Der Festsaal des Nikolaus-Cusanus-Hauses in Birkach bietet für viele Kulturveranstaltungen den optimalen Rahmen – und bietet Platz für viele Besucher. Foto: Nikolaus-Cusanus-Haus

Für den Bürger- und Kulturverein Birkach wird es zunehmend schwieriger, das vor mehr als zweieinhalb Jahrzehnten im Nikolaus-Cusanus-Haus gestartete Kulturprogramm ohne Einschränkungen aufrecht zu erhalten. Es mangelt an Mitstreitern und die Rahmenbedingungen haben sich verändert.

Birkach - Der Bürger- und Kulturverein Birkach (BKV) muss sich über seine Zukunft Gedanken machen. Weil es immer weniger aktive Mitstreiter für die Organisation der seit knapp drei Jahrzehnten angebotenen Kulturveranstaltungen gibt und zudem die Kosten gestiegen sind, könnte – wenn nicht neue Akteure zur Unterstützung gefunden werden – das Angebot in absehbarer Zeit verringert werden müssen. In diesem Jahr hat der BKV noch sechs Kulturveranstaltungen im Nikolaus-Cusanus-Haus geplant, doch das BKV-Team stößt bereits mit dieser Zahl an die Grenzen des Machbaren. Zwei Todesfälle haben zuletzt zur Verkleinerung des Vorstands geführt, „außerdem sind die meisten in einem Alter, in dem man nicht mehr ganz so viel wie in jungen Jahren stemmen kann“, sagt Klaus Hägele, zweiter Vorsitzender des BKV Birkach.

Rahmenbedingungen haben sich verändert

Mit Matthias Lutz hat der BKV einen Vorsitzenden, der deutlich jünger als das Gros seiner Vorstandskollegen ist, das allein dürfte aber nicht ausreichen, um die Zukunft des Vereins und des Kulturangebots zu sichern. Zumal sich auch die Rahmenbedingungen verändert haben, seit der BKV Anfang, Mitte der 1990er Jahre mit der Organisation von hochkarätigen Kulturveranstaltungen begonnen hat.

Haben die Angebote des Vereins anfangs oft für einen rappelvollen Festsaal gesorgt, so ist die Zahl der Besucher in den vergangenen Jahren zurückgegangen, aus vielerlei Gründen.

Dass es in den vergangenen Jahren schwieriger geworden ist, die einst von ihm mitinitiierte Kulturreihe Birkach am Leben zu halten, sieht auch Günter Seyfferth, der einst an der Spitze des BKV stand. Für den Besucherschwund sieht er vor allem drei Gründe. Als das Nikolaus-Cusanus-Haus 1992 eröffnet worden sei, seien dort vor allem rüstige Senioren eingezogen, die auch das Kulturangebot im Haus gerne in Anspruch genommen hätten. Inzwischen, so analysiert Seyfferth, lebten dort eher ältere Menschen, die die Angebote weniger intensiv nutzten. Es gebe zudem weniger Möglichkeiten, die Veranstaltungen mit Plakaten zu bewerben. Und man habe damals etwas Neues gemacht. „Das hat die Neugier der Leute geweckt“, sagt Seyfferth. Außerdem habe es damals insgesamt auch weniger Konkurrenz gegeben.

Bei einzelnen Veranstaltungen bis zu 450 Besucher

Die von 1993 an organisierten Veranstaltungen seien in den Anfangsjahren sehr gut angenommen worden, insbesondere von 1996 an, als man jährlich rund acht Veranstaltungen in der Kulturreihe Birkach als Reihe organisierte. „Im Schnitt hatten wir 350 Besucher pro Veranstaltung, es gab kaum freie Plätze“, erinnert sich Seyfferth und ergänzt. „Manchmal waren es sogar 450.“ Heute, wo er „nur noch als Besucher“ bei Veranstaltungen sei, blieben nicht selten einige Plätze leer – trotz des hochwertigen Angebots. Steigende Kosten und geringere Einnahmen führten in der Konsequenz zu höheren Eintrittspreisen – und damit letztlich zu einem geringeren Besucherzuspruch. „Das alles“, so mutmaßt Seyfferth, „führt dann zu einer sich nach unten drehenden Spirale“.

Das habe wohl nichts mit den Akteuren des BKV, sondern mit den veränderten Bedingungen zu tun. Auch habe man damals mit einem größeren und jüngeren Team viel mehr stemmen können. So seien Veranstaltungen teilweise mit bis zu 11 000 Handzetteln beworben worden. „Die verteilt heute ja keiner mehr“, meint Seyfferth. Dass gestiegene Gagen und Raumkosten ihre Teil dazu beitrügen, dass man das Angebot überdenken müsse, steht für ihn außer Frage. Dies, obwohl man mit dem Nikolaus-Cusanus-Haus ja einen Partner habe, der die Aktivitäten gut unterstütze – auch weil Andreas Bockemühl sowohl beim BKV als auch im Cusanus-Haus seine Kompetenz als Kulturbeauftragter einbringe.

Enge Kooperation

Beim Bürgerverein Schönberg stellt sich die Situation laut dem Vorsitzenden Veit Mathauer ganz anders dar. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde stehe dem Verein der Gemeindesaal der Kirchengemeinde immer donnerstags für Veranstaltungen zur Verfügung. „Wir bilden mit der Kirchengemeinde eine gute Symbiose“, sagt Mathauer, der auch darauf hofft, dass das „noch ganz lange so weitergeht“. Das partnerschaftliche Miteinander sei „einfach super“, sagt Mathauer, „bei Kulturveranstaltungen aber auch Ausstellungen sowie dem am 27. Juni dieses Jahres wieder geplanten Schönbergfest“. Man ziehe gemeinsam an einem Strang und versuche so, für Schönberg attraktive Angebote zu machen. Kosten für die Nutzung von Veranstaltungsräumen stellten für den Bürgerverein aktuell daher kein Problem dar.

In Plieningen ist die Situation entspannt

Sabine Reith sieht die Situation für den Bürgerverein in Plieningen derzeit auch entspannt. „Die Kosten für Räumlichkeiten sind bei uns im Moment unerheblich“, sagt die Vorsitzende. Zwar müsse man bei Veranstaltungen in der Zehntscheuer auch einen Obolus entrichten, „aber der ist erträglich“. Außerdem könne man freitags für kleinere Veranstaltungen das Alte Rathaus nutzen – bisher sogar kostenfrei.