Stuttgart schneidet in punkto Verkehrssicherheit für Fußgänger im Städtevergleich schlecht ab. Foto: dpa

In punkto Sicherheit für Fußgänger stellt der "Städtecheck 2014" der Landeshauptstadt Stuttgart kein gutes Zeugnis aus. In den letzten fünf Jahren stieg die Zahl der Verunglückten im Straßenverkehr an. Unterdessen warnt der ADAC zum Schulbeginn vor dem "Eltern-Taxi" - Kinder sollten den Schulweg selbstständig meistern.

In punkto Sicherheit für Fußgänger stellt der "Städtecheck 2014" der Landeshauptstadt Stuttgart kein gutes Zeugnis aus. In den letzten fünf Jahren stieg die Zahl der Verunglückten im Straßenverkehr an. Unterdessen warnt der ADAC zum Schulbeginn vor dem "Eltern-Taxi" - Kinder sollten den Schulweg selbstständig meistern.

Berlin/Stuttgart - Viele Städte in Baden-Württemberg könnten aus Sicht des ökologisch orientierten Verkehrsclubs Deutschland (VCD) mehr für die Sicherheit von Fußgängern im Straßenverkehr tun. So wurden im „Städtecheck 2014“ unter anderem die Städte Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart, Reutlingen und Ulm rot eingestuft - weil die Zahl der Verunglückten in der Tendenz der vergangenen fünf Jahre zugenommen hatte.

Untersucht wurde in dem Städtecheck die Zahl der verunglückten Fußgänger in 80 Städten in den vergangenen 5 Jahren. Ein klassisches Risiko-Ranking ist wegen der unterschiedlichen Fußgänger-Anteile in den Städten und Faktoren wie dem Einfluss des Wetters methodisch nicht möglich, wie der VCD sagte. 2013 starben im Straßenverkehr in ganz Deutschland 3339 Menschen im Straßenverkehr, davon waren 557 Fußgänger (2012: 520). Mehr als jeder zweite von ihnen war älter als 65 Jahre.

"Eltern-Taxi" verhindert Verkehrskompetenz der Kinder

Unterdessen hat der ADAC zum bevorstehenden Schulbeginn Eltern aufgerufen, ihre Kinder zu Fuß zur Schule gehen zu lassen. Richtiges Verhalten im Straßenverkehr sei eine Grundlage dafür, dass Kinder nicht verunglückten. Der Vorsitzende des ADAC Württemberg, Dieter Roßkopf, kritisierte vor allem Eltern, die ihre Kinder trotz kurzer Wege mit dem Auto in die Schule bringen. Das häufig praktizierte „Eltern-Taxi“ verhindere sowohl die Entwicklung der Selbstständigkeit als auch die Verkehrskompetenz der Schulanfänger. Stattdessen sollte der Schulweg mit Hilfe von Schulwegplänen gemeinsam trainiert werden. An der Aktion „Sicherer Schulweg“ ist auch das Polizeipräsidium Stuttgart beteiligt.

Am Wochenende bereits hatte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) betont, dass das „Mama-Taxi“ abhängig mache und zu mehr Verkehr beitrage.

Sollten Kinder trotzdem mit dem Auto in die Schule gebracht werden, sei vor allem auf die Sicherheit im Fahrzeug zu achten, sagte Roßkopf. Zudem appellierte er an die Autofahrer, besondere Rücksicht auf Schulkinder zu nehmen und vorausschauend zu fahren.

Polizei rückt zur Verkehrserziehung aus

Die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr, vor allem das Schulwegtraining für Erstklässler, ist ein Schwerpunkt der Verkehrserziehung der Stuttgarter Polizei. Das Schulwegtraining ist ein Bestandteil des Anfangsunterrichts an Stuttgarter Schulen und gehört für Norbert Walz von der Stuttgarter Polizei zu den elementaren Bestandteilen „einer erfolgreichen Verkehrssicherheitsarbeit“.

Im Jahr 2013 sind 149 Kinder in Stuttgart bei Verkehrsunfällen verletzt worden. Die Zahl der Unfälle mit Kindern unter 14 Jahren ging von 124 auf 99 im Vergleich zum Vorjahr zurück. Von den 149 verletzten Kindern waren 63 als passive Verkehrsteilnehmer am Unfall beteiligt. Die Schulwegsunfälle haben sich im Jahr 2013 um drei auf 16 verringert.

In den kommenden Wochen werden die Beamten der Verkehrserziehung die Schulanfänger an Stuttgarter Grundschulen besuchen, um mit ihnen das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu üben.