Baden im Neckar unweit vom Gaskessel: Das Foto ist um 1928 entstanden. Foto: Sutton-Verlag (aus dem Buch „Stuttgart – eine Stadt verändert ihr Gesicht“)

Immer wenn die Sonne lacht, erwacht die Lust zum Schwimmen und Planschen. Unser Stuttgart-Album zeigt, wohin die Menschen früher zum Baden gingen. Vor fast 100 Jahren führte von der Cannstatter Liegewiese ein Steg in den Neckar.

Stuttgart - 1898 ist der Schwimmverein von Bad Cannstatt gegründet worden. Damals gingen die Mitglieder zum Trainieren in kein Bad – es war noch völlig normal, in den Neckar zu springen. Heute braucht man schon ein stabiles Immunsystem, um den Fluss ohne Darmleiden zu verlassen. Auf dem historischen Foto vom Neckarufer sieht man, wie von der Liegewiese ein Steg in den Fluss führte. Im Hintergrund ist der Gaskessel zu sehen, der 1928 bis 1929 gebaut worden. Aus dieser Zeit dürfte die Aufnahme stammen, zu der Kerstin Roozbahani auf der Facebook-Seite unseres Stuttgart-Albums schreibt „Wisst ihr, was mir auffällt? Dass die Jugend damals um einiges durchtrainierter wirkt und eher dünn. Klar, damals war die Ernährung eine andere und die Kinder mussten viel mithelfen.“

Köpfer in den Neckar in den 1950ern

Martin Blaicher hat unserem Geschichtsprojekt das Foto von einem Köpfer in den Neckar aus den 1950er Jahren geschickt – der tollkühne Springer ist er selbst. Auf dem linken Teil des Fotos ist ein Teil des Inselbades zu sehen. Der Kanal des Wasserkraftwerks Untertürmheim diente als Schwimmbecken – Eintritt musste man nicht zahlen.

Von Isolde Arleiden haben wir eine Aufnahme vom ersten Feuerbacher Freibad bekommen, aus dem 1939 das Höhenfreibad Killesberg geworden ist. Das Foto, auf dem keiner schwimmt und alle in die Kamera schauen, ist Ende der 1920er entstanden. Frau Arleiden schreibt dazu: „Ich habe in diesem Bädle schwimmen gelernt. Schillerhöhe hat damals niemand gesagt. Es war für uns Feuerbächer einfach das Luftbad. Da war ein hoher Bretterzaun und die Jungen haben durch die Astlöcher nach den Frauen geschaut. Es waren die Kleinigkeiten, an denen wir Spaß hatten, ob es nun ein kleines Bädle war oder ein paar Astlöcher.“

Das Lieblingsbad von Wibke Wieczorek ist das Killesbergbad: „Herrliche Liegewiesen, weitläufig“, schreibt sie. Seit 48 Jahren hat sie dort „unzählige Kilometer“ geschwommen, „literweise Chlorwasser verschluckt“, aber auch „kiloweise leckere Freibadpommes“ genossen. Ein Freibad war schon immer mehr als „nur“ Wasser.

Neues Buch zu unserer Serie erschienen

Im Sutton-Verlag ist nun das dritte Buch zu unserem Geschichtsprojekt erschienen. Der Titel des neuen Bandes lautet „Das Beste aus dem Stuttgart-Album“ und enthält die Themen, die in den vergangenen drei Jahren – seit dem Erscheinen des zweites Buches – für die meiste Resonanz und für die meisten Klicks gesorgt haben. Im Netz kann man unter www.facebook.com/Album.Stuttgart mitdiskutieren.