Zuerst die Banken, jetzt Stuttgart 21: Der VCD fordert einen Stresstest für das Bahnprojekt.
Stuttgart - Nach dem Vorbild der Bonitätsprüfung von Banken fordert der Verkehrsclub Deutschland (VCD) von Landesverkehrsministerin Tanja Gönner (CDU) einen so genannten Stresstest für Stuttgart 21. "Wir verlangen einen Nachweis, dass Tiefbahnhof und Tunnelstrecken nicht nur bei Schönwetter funktionieren", sagte VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb am Donnerstag.
Aus Sicht des Clubs ist das Fahrplankonzept nach Inbetriebnahme des 4,1 Milliarden Euro teuren Schienenprojekts nicht fahrbar. Die Neubautrassen zwischen Stuttgart und Wendlingen könnten aufgrund vieler Engpässe nur ein abgespecktes Zugangebot bewältigen. Bei Störungen im S-Bahn-Betrieb drohe ein Kollaps zwischen Ulm und Mannheim.
Grüne unterstützen Forderung
Der VCD bezieht sich dabei auf eine im Juli bekannt gewordene Studie des Züricher Büros SMA zur Leistungsfähigkeit des Projekts. Die von Gönner angekündigten Nachbesserungen wie eine zweite Tunnelzuführung zum Filderbahnhof, reichten nicht aus, die Defizite zu beseitigen.
Die Grünen im Landtag unterstützen die Forderung nach einem Stresstest. "Bis zur Vorlage einer schlüssigen unabhängigen Untersuchung gilt die Aussage von SMA aus dem Jahr 2008, dass "das Gesamtsystem nur schwer beherrschbar ist und Angebotsausweitungen in der Zukunft nur sehr eingeschränkt möglich" sein werden", so der verkehrspolitische Sprecher Werner Wölfle.
Allerdings hatte die Firma SMA nach Bekanntwerden ihres Gutachtens gesagt, die Interpretationen der Gegner von Stuttgart 21 seien dere " aktuelle Meinungen über einen veralteten Planungsstand". Die Interpretationen bezögen "sich nicht auf den derzeitigen Gesamtplanungsstand des Projektes, sondern nur auf überholte Stände von Teilaspekten."