sturmholzes fertig, gehen die bereits begonnenen Durchforstungsmaßnahmen im Pfaffenwald weiter. Oberhalb des Lehr- und Forschungsklärwerks (LFKW) des Instituts für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft der Uni Stuttgart werden auf insgesamt 50 Hektar Fläche zahlreiche Bäume entnommen. Wie viele es genau sind, kann Hagen Dilling nicht beziffern. „Unsere Planungsgröße ist das Volumen.“ Soll heißen, das Forstamt rechnet in Festmetern Holz und nicht in Bäumen. Pro Hektar sollen 50 Festmeter Holz entnommen werden. „Das ist nicht viel, sondern ein ganz normaler Eingriff“, erklärt Dilling. Aufgrund der großen Gesamtfläche werde allerdings eine größere Menge an Bäumen an den Spazierwegen in Stapeln aufgereiht sein.

Bei den Arbeiten handelt es sich um eine reguläre Hiebmaßnahme. Alle zehn Jahre werden die Bestände gesichtet und geprüft, wo ausgelichtet werden kann und muss. „Im dichten Wald versucht ein junger Baum, so schnell wie möglich in die Höhe zum Licht zu wachsen. Er steckt sämtliche Energie in das Höhenwachstum“, sagt Dilling. Das habe zur Folge, dass die Bäume lang und dünn, aber wenig stabil werden. Beim Durchforsten schaue man, wo die vitalen Bäume sind und entnimmt die schwächeren Konkurrenten. Dadurch bilden die verbleibenden Bäume dickere Stämme und dichtere Baumkronen aus.

Holz ist ein begehrter Rohstoff

Zudem prüfe das Forstamt, in welchen Arealen welche Bäume am geeignetsten sind. „Wir schauen, dass der Bestand optimal an den Standort angepasst wird“, sagt Dilling. So gebe es Gebiete, in denen vorrangig Buchen wachsen sollen, in anderen sind Eichen gefragt. Die Gründe für die Durchforstung sind also vielfältig, so Dilling. Die geschlagenen Bäume werden ganz regulär verkauft. „Holz ist ein begehrter Rohstoff“, sagt der Leiter des Forstamts.

Wie lange die Forstamtsmitarbeiter noch im Pfaffenwald zwischen Unigelände und Büsnau tätig sind, kann Hagen Dilling noch nicht sagen. Vorrang habe nun erst einmal die Entnahme des Sturmholzes, dann gehen die Durchforstungsmaßnahmen weiter. „Das wird sicher noch eine Weile dauern“, sagt Dilling.