Eine der Hauptrollen: die Chaotin Luisa. Foto: /Boulevärle (z)

Das Stück „Bleibsch halt zom Frühstück“, das zurzeit am Boulevärle läuft, kreist um das Aufeinandertreffen einer Chaosfrau und eines Beamten.

Münster - Die aus dem Englischen ins Schwäbische übersetzte Komödie des Autorenduos Ray Cooney und Gene Stone (im Original „Why not stay for Breakfast?“), hatte im Boulevärle unter der Regie von Petros Kalakikos Premiere. Die schwäbische Übersetzung und Bearbeitung stammt aus der Feder von Siegfried „Siggi“ Offenwanger, der auch die Hauptrolle spielt.

Was passiert, wenn eine hochschwangere, junge Chaotenfrau auf einen älteren, spießigen, einsamen Beamten trifft? Da prallen zwei völlig konträre Welten aufeinander: Entweder landet die Aufmüpfige in der Bürgerlichkeit oder die Welt des Spießbürgers gerät ins Wanken. Die blonde, rotzfreche Luise Hämmerle (wunderbar komisch gespielt von Kathi Schnierle) flieht aus der chaotischen WG in die darunter liegende Wohnung des Junggesellen und Spießbürgers Georg Schreiber und bringt den pedantischen Haushalt des Beamten schwer durcheinander, vor allem, als die Wehen beginnen und der mit der Situation überforderte Georg handeln muss. Doch das Undenkbare gelingt, und als der kleine Neugeborene dann seinen 21. Tag erreicht hat, versucht Georg alles, ein sogenanntes erstes Geburtstagsfest mit der inzwischen vom Mutterglück genervten Luise zu feiern. Denn er versucht, ihr klar zu machen, dass ein Kind Nestwärme und Liebe benötigt. Hin und wieder taucht der alleingelassene WG-Bewohner Jimmy Schlotterbeck (gespielt von Sebastian Heidenwag) auf, um die entzückende Luise in die WG zurückzuholen. Georg räumt derweil die Wohnung auf oder telefoniert mit seiner Schwester Helene, genannt Lenchen. Seine derzeitige häusliche Situation beschreibt er nur vage.

Vorname sorgt für Entrüstung

Als es um die Namensgebung des Neugeborenen geht, entscheidet Luise sich für Georg, was beim älteren Georg für Entrüstung sorgt. Er wäre für den Namen Semino, nach dem italienischen Tenor. Als er seiner Schwester Lenchen von dem Neuzugang in seiner Wohnung berichtet, erzählt er ihr vom kleinen Georg Semino, was Luise nicht wirklich gefällt. Nach vielen heftigen Auseinandersetzungen und Streitereien erfährt Luise allmählich, dass es schön sein kann, wenn sich jemand um sie kümmert. Und Georg entdeckt nach seiner gescheiterten Ehe eine Vertrautheit, die er nicht mehr für möglich gehalten hatte.

„Bleibsch halt zom Frühstück“ ist eine wunderbare Unterhaltung, wenn man von den Turbulenzen und vom rasanten Schlagabtausch nicht selber betroffen ist und sich entspannt zurücklehnen kann. Es gibt noch bis Juni zahlreiche weitere Vorführungen des Stückes.