Von der Haltestelle Nürnberger Straße zum kbc sind viele Treppen im Weg. Foto: ede

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Krankenhaus Bad Cannstatt, andere Einrichtungen oder ins Wohngebiet will, muss einen Fußweg und zudem viele Treppen bewältigen.

Bad Cannstatt - Das Krankenhaus Bad Cannstatt (kbc) erfreut sich regen Zuspruchs. In der Einrichtung des Klinikums versorgen Ärzte und Pflegekräfte jährlich rund 22 000 Patienten auf den Stationen. 797 vollstationäre und tagesklinische Betten stehen am Standort am Prießnitzweg für die medizinische Versorgung zur Verfügung. Die Verweildauer beträgt im Durchschnitt zehn Tage. 48 Prozent der Patienten kommen aus dem Einzugsgebiet Stuttgart, 42 Prozent aus der Region, zehn Prozent aus Baden-Württemberg. Jetzt ist zudem eine Erweiterung am Standort geplant.

Eine Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie eine neue Kindertagesstätte sollen neu gebaut werden, die alten Personalgebäude abgerissen und 330 Wohneinheiten mit 400 Plätzen sowie eine Tiefgarage entstehen. Das Deutsche Rote Kreuz erstellt an der Martha-Schmidtmann-Straße in diesem Jahr einen eingeschossigen Flachbau und die Sportklinik will ebenfalls, frühestens aber 2018, am Prießnitzweg neu bauen. Die Bauvorhaben würden sich laut Verkehrsprognosen aber nicht allzu sehr negativ auswirken, seien daher als unbedenklich einzustufen. Unbefriedigend ist jedoch die Situation beim öffentlichen Personen-Nahverkehr. Dies wurde auch beim Infoabend im Februar deutlich. Anwohner, Beschäftigte, Patienten und Besucher, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, um ins Wohngebiet oder ans Krankenhaus Bad Cannstatt zu gelangen, monieren seit Jahren die schlechte und beschwerliche Erreichbarkeit. An der S-Bahn-Station Nürnberger Straße gibt es keinen Aufzug. Wer aus Richtung Fellbach kommt, muss viele Treppe hinter sich bringen. Erst geht es treppab, dann wieder treppauf. Eine direkte Gleisquerung gibt es nicht. Aus Richtung Stadtmitte ist es einfacher und weitgehend treppenfrei. Auch vom Stadtbahn-Haltepunkt Nürnberger Straße sind in Richtung kbc, Anna-Haag-Mehrgenerationenhaus oder generell ins Wohngebiet die Treppen zu bewältigen. Das Problem ist nicht neu. Seit der Aufsiedlung des Gebietes vor 20 Jahren wird dies moniert. Behinderten- und seniorenfreundlich sieht anders aus. Getan hat sich seitdem aber nichts. „Das ist für uns schon eine große Enttäuschung“, monierte Anwohner Volker Kraft beim Infoabend.

Unbefriedigende Situation

„Die Situation ist unbefriedigend“, gibt Christiana Wüsteney-Arbabi vom Stadtplanungsamt zu und bedauert: „Aufzüge am S-Bahnhalt nicht technisch leider nicht möglich.“ Auch eine oberirdische Gleisquerung erweist sich als nicht umsetzbar. Was tun? Vorgeschlagen wurden bereits Shuttle-Busse. Auch Werner Schüle vom Stadtseniorenrat macht sich erneut für eine Busverbindung stark, die sich auch im aktuellen Bürgerhaushalt findet. „Auf der Strecke könnten Kleinbusse eingesetzt werden, die einen Rundkurs absolvieren und auch das Gebiet auf der anderen Seite der Stadtbahngleise, den Geiger-Memberg, bedienen. „Da sind ja auch Schulen“, gibt er zu bedenken. So eine „Querlinie“ halte er daher für durchaus sinnvoll.

SSB-Flexbus als Alternative

Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler bringt den SSB-Flexbus ins Spiel. Dieser wird seit Juni vergangenen Jahres in Bad Cannstatt als Ergänzung angeboten und ermöglicht räumlich oder zeitlich ergänzende, flexiblere Fahrten, die per App rekrutiert werden. Ein guter Vorschlag, allerdings für Senioren, die kein Smartphone haben oder mit Apps nicht umgehen können, keine brauchbare Alternative. Ein Anwohner empfahl den ÖPNV-Nutzern den Ausstieg an der Stadtbahn-Haltestelle Antwerpener Straße. Der Weg zum kbc ist dann weitgehend eben. Es ist nur eine Ampel zu überqueren und zudem auch behindertengerecht.