Glauben und technisches Interesse treffen aufeinander: Der Theologe Thomas Ebinger entwickelt eine App. Foto: Julia Bosch

Der Theologe und Pfarrer Thomas Ebinger ist im Pädagogisch-Theologischen Zentrum in Birkach für die Konfirmandenarbeit zuständig. Derzeit plant er eine App für den Konfi-Unterricht. Wir haben uns erklären lassen, was es damit auf sich hat.

Birkach/Riedenberg - Die App allein wird es sicherlich nicht richten“, sagt Thomas Ebinger. Es braucht mehr, um Jugendliche für Glauben und die Konfirmation zu begeistern. Aber die App ist eine von vielen Ideen, die Ebinger in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Der 46-jährige Theologe aus Riedenberg ist seit fünfeinhalb Jahren am Pädagogisch-Theologischen-Zentrum (PTZ) in Birkach angestellt und arbeitet an neuen Lehrplänen, Wegen und Ideen für den Konfirmandenunterricht in Württemberg und ganz Deutschland.

„Ich hatte vor etwa drei Jahren die Idee, weil Jugendliche in der Schule ja beispielsweise sehr wenig mit dem Smartphone machen dürfen – aber das Gerät ist sehr viel wert für die jungen Menschen.“ Ebinger hat bis vor einigen Jahren selbst Konfi-Unterricht gegeben, er war Pfarrer in Remseck-Hochdorf, bevor er zum PTZ nach Birkach kam. „Eine App für den Konfi-Unterricht ist überfällig“, sagt er.

Im Sommer testen erstmals Jugendlichen die App

Wenn das neue Konfirmandenjahr im Sommer 2018 beginnt, werden erstmals diverse Gruppen in Deutschland die sogenannte Kon-App ausprobieren, die Ebinger gemeinsam mit Mitarbeitern aus der Jugend- und Konfirmandenarbeit sowie Informatikern konzipiert hat. Im kommenden Jahr soll die App dann offiziell auf den Markt kommen. Sie soll in den ersten Jahren kostenlos sein, später müssen Kirchengemeinden möglicherweise einen kleinen Teil bezahlen. „Wir legen extrem viel Wert auf den Datenschutz, die App ist nicht vergleichbar mit WhatsApp oder anderen Apps, die sämtliche Daten klauen. Auch müssen immer die Eltern zustimmen, bevor sich die Jugendlichen anmelden können.“

Die Kon-App soll den Konfirmandenunterricht einerseits attraktiver machen, andererseits auch vereinfachen. Eine Hilfe für die Pfarrer könnte sein, dass in der App neben Texten wie dem Glaubensbekenntnis und der Psalm 23 auch die Bibel vollständig digital hinterlegt ist. „Das macht das Suchen nach Bibelstellen unkomplizierter. Der Pfarrer kann einfach einen QR-Code zeigen, und jeder Konfirmand kommt sofort zur richtigen Stelle“, sagt Ebinger. Außerdem werden Bibellesepläne vorgestellt, die es Einsteigern einfacher machen.

200 000 Konfirmanden in Deutschland jedes Jahr

Um die App auch für die Jugendlichen reizvoll zu gestalten, können diese innerhalb ihrer Konfirmandengruppe kommunizieren, Fotos und Videos hochladen. Zudem gibt es die Möglichkeit, ein digitales Tagebuch zu befüllen, in das die Jugendlichen eintragen, was ihnen gerade wichtig ist. Zudem werden in der App alle Termine gespeichert. „Eine halbe Stunde bevor der Konfirmandenunterricht beginnt, ertönt dann ein Glöckchen, damit die Jugendlichen bei all ihren Verpflichtungen heutzutage den Termin nicht verschwitzen“, sagt Ebinger. Außerdem soll das Design entsprechend angepasst werden. „Es wird irgendwo das Logo der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) erscheinen, aber sonst soll das Design so cool sein, dass die Jugendlichen Lust haben, die App zu nutzen.“

Falls dies nicht der Fall sein sollte, wird Thomas Ebinger vermutlich schnell Rückmeldung bekommen: Er hat zwei Söhne, der eine ist selbst gerade im Konfirmandenunterricht, der andere ist bald an der Reihe. „Die beiden werden mir sicherlich sagen, wenn etwas nicht gut klappt“, sagt er. Er hofft, dass die App in großem Umfang genutzt werde. „Sie ist so konzipiert, dass sie im ganzen deutschsprachigen Raum verwendet werden kann. Pro Jahr werden allein in Deutschland etwa 200 000 Jugendliche konfirmiert. Ich hoffe, dass jede zweite Konfi-Gruppe die App nutzen wird.“