Foto: Torsten Rothe

Das "Penthouse" beglückte Paris Hilton fast zwei Stunden lang - hier sind die Fotos und ein Video.

Stuttgart - Auf der Jagd nach einem Phantom. Weltweit ist am Freitag im Internet spekuliert worden, wann, wo und warum Paris Hilton nach Stuttgart kommt. Erst hieß es, sie sei im Learjet eingeflogen. Irrtum. Die Hotelerbin kam am Abend mit dem Zug: großer Bahnhof am Bonatz-Bau.

Im Gerüchtestreuen ist sie Meisterin. Besser gesagt, ihre Berater verstehen ihr Geschäft. Die von Presseagenturen verbreitete Nachricht, Paris Hilton, die blondeste aller Amerikanerinnen, wolle auf ihrer Werbetour für Dosen-Prosecco die Baustelle für Stuttgart 21 am Hauptbahnhof besichtigen, sorgt für wildes Rauschen in Internet-Foren. „Fliegt sie anschließend nach Ägypten?“, ist etwa zu lesen. Nein, sie geht in den Club Penthouse, um spät in der Nacht ihren Werbeauftrag wahrzunehmen.

„Es tut uns leid“, sagt die Pressesprecherin des Prosecco-Herstellers Rich unserer Zeitung am Telefon, „aber die Fotoaufnahmen in Frankfurt gingen länger als geplant.“ Deshalb habe die 29-Jährige keine Zeit gehabt, mit dem Zug in den Stuttgarter Hauptbahnhof zu fahren. Bei der VIP-Betreuung der Bahn war auch gar keine Anfrage in Sachen Hilton eingegangen, versichert die Bahn-Pressestelle.

Das nächste Gerücht

Das Phänomen erinnert an das Dschungelcamp: Kaum einer will zugeben, dass er sich für Paris Hilton interessiert, aber alle wollen doch ihre Stuttgarter Wege verfolgen. Angeblich sei sie soeben auf dem General Aviation Terminal, dem Bereich für VIPs am Flughafen, gelandet, hieß es am Nachmittag. Pustekuchen. Wieder ein Gerücht.

Denn vergeblich hat man sich im Stuttgarter Westen auf Paris Hilton gefreut und muss vor der Leuschnerstraße den roten Teppich wieder einrollen. Von 16 bis 18 Uhr wird Hilton dort erwartet, um sich von einer Stylistin und einem Friseur die Haare richten zu lassen. Statt Frau Hiltons Haaren wird dort um Punkt 16 Uhr aber nur die Illusion der Friseur-Mitarbeiter gerichtet – und zwar zugrunde. Enttäuscht rollen die herausgeputzten Damen und Herren den eigens ausgelegten knallroten Teppich auf. Eine Sprecherin des Unternehmens ist enttäuscht, will zu den Absagegründen der reichen Amerikanerin aber nichts sagen. Im vorher erwähnten Internet-Forum kursiert unter anderem das Gerücht, Frau Hilton hätte die neue Parkgenehmigung für den Stuttgarter Westen zu spät beantragt. Wo ist das Phantom?

Ab ins Restaurant Christopherus

Doch am Hauptbahnhof. Um 19.54 Uhr kommt sie pünktlich mit dem Intercity 2295 via Darmstadt, Bensheim, Weinheim und Heidelberg aus Frankfurt. Ob sie an diesen Stationen aus dem Fenster winkte, ist nicht überliefert. Immerhin, jetzt ist sie leibhaftig in Stuttgart. Sie klettert aus dem Zug auf den Bahnsteig, winkt den Journalisten und einigen Neugierigen zu. Umgehend steigt sie in einen Porsche Cayman, angeblich geht’s ins Porsche-Museum nach Zuffenhausen. Ins Restaurant Christopherus. Der einstige Chef Wendelin Wiedeking hatte ja verfügt, dort müsse es das beste Steak der Stadt geben. Nun ist an Paris Hilton nicht viel Fleisch dran, ordentlich essen kann da nicht schaden.

Um 1.45 Uhr ist Schluss

Zumal sie noch arbeiten muss. Ganz ohne Mühsal ist das Leben einer Erbin nicht. Sie hat noch eine Mission, eine gut bezahlte. Um 0.16 Uhr erscheint sie im Club Penthouse, posiert, tanzt und wirbt für ihren Prosecco in Dosen. Wer 500 Euro zahlt, darf ihr nahe sein. Das Phantom ist da. Logisch: Auf Partys lässt sie sich gerne blicken. Und tatsächlich posiert sie doch mal ganz kurz mit Fans und lässt sich dabei fotografieren, Paris-Fan Carolin ist völlig aus dem Häuschen: "Sie ist so süß!"

Erst um 1.45 Uhr ist Schluss mit Party. Das Stuttgarter Publikum kann sich glücklich schätzen: In Frankfurt weilte die Hilton nur 15 Minuten im Club.

Am Samstagvormittag hat Paris Hilton gemeldet, dass sie Deutschland schon wieder verlassen hat. Auf Twitter verabschiedet sie sich: "Bye Germany. Love Paris".