Die Baustelle an der A 81 zwischen Zuffenhausen und Feuerbach ist laut der Polizei ein Unfallschwerpunkt. Foto: factum/Weise (Archiv)

Fahrstreifen sind gesperrt, Spurwechsler geraten in Gefahr: So erleben Pendler die täglichen Gefahren im Umfeld der vielen Ferienbaustellen. Nicht immer ist jedoch die Baustelle der einzige Risikofaktor.

Stuttgart - Ferienzeit ist Baustellenzeit. Und wenn es in der Baustelle kracht, liegt der Verdacht nahe, dass die veränderte Verkehrsführung die Ursache ist. Doch das ist nicht immer der alleinige Grund, wie drei aktuelle Beispiele zeigen.

Ein Motorradunfall am Freitagabend hat unter den Pendlern an der Jahnstraße sofort den Verdacht geweckt, die „unzureichend ausgeschilderte“ Verkehrsführung habe den Unfall bedingt, sagt ein Augenzeuge. Ein Motorradfahrer fuhr am Beginn der Baustelle, kurz nach der Haltestelle Stelle an der Jahnstraße, stadtauswärts gegen ein vor ihm fahrendes Auto, dessen Fahrer gebremst hatte. Er wurde schwer verletzt. Der Unfall geschah, so meldet es die Polizei, weil der Autofahrer auf der rechten Spur bremste, um einen Wagen einscheren zu lassen, da hier eine Spur wegfalle. Über die Beschilderung habe sich schon ein Bürger bei der Polizei beschwert, fügt der Polizeisprecher hinzu.

Pendler kritisieren: An der Jahnstraße wird es jeden Tag brenzlig

„Da kann jeden Tag was passieren“, sagt ein Augenzeuge. „Ich fahre da täglich hoch, die Schilder nimmt keiner wahr, dauernd zieht jemand schnell noch nach rechts rüber, oft mit Vollbremsung.“ Die Schilder stehen laut Polizei vor der Kreuzung unterhalb der Stadtbahnhaltestelle.

Ein Unfall auf der Autobahn 81 in der Nacht zum Montag ist zwischen den Anschlussstellen Zuffenhausen und Feuerbach geschehen, weil ein 83-jähriger laut Polizei im Baustellenbereich zu schnell unterwegs war. Er fuhr auf den Wagen eines 26 Jahre alten Autofahrers auf, der gegen die Baustellenleitwand geschleudert wurde und seine Dachgepäckbox verlor. Es ist der erste größere Unfall, welchen die Ludwigsburger Polizei von dieser Stelle meldet: Eine Beifahrerin wurde schwer verletzt, beide Autos mussten abgeschleppt werden. „Aber seit die Baustelle eingerichtet ist, sind dort etliche Unfälle geschehen“, sagt eine Polizeisprecherin. Eine genau auf die Baustelle bezogene Statistik werde bei der Verkehrspolizei nicht geführt, auffällig sei die Häufung aber „auf jeden Fall“. In den meisten Fällen habe es sich um „kleinere Rempler mit Blechschäden“ beim Spurwechsel und durch Auffahren gehandelt. Pendler sehen diese Stelle vor allem deswegen kritisch, weil Lastwagen erst 600 Meter vor einer Fahrbahnverschwenkung darauf hingewiesen werden, dass sie rechts bleiben müssen: „Da kommt es dauernd zu gefährlichen Situationen“, schildert ein Autofahrer, der die Strecke täglich befährt.

Ein Auffahrunfall mit sieben beteiligten Autos auf der Paulinenbrücke passierte vergangenen Mittwoch verdächtig nahe an der Fahrbahnsperrung, die wegen der Baustelle am Österreichischen Platz eingerichtet ist. Auch in diesem Fall klagen viele Fahrer über die Ausschilderung. Hier war die Ursache jedoch, dass ein Autofahrer zu schnell auf die an der Ampel wartenden Autos zugefahren war und nicht mehr bremsen konnte.