Wer als städtischer Beschäftigter gern in die Pedale tritt, soll die bald auf einem Jobrad tun können. Foto: dpa/Hendrik Schmidt

An die 30 000 Beschäftigte können das Deutschlandticket für null Euro erhalten. Doch das ist noch nicht alles, bald soll es auch Räder bei der Stadt Stuttgart geben. Doch zu welchen Konditionen?

Das Null-Euro-Ticket für den Nahverkehr in Form eines Komplettzuschusses zum Deutschlandticket (49 Euro, wohl ab Mai) soll nicht das einzige Angebot bleiben, das die Landeshauptstadt ihren Beschäftigten in Sachen klimafreundlicher Mobilität macht. Bald soll es auch ein Jobrad-Angebot geben. Die Vereinbarung für das Dienstrad-Leasing stehe vor dem Abschluss, sagt Verwaltungsbürgermeister Fabian Mayer (CDU). Er will sie Anfang Februar dem Gemeinderat vorstellen.

Förderung wie beim Ticket?

Im Gremium gibt es die Forderung nach einer Förderung analog zum ÖPNV-Ticket. Wer mit dem Rad unterwegs sei, solle die Wahl haben und genauso gefördert werden, so die Puls-Fraktion. Es sei nicht ausgemacht, so Christoph Ozasek von Puls, dass das kostenfreie Deutschlandticket Kfz-Pendelverkehr zu Bus und Bahn verlagerte.

Die Universität Kassel habe vor dem Bundestags aufgezeigt, dass eine Verlagerung von Fuß- und Radverkehr stattfinde. Bei der Förderung verweist Ozasek auf den Landkreis Ludwigsburg und Bergamo, wo Rad fahrenden Arbeitnehmern Kilometergeld gewährt werde. CDU-Fraktionschef Alexander Kotz will diese Ideen besprechen.

Ziel: Personal gewinnen

Als großer Arbeitgeber hatte das Land Ende 2020 ein Jobbike-Angebot für 170 000 Bedienstete eingeführt, samt Vollkasko-Versicherung, Mobilitätsgarantie und Inspektion. Das Radleasing beruht auf einer Entgeltumwandlung (Abzug vom Bruttogehalt), das zu versteuernde Einkommen wird gemindert. Damit sinkt allerdings auch der Rentenbeitrag, worauf Gewerkschaften warnend hinweisen.

Die komplette Übernahme der Kosten des Deutschlandtickets hat der Gemeinderat am Donnerstag in großer Eintracht beschlossen. Ein inflationsbedingter Aufschlag soll 2024 ebenfalls gedeckt werden. Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper hatte das Null-Euro-Ticket zur Personalgewinnung zunächst für die Mitarbeitenden in der Kernverwaltung und den Eigenbetrieben vorgesehen, hinzu kommt das Klinikum.

Fraktionen bessern nach

Das Linksbündnis und die Sozialdemokraten hatten vor zwei Wochen, die CDU am Mittwoch gefordert, dass die zuständigen Organe in den Beteiligungsunternehmen ihren Beschäftigten entsprechende Angebote unterbreiten und damit aus ihrer Sicht Lücken im Angebot des OB geschlossen. Die Verwaltung rechnet künftig mit an die 24 000 Beziehern, dazu kommen nun noch rund 5500 Beschäftigte bei den freien Kita-Trägern, die das Ticket auf Kosten der Stadtkasse ebenfalls erhalten werden. Der Gesamtaufwand stiegt damit auf bis zu 18 Millionen pro Jahr.