Das Schimmelhüttenfest ist der Höhepunkt im Jahr des Vereins am Scharrenberg. Foto: Regine Warth

Eine tolle Aussicht, eine gute Lage - aber viel Arbeit haben die Schimmelhütten-Wengerter aus Degerloch.

Degerloch - Weinbau an den Steilhängen des Scharrenbergs. Unterhalb von Degerloch, im oberen Bereich des Schimmelhüttenwegs, 3,5 Hektar Rebfläche mitten in der Stadt – das klingt idyllisch. Die Lese schmackhafter Rebsorten wie Trollinger, Merlot, Riesling oder Shiraz zur goldenen Herbsteszeit, um dann ein Fässchen voller guter Tropfen im Keller zu haben – Thomas Wolfrum, Vorsitzender der Vereinigung der Wengerter und Freunde des Schimmelhüttenwegs, muss lachen, wenn er so etwas hört. „Ganz so sozialromantisch darf man sich die Arbeit in unserem Weinberg nicht vorstellen“, sagt der Nebenerwerbs-Wengerter. Für die Lese sei es nicht schwer, Freiwillige zu finden. „Das macht Spaß, da laden wir unsere Freunde ein.“ Anders verhält es sich mit anderen Arbeiten. Beispielsweise das mühsame Mähen der Terrassen mit der Motorsense. Und wenn der Pflanzenschutz ansteht, könne man sich nicht überlegen, ob man in dieser Woche Lust dazu habe oder nicht. „Ein eigenes Stück Weinberg gibt einem das Jahr vor.“ Man müsse schon ein ganzes Stück Idealismus mitbringen, um sich für den Weinbau am Scharrenberg zu begeistern. „Wir stecken drei- bis viermal so viel Arbeit rein, wie in einen normalen Weinberg, bekommen aber nicht den drei- bis vierfachen Preis für unseren Wein heraus.“

Dennoch – seit Gründung des Vereins Freunde des Schimmelhüttenwegs im Jahr 1989, damals noch unter Heinz Knobloch, haben sich 77 Mitglieder zusammengefunden. Hervorgegangen ist der Verein aus der Fachgruppe Weinbau des Degerlocher Obst- und Gartenbauvereins. Anlass für die Gründung war der Plan, am Schimmelhüttenweg erneut eine gleichnamige Hütte zu bauen. Deren Name hat allerdings nichts mit Schimmelpilzen zu tun, vielmehr spielt er auf die weißen Pferde an, die mit ihren Kutschern vor einigen Jahrhunderten auf ihrem Weg in Richtung Filder in Degerloch Halt machten.

Die Frage nach dem Nachwuchs

Das Anliegen der Vereinsgründer ist es, die Kulturlandschaft am Scharrenberg zu erhalten. „Wenn sich niemand darum kümmern würde, dann würde aus dem Weinberg innerhalb weniger Jahre im besten Falle Wald, im schlimmsten Falle eine Müllhalde und danach wahrscheinlich irgendwann Bauland werden“, prophezeit Wolfrum. 15 Familien, mit einer Ausnahme alles Wengerter im Nebenerwerb, bearbeiten aktuell die Weinberge. Eine gute Zahl, sagt Wolfrum. „Aber in ein paar Jahren müssen wir uns Gedanken über den Generationswechsel machen. Ein spannendes Problem.“ Jüngst hätten sich nach einem Weinbaukurs drei neue Mitglieder gefunden, aber weitere Interessenten seien herzlich willkommen. Es gebe einige Hobby-Wengerter, die daran denken, in nicht allzuferner Zeit auszuscheiden.

Noch dominiert der Trollinger, aber das Angebot der Rebsorten hat sich stark erweitert. Riesling, Sauvignon Blanc, Shiraz und Dornfelder gehören dazu. Mit der Heroldrebe, einer Kreuzung aus Blauem Portugieser und Lemberger, hat Wolfrum auch eine seltene Rebe im Angebot.

Einige Wengerter lassen ihren Wein woanders ausbauen. Andere übernehmen dies selbst und vermarkten ihn im eigenen Besen, im Hofladen oder auch durch Verträge mit Restaurants in Degerloch. Mit der Zeit sind Veranstaltungen wie die Schimmelhüttenhocketse am letzten Sonntag im Juni oder die Wandernde Weinprobe am dritten Sonntag im September über die Stadtgrenze von Stuttgart hinaus zu festen Größen im Kalender von Weinliebhabern geworden.

DEGERLOCHER WENGERTER

Anschrift: Große Falterstraße 23, 70597 Stuttgart

Telefonnummer: 76 567 45

Mail-Adresse: thomaswolfrum@gmx.de

Homepage: http://degerlocher-wengerter.de

Vorsitzender: Thomas Wolfrum

Gründungsjahr: 1989

Mitgliederzahl: 77

Stuttgart aktiv

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