Entgleiste Lok im Februar 2013 auf dem Gleisfeld des Stuttgarter Hauptbahnhofs Foto: dpa

Nach den Unfällen im Gleisvorfeld im Zuge der Stuttgart-21-Umbauarbeiten am Hauptbahnhof vor zweieinhalb Jahren ist die Ursachenforschung weiter nicht vorangekommen. Die beschädigten Puffer, die untersucht werden sollten, sind verschwunden.

Stuttgart - Vor zweieinhalb Jahren ereignete sich im umgebauten Gleisfeld des Stuttgarter Hauptbahnhofs eine Unfallserie. Am 24. Juli, am 29. September und am 9. Oktober entgleisten Intercity-Züge und ein Messzug auf Gleis 10. Als Ursache stellte die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle (EUB) des Bundes ein Versagen von Puffern an den Reisezugwagen fest. Ein Teil der beschädigten Puffer ist aber verschwunden. Gleis 8 und 10 im Hauptbahnhof sind noch immer nur beschränkt befahrbar.

Die Grünen im Bundestag, unter ihnen der Filderstädter Abgeordnete Matthias Gastel, kritisieren den für sie mangelhaften Aufklärungswillen der Bundesbehörde. Zwar waren, schreibt das Bundesverkehrsministerium in der Antwort auf eine Grünen-Anfrage, einige Puffer aus den Unglückszügen untersucht worden, einige beschädigte Teile fehlen aber. „Sie sind nach wie vor weg“, sagt Gastel, der den Vorgang „ominös“ nennt.

Die abgebauten Puffer sollten eigentlich nach Eberswalde gebracht werden, kamen aber zur Axtone GmbH. Ein Teil fand sich dort wieder. Sollten auch die restlichen auftauchen, werden sie laut Ministerium nicht mehr untersucht werden. Für die Grünen drängt sich der Eindruck auf, dass die EUB „auf zweifelhafte Weise“ zur Unfallursachenfindung gekommen sei. Offenbar kenne man die Gründe für die fatale Unglücksserie nicht genau. Für die Grünen liegen sie vor allem am Umbau der Gleise. Weil das Weichenfeld für das Projekt Stuttgart 21 gekürzt werden musste, um Platz für die Tiefbahnhof-Baustelle zu schaffen, entstanden enge Gleisradien. So eng, dass die Puffer dem im Schiebebetrieb dadurch ausgelösten Druck nicht mehr standhalten konnten? Die „Ausnutzung und Überlagerung der Parameter Gleis/Weichenradius sowie der Einbau von steilen Kreuzungsweichen“ hätten die Entgleisung begünstigt, schreibt das Ministerium. Die Bahn solle die Trassierung außerhalb von Regelwerken stärker reglementieren, damit die Überlagerung mehrerer Parameter eingeschränkt werde. Seit dem letzten Unfall und wohl auf Dauer eingeschränkt ist die Nutzbarkeit der Gleise. Die Züge dürfen dort in beide Richtungen nur noch gezogen, der Puffer wegen aber nicht mehr geschoben werden.