Erst wenn die neue Rosensteinbrücke steht, sollen die SSB-Buslinien 52 und 56 wieder zum Wilhelmsplatz fahren. Der BUND-Kreisverband hat zwar eine schnelle Lösung parat, doch das Tiefbauamt hat andere Pläne. Nun hofft man auf den Gemeinderat.
Seit die Stadt Stuttgart im Mai 2022 die marode Rosensteinbrücke wegen Baufälligkeit für den Kfz-Verkehr gesperrt und später angerissen hat, ist für den Kfz-Verkehr der Weg ins Cannstatter Zentrum mit einem großen Umweg verbunden. Auch ÖPNV-Nutzer müssen seit drei Jahren mehr Zeit für ihre Fahrt in die Cannstatter Innenstadt investieren, da die beiden SSB-Buslinien 52 und 56 nicht mehr direkt über den Neckar fahren können.
Ihre Endhaltestelle ist seit 2022 die Wilhelmastraße in der Neckarvorstadt. Betroffen davon sind insbesondere die Bewohner der Cannstatter Stadtteile Hallschlag, Altenburg und Birkenäcker sowie diejenigen, die von Münster aus ihre Besorgungen oder ihre Arzttermine in der Altstadt erledigen wollen.
Besonders ärgerlich daran ist, dass die genannten Stadtteile noch mindestens sieben Jahre, vielleicht sogar noch länger, mit diesem für sie unbefriedigenden Zustand klarkommen müssen. Denn frühestens 2032 soll laut dem städtischen Tiefbauamt die neue Rosensteinbrücke fertig werden. Erst dann können die Buslinien 52 und 56 wieder auf kurzem Weg den Neckar überqueren.
Leuzeknoten noch nicht fertig
Eine Lösung für das Problem sieht jetzt der BUND am Leuze-Knoten. Dort soll einmal der Verkehr in Richtung Bad Cannstatt nach dem Verlassen des Rosensteintunnels über die neue Rampe hoch zur König-Karls-Brücke geführt werden. Zwar ist das Bauwerk längst fertig, es muss jedoch noch einige Monate lang den Verkehr von der Brücke hinab in Richtung Rosensteintunnel aufnehmen, weil die alte Rampe gerade saniert wird.
„Mit der Fertigstellung der Rampen zwischen der B 10 und der König-Karls-Brücke wären die baulichen Voraussetzungen geschaffen, um die Buslinien an der Wilhelma vorbei, über die Linksabbiegerampe zur König-Karls-Brücke und weiter zum Wilhelmsplatz zu führen“, sagt Thomas Baur, der verkehrspolitische Sprecher beim BUND Kreisverband Stuttgart.
Busschleuse ist zwingend nötig
Doch damit die SSB-Busse die Bundesstraße queren können, sei eine „Busschleuse“ notwendig, die den B-10-Verkehr für wenige Sekunden anhält, bis der Bus die Linksabbiegespur erreicht hat. Diese nach Ansicht des verkehrspolitischen Sprechers „nahe liegende und fahrgastfreundliche Führung der SSB-Busse“ soll nach Informationen des Kreisverbands allerdings nicht realisiert werden. „Das Tiefbauamt will offenbar die Leuze-Kreuzung wie 2012 geplant realisieren“, sagt Baur. Und diese Planungen sehen nun einmal keine Querung der B 10 zur Linksabbiegerampe vor.
Dass diese nach Meinung des BUND „pragmatische Lösung“ für die beiden Buslinien 52 und 56 abgelehnt wird, will der Kreisverband nicht hinnehmen. Was Baur zudem verwundere, sei die Tatsache, dass in diesem Bereich ohnehin eine Ampel den B-10-Verkehr anhält, wenn die von Esslingen kommenden Linksabbieger in die Stadt grün haben.
Hoffnung ruht auf den Gemeinderat
Der BUND sieht die Stadt und besonders das Tiefbauamt in der Pflicht, mit einer Busschleuse dafür zu sorgen, dass die Busse bis Ende des Jahres wieder den Wilhelmsplatz erreichen. „Nach unserer Ansicht sollte auch der Gemeinderat hier Engagement zeigen“, sagt Baur. Es dürfte nur schwer erklärbar sein, dass die Bürgerinnen und Bürger im Hallschlag, in den Birkenäckern und auf der Altenburg noch gut zehn Jahre auf eine direkte Busanbindung zum Wilhelmsplatz warten sollen.