Die SSB ringen mit der Bahn AG um die Kostenübernahme für neue Tunnel und Halte.
Stuttgart - Bevor der neue, tiefer und quer gelegte Hauptbahnhof und die daran anschließenden Tunnel entstehen können, muss für das Projekt Stuttgart 21 die Stadtbahn umgebaut werden. Betroffen sind die Stationen Türlenstraße und Staatsgalerie und zuführende Tunnelstücke. Der unter der Heilbronner Straße muss in den Kriegsberg rücken und tiefergelegt werden, der unter der Willy-Brandt-Straße muss höher gelegt werden, damit die Tunnel für die Fernzüge darüber- oder darunterpassen.
Die Arbeiten für die Stadtbahngleise unter der Heilbronner Straße bis zum Halt Türlenstraße sollten nach früheren Zeitplänen der Bahn AG bereits im Januar 2010 begonnen werden. Vorgesehen sind offene Baugruben am Verkehrsknotenpunkt Kurt-Georg-Kiesinger-Platz und an der Türlenstraße.
Doch Bahn und die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) sind in Verzug. Sie haben sich noch immer nicht auf eine sogenannte Kreuzungsvereinbarung für Stuttgart 21 einigen können. In ihr müsste zum Beispiel festgelegt werden, dass die Bahn alle Baukosten trägt. Die SSB rechnet für die beiden nacheinander zu bauenden Abschnitte mit 131,3 Millionen Euro. Die Summe ist in den Baukosten von 4,1 Milliarden Euro für Stuttgart 21 enthalten.
"Wir führen intensive Gespräche, wir wollen bauen, aber keinen Risikobeitrag übernehmen", sagt SSB-Technikvorstand Wolfgang Arnold. Bisher gebe es keine Zusage der Bahn zum Kostenrisiko. Wegen der sich hinziehenden Verhandlungen hat die SSB die Planungen bisher nicht weiter betrieben. "Wir haben keine Ausschreibungsplanung in Auftrag gegeben", sagt Arnold. Man brauche daher bis zum Baustart einen "Vorlauf von etwa einem Jahr".
Die SSB sei "im Schlepptau der Bahn", verteidigt Arnold den Verzug, der natürlich "bei keiner Baumaßnahme erfreulich" sei. Ob die einjährige Verspätung Auswirkungen auf die Gesamtbauzeit von Stuttgart 21 hat, ist unklar. Der neue Bahnhof soll laut Plan zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 in Betrieb gehen.