Der Bau des neuen Tiefbahnhofs wird sich auch erheblich auf den Betrieb der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) auswirken. Nun wurden Folgemaßnahmen vorgestellt, die sich während des Umbaus der Haltestelle Staatsgalerie bis 2015 ergeben werden.
Stuttgart - Der Bau des neuen Tiefbahnhofs wird sich auch erheblich auf den Betrieb der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) auswirken. Winfried Reichle, Leiter des Unternehmensbereichs Infrastruktur der SSB, informierte den Bezirksbeirat Stuttgart-West über die Folgemaßnahmen, die sich während des Umbaus der Haltestelle Staatsgalerie bis 2015 und im Anschluss durch den Neubau der Tunnel zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz sowie dem Abzweig Richtung Hauptbahnhof bis 2019 ergeben werden.
Die neue Haltestelle an der Staatsgalerie soll künftig drei Meter höher liegen. „Wir werden alle diese Maßnahmen unter Betrieb durchführen, der Zehn-Minuten-Takt wird eingehalten“, sagte Reichle. Der Neubau der Tunnel soll in zwei Phasen erfolgen. Zunächst wird ab Mitte 2016 in etwa neun Monaten der Tunnel am Charlottenplatz gebaut. Die Linien U 1, U 4, U 9 und U 14 fahren über den Hauptbahnhof. In der Phase zwei, die bis 2019 abgeschlossen sein soll, wird der Abzweig Richtung Hauptbahnhof wegen des Tunnelbaus ausfallen und die entsprechenden Linien über den Charlottenplatz fahren. Die gesamten Kosten werden von der Bahn übernommen, an die Reichle eine klare Forderung richtete: „Der Düker muss in Betrieb sein, bevor der Tunnelbau Richtung Hauptbahnhof möglich ist.“
Noch zwei Jahre Zeit für Linienpläne
Verzögerungen würden sich negativ auswirken. Möglicherweise wird die U 1 in dieser Zeit bereits auf 80-Meter-Länge umgestellt. „Ein entscheidendes Kriterium in dieser Zeit wird die Leistungsfähigkeit des Berliner Platzes sein“, sagte Reichle. Vor allem die Fraktion SÖS-Die Linke kritisierte, dass die Stadtbahnkreuzung auch jetzt schon sehr stark belastet sei. Die SSB plant deshalb zwei neue Fußgängerüberwege und eine Weichenerneuerung. Zudem sollen die Fahrgastströme an den Schwerpunkten noch ermittelt, sinnvolle Umsteigemöglichkeiten durchgesagt und mit Flyern gearbeitet werden. „Wir haben noch zwei Jahre Zeit, um ein ausgefeiltes Konzept mit entsprechenden Linienplänen vorzulegen“, sagte Winfried Reichle. Am 4. Juli werden die Bürger bei einer öffentlichen Veranstaltung im Rathaus weitere Informationen bekommen.
Schon tags zuvor, bei der Bürgerversammlung im Stuttgarter Süden, hatte OB Fritz Kuhn die Bevölkerung auf Schwierigkeiten eingestimmt, die sich in Zusammenhang mit der Streckensperrung zwischen Charlottenplatz und Staatsgalerie ergeben. „Ja, es wird für eine längere Zeit umständlich. Da gibt es auch nichts drum herumzureden“, erklärte Kuhn. Als „Folgemaßnahme“ im Zuge der Beschlüsse für Stuttgart 21 nannte der OB die auftretenden Verkehrsbehinderungen für voraussichtlich zwei bis drei Jahre als „leider unvermeidbar“.
Der Bezirksbeirat Süd verabschiedete bei seiner Sitzung am Dienstagabend einstimmig und ohne Diskussion den Antrag der Grünen, in dem die SSB zur Information des Beirats aufgefordert werden.