Und wieder wird ein Schlagloch nur notdürftig repariert Foto: Max Kovalenko

Jeder Autofahrer kennt das: An manchen Brücken und Tunnelwänden in Stuttgart bröselt der Beton. Jetzt nehmen sich die Stadträte wieder mal vor, Straßen und Gehwege, Ampeln und Verkehrsrechner besser vor dem Verfall zu schützen und zu erneuern.

Stuttgart - Ein Jahr vor den nächsten Haushaltsberatungen in Stuttgart haben Verwaltung und Stadträte am Dienstag gute Vorsätze gefasst. Sie wollen dem Verfall von Straßen und Plätzen, Tunnel und Technikeinbauten, Brücken und Straßenunterführungen, Ampeln und Verkehrsrechnern stärker entgegenwirken. Sie wollen mehr Geld für Reparaturen und Erneuerungen bereitstellen – wobei die Entschlossenheit variiert. Die Freien Wähler nehmen das Thema besonders ernst. Die Grünen meinen, dass es wie immer beim Haushalt um eine Gesamtabwägung gehe. Gut fanden es alle, dass Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD) frühzeitig zum Nachdenken anregte.

Tiefbauamtsleiter Wolfgang Schanz begründete, warum es Zeit sei für eine Trendwende. Nach Jahren der Zurückhaltung und Beobachtung der bröselnden Betonbauwerke hätte man gern wieder höhere Budgets für die Unterhaltung und Erneuerung der Anlagen, unterm Strich rund sieben bis zehn Millionen mehr. Mit den bisherigen Raten könne man den Wert der Infrastruktur – knapp 1,5 Milliarden Euro – nicht aufrecht erhalten, sagte Schanz. Die Abschreibungen betragen rund 60 Millionen Euro pro Jahr. So viel wäre zur Substanzerhaltung notwendig.

Tatsächlich sei nicht einmal ganz die Hälfte davon zur Verfügung gestanden. Thürnau schwebt vor, dass man das Gesamtbudget für alle Erneuerungs- und Unterhaltungsmaßnahmen um sieben bis zehn Millionen Euro erhöht. Da und dort könne auch etwas mehr Personal nötig werden, aber nicht in großem Stil. Um die 807 Ampelanlagen und die Verkehrsrechner in Stuttgart wieder regelmäßig und vorausschauend zu warten, möchte die Verwaltung zusätzlich 150 000 Euro pro Jahr. Für die Pflege von 700 Ingenieurbauwerken wie Tunnel, Brücken, Stege, Unterführungen und Stützmauern komme man mit den derzeit 1,45 Millionen Euro pro Jahr auch nicht mehr hin.

Dringenden Handlungsbedarf gebe es etwa am Österreichischen Platz, am B-14-Tunnel unter dem Gebhardt-Müller-Platz, an der Rosensteinbrücke über den Neckar, am B-14-Schwanenplatztunnel und an der König-Karls-Brücke sowie bei Stützmauern an der Neuen Weinsteige. Zudem muss dringend die Technik-Ausstattung in den Tunneln der Ostumfahrung Vaihingen, der B 10 am Pragsattel und der B295 in Feuerbach erneuert werden, in Heslach die Abluftanlage.

Für die Stuttgarter Stäffele möchte die Verwaltung 300 000 statt 200 000 Euro, für die Unterhaltung der Straßen zehn statt zuletzt 8,85 Millionen. Deutlich aufwärts könne es mit dem Straßenzustand selbst bei noch höheren Ausgaben aber erst um 2030 herum gehen, erklärte die Verwaltung.

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