Tülay Schmid übernimmt beim umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 die Patenschaft für den Bau des Fildertunnels. Die Ehefrau von Finanzminister Nils Schmid (SPD) freue sich auf diese Aufgabe, hieß es aus dem Ministerium. Foto: dpa

Tülay Schmid übernimmt beim Bahnprojekt S21 die Patenschaft für den Bau des Fildertunnels. Die Ehefrau von Finanzminister Nils Schmid freue sich auf diese Aufgabe, heißt es aus dem Ministerium.

Stuttgart - Tülay Schmid übernimmt beim umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 die Patenschaft für den Bau des Fildertunnels. „Ich freue mich darauf, die Tunnelbauer und Bergarbeiter moralisch bei ihrer schwierigen Arbeit zu unterstützen“, sagte die Ehefrau von Finanzminister Nils Schmid (SPD) am Donnerstag in Stuttgart. „Ich habe das Projekt schon immer unterstützt. Vor allem aber bin ich sehr froh, dass der Vorschlag meines Mannes, eine Volksabstimmung durchzuführen, den gesellschaftlichen Konflikt befriedet hat“, sagte sie weiter.

Mitte Juni hatte Gerlinde Kretschmann die Tunnelpatenschaft abgelehnt. Diese sei zwar eine große Ehre, „aber ich bin bis heute nicht von dem Gesamtprojekt Stuttgart 21 überzeugt“, hatte die Frau von Stuttgart-21-Gegner Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gesagt. Ihn hatte Bahnchef Rüdiger Grube angesprochen und damit in eine prekäre Lage gebracht, weil ein solches Ehrenamt üblicherweise nur schwer abzulehnen ist. Vier Wochen nach der Ablehnung Kretschmanns hat nun Schmid die Patenschaft für den S21-Tunnel zwischen Innenstadt und Flughafen übernommen.

Für die Bahn ist damit die Suche nach prominenten Fürsprechern noch lange nicht vorbei. Sie braucht für 16 Tunnel zwischen Stuttgart und Ulm geeignete Patinnen.

Bergleute suchen seit dem Mittelalter hochrangige Frauen als Schutzpatroninnen für ihre gefährliche Arbeit. Sie sind beim Tunnelanschlag dabei und geben den Röhren ihren Namen. Als irdische Stellvertreterinnen der heiligen Barbara, einer Märtyrerin aus dem 3. Jahrhundert, sind sie die einzigen Frauen, die während des Vortriebs die Baustelle betreten dürfen.